Björn Diemel ist zurück – und mordet ganzheitlicher als je zuvor
Inzwischen müsste es Björn Diemel besser gehen. Er hat den stressigen Job gekündigt und sich selbstständig gemacht. Er verbringt mehr Zeit mit seiner Tochter und streitet sich kaum noch mit seiner Frau. Ach ja, und nebenbei führt er noch ganz entspannt zwei Mafia-Clans. Warum nur kann Björn das alles nicht genießen? Warum verliert er ständig die Beherrschung? Hat er das Morden einfach satt? Nein, nein, so ist es nicht. Sein Therapeut Joschka Breitner bringt ihn endlich auf die richtige Spur: Es liegt an Björns Innerem Kind!
Gekürzte Lesung mit Karsten Dusse
6 CDs, ca. 7h 10min
"Achtsam morden" geht weiter und ja, auch das Kind in Björn Diemel möchte achtsam morden. Es geht nahtlos mit der Achtsamkeit beim Lösen von Problemen weiter. Es gibt keine Verschnaufpause für Björn Diemel ...
"Achtsam morden" geht weiter und ja, auch das Kind in Björn Diemel möchte achtsam morden. Es geht nahtlos mit der Achtsamkeit beim Lösen von Problemen weiter. Es gibt keine Verschnaufpause für Björn Diemel und seinen Mitstreitern. Zwei Mafia-Clans zu leiten und eine Fassade, die schon sehr beachtlich ist, aufrecht zu halten, ist nicht so einfach und so benötigt Björn dann doch irgendwann wieder die Hilfe von Joschka Breitner. Auch auf dringendem Anraten seiner Frau besucht er den Therapeuten. Diesmal ist es das innere Kind, dessen Wünsche viele Jahre nicht gezählt haben und nun will und muss es raus und leben.
Man kann nur sagen, es lebe der böse schwarze Humor, der hier so wunderbar verpackt wird. Ich habe stellenweise herzlich lachen können und war immer wieder über die Kreativität des Autors (eigentlich auch fast schon wieder erschreckend, wie man sich so etwas ausdenken kann) begeistert. Trotz der einen oder anderen (nicht ganz legalen) Aktion wird stets auf die Achtsamkeit geachtet und alles wird gut überlegt und besonnen durchgeführt.
Herrlich, was man aus den Achtsamkeitsratschlägen machen kann. Wer das Vorgängerbuch nicht gelesen oder gehört hat, wird wahrscheinlich ein paar Probleme bei den Zusammenhängen haben. Da "Achtsam morden" fast noch ein Tick besser war, lohnt es sich mit Band eins zu starten.
Ich kann es empfehlen, wenn man schwarzen Humor verträgt, schräge Aktionen nicht zu ernst nimmt und endlich mal wieder achtsam sein möchte.
Das Buch beginnt direkt nach dem Ende des ersten Teils. Wer Band 1 noch nicht kennt sollte unbedingt damit beginnen - schon alleine weil der Auftakt einfach großartig ist. Band 2 ist zwar auch unterhaltsam, ...
Das Buch beginnt direkt nach dem Ende des ersten Teils. Wer Band 1 noch nicht kennt sollte unbedingt damit beginnen - schon alleine weil der Auftakt einfach großartig ist. Band 2 ist zwar auch unterhaltsam, fällt aber im direkten Vergleich an manchen Stellen schon ziemlich ab.
Vor allem die ständige Bezugnahme auf das „innere Kind“ war mir irgendwann zu viel und die Dialoge mit dem „inneren Kind“ nervten mich im Laufe der Geschichte immer mehr. Die Krimi-Story ist in viel Nebensächliches eingebettet, auch das hat mir weniger gut gefallen als beim Vorgänger. Der Autor hat sich seinen wunderbar bösartigen Humor beibehalten, die meisten der Witze und Gags fand ich super, ein paar funktionierten dafür nicht so gut.
Nicht anschließen kann ich mich der immer wieder zu hörenden Kritik, dass der Autor das Hörbuch nicht gut liest. Ich fand er macht es gut und werde auch beim Nachfolger wieder zum Hörbuch greifen.
Fazit
Insgesamt war es für mich eine sehr kurzweilige Unterhaltung. Wie jede Fortsetzung muss sich auch „Das Kind in mir will achtsam morden“ an seinem Vorgänger messen - und der war einfach großartig, da ist es dann auch sehr schwer nochmal genauso nachzulegen.
Anwalt Björn Diemel hat es geschafft! Er lebt nun in einer Wohnung, in der Villa des Kindergartens seiner Tochter, ebenso wie Ex-Mafiosi Sascha, der sich als einfühlsamer Kindergartenleiter entpuppt und ...
Anwalt Björn Diemel hat es geschafft! Er lebt nun in einer Wohnung, in der Villa des Kindergartens seiner Tochter, ebenso wie Ex-Mafiosi Sascha, der sich als einfühlsamer Kindergartenleiter entpuppt und leitet im Verborgenen zwei rivalisierende Mafia-Gangs. Die Beziehung zwischen ihm und seiner Frau Katharina ist nun auf Distanz so viel entspannter, dass sie beschließen gemeinsam mit ihrer Tochter Emily Urlaub in den Bergen zu machen. Doch der verpeilte Kellner auf der Almhütte, der Björns berechtigten Wünsche ignoriert und mit den Füßen tritt, bringt das innere Kind in Björn zum Toben, was leider tödlich für den Kellner mit ehrenwerten ökologischen Zielen endet. Katharina ahnt nichts davon, hat aber kein Verständnis für Björns ungehalten, aufbrausende Art und verlangt, dass er erneut eine Therapie bei Joschka Breitner beginnt. Der macht ihn mit dem Konzept des inneren Kindes und den verdrängten Bedürfnissen aus seiner Kindheit vertraut, denn: „Es ist nie zu spät für eine unglückliche Kindheit“.
Alle die die Irrungen und Wirrungen von Band 1 überlebt haben, sind wieder mit von der Partie. Das Vakuum, das die Verstorbenen hinterlassen haben werden von der attraktiven alleinerziehenden Ärztin Laura und ihrem unendlich nervenden Bruder Kurt gefüllt. Kurt ist mir dabei zu plump, durchschaubar und irgendwie kann er Dragan nicht ersetzen und auch Boris hat keine Gelegenheit sein wahres Gesicht zu zeigen. Björn steht einfach nicht mehr im Fadenkreuz zweier sich rivalisierender Clans, dafür aber im Fokus seines alten Studienfreundes Peter, der regelmäßig den Moment der Abgabe seines Kindes in der Kita nutzt, um Björn einige zutreffend unangenehme Fragen zu stellen. Dass der Kriminalkommissar noch das Pensionsalter erreichen wird, wage ich zu bezweifeln.
In diesem Band störte mich nicht der laxe Umgang des Kollegen mit dem Recht auf Leben anderer, sondern mit der Zukunft seiner Tochter. Ökologisch gesehen ist Björn eine Null und kapiert nicht, was das auch für Emily bedeutet. Statt begründete Bedürfnisse pädagogisch geschickter anzugehen als Jahrespraktikantin Frauke, macht er sich darüber lustig. So geschickt sein und Saschas Taktieren beim Elternabend ist, so sehr hat es mich gestört, dass einige Probleme auf eine Stufe gestellt werden. Ich fand es urkomisch, wie er sich über die Eltern, die Bilder ihrer Kinder überall posten und verbreiten mockiert, die im Kindergarten bei Gruppenfotos dann auf dem Recht am eigenen Bild und Datenschutz bestehen. Das hat er geschickt gekontert und die Eltern kalt gestellt, aber nicht kalt gemacht. Anders ist es bei dem begründeten Wunsch nach gesunder Ernährung und Verpackungsvermeidung, das sogar den Kellner das Leben kostete.
Leider bleibt Sascha, der mir in dem letzten Band trotz seiner Vergangenheit ans Herz gewachsen ist, diesmal recht blass. Dafür rückt Björns vernachlässigtes und nun wieder hochfahrendes Sexleben in den Vordergrund, das sich nun auch an den Maßstäben des inneren Kindes messen lassen muss und somit auch kinderschützend, fantasievoll umgedeutet werden muss. Sprachlich sehr gelungen, aber nicht immer ein Ersatz für die fehlende Rabenschwärze der Mafiakonstellation zuvor. Dieser Band scheint nicht so genau zu wissen, worauf er sich denn nun konzentrieren soll.
Es gibt wieder einige echte Highlights, wie die Zitate aus dem fiktiven Buch von Therapeut Joschka Breitner, aber auch einige Enttäuschungen, so dass es für mich ein durchwachsenes Hörerlebnis ist.
Der sehr erfolgreiche Vorgänger wurde von Matthias Maschke gelesen, pointiert, rabenschwarz und treffsicher. Der Autor hat eine ähnliche Stimmlage, ist allerdings Jurist und weder Schauspieler noch verfügt er über eine Sprecherausbildung. Das hört man leider. Manchmal vermag niemand einen Text so gut zu übermitteln wie der Autor selbst z.B. bei Jan Weiler, doch hier verblasst er einfach neben dem Comedian, er kann mit seinem Vorgänger einfach nicht mithalten. Noch dazu merkt man wirklich, dass seine Stimme ungeschult ist. Ich höre immer einen kleinen zischenden „S“-Laut mit, die Stimme ist nicht ganz klar und rein. Im persönlichen Umgang im Alltag oder bei der Arbeit würde es mich nicht stören, bei einem Hörbuch, bei dem ich mich ganz auf Stimme und Text konzentriere aber schon. Es ist nicht so stark, dass es therapiert werden müsste, aber es reicht, um ihn als Sprecher zu disqualifizieren.
Das Hörbuch ist nicht schlecht, aber bei Weitem nicht so brillant wie sein Vorgänger. Irgendwie nicht Fisch nicht Fleisch, es fehlt die gnadenlose Schärfe des Auftaktbandes.