Berührend, traurig-schön und einzigartig. Ein großartiges Buch!
Bei „Tage der Mondschnecke“ stand für mich augenblicklich fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und bei dem bezaubernden Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich ...
Bei „Tage der Mondschnecke“ stand für mich augenblicklich fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und bei dem bezaubernden Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich ließ den Debütroman von Kate Allen daher nur zu gerne bei mir einziehen.
Die 13-jährige Lucy zeichnet sehr gerne und verbringt ihre Zeit am liebsten mit ihrem besten Freund Fred. Für Naturwissenschaften hat sie sich nie groß interessiert und das, wo ihre verstorbene Mutter eine bekannte Meeresbiologin und große Hai-Expertin war. Fred wiederum beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit naturwissenschaftlichen Themen. Als er auf die Idee kommt, über die Sommerferien an einem freiwilligen Schulprojekt für den Biologieunterricht zu arbeiten, macht Lucy eigentlich nur ihm zuliebe mit. Ihre Neugierde ist jedoch schlagartig geweckt, als ein großer Weißer Hai von einem der einheimischen Fischer an Land gezogen wird. Lucy beginnt sich daraufhin intensiv mit Haien zu beschäftigen und studiert ihren Körperbau ganz genau, um diese faszinierenden Raubfische besser zeichnen zu können. Durch ihre Forschungen wird Lucy in diesem Sommer endlich damit beginnen, den Tod ihrer Mutter bewusst zu verarbeiten und dabei nicht nur eine Menge über ihre Mom herausfinden, sondern auch über sich selbst.
„Tage der Mondschnecke“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich schon nach wenigen Zeilen wusste, dass ich ein neues Herzensbuch in Händen halte. Wobei, eigentlich war mir das sogar schon vor dem Lesen klar gewesen. Vielleicht kennt ihr das ja, diese Bücher, bei denen man einfach sofort weiß, dass man sie lieben wird. Also bei mir kommt das tatsächlich öfters vor und tja, wie gesagt, bei „Tage der Mondschnecke“ war es mal wieder soweit. Ich habe wundervolle Lesestunden mit dem Debüt von Kate Allen verbracht und es für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.
Mein Lesevergnügen war leider wirklich ein viel zu kurzes. Obwohl die Erzählung über 400 Seiten umfasst und insgesamt recht ruhig erzählt wird, habe ich sie in weniger als zwei Tagen verschlungen. Ich habe mich diesem einmaligen Zauber, den die Handlung von Beginn an auf mich ausgeübt hat, einfach kaum mehr entziehen können, sodass es mir extrem schwer gefallen ist, aus der Geschichte wieder aufzutauchen. Hinzu kamen dann natürlich noch der fantastische Schreibstil und die sehr kurzen Kapitel, die für einen superangenehmen und mitreißenden Lesefluss sorgen. Was bin ich froh, dass ich an einem Wochenende nach dem Buch gegriffen habe, sodass ich viel Zeit zum Lesen hatte und die Geschichte in vollen Zügen und ohne große Unterbrechungen genießen konnte.
Mich hat Kate Allen mit ihrem Erstlingswerk zutiefst beeindruckend können. „Tage der Mondschnecke“ erzählt eine herzbewegende und mutmachende Geschichte über Verlust, Trauerbewältigung, Freundschaft, Familie, Selbstfindung, die erste Liebe und dem Erwachsenenwerden. Die Erzählung ist an vielen Stellen ziemlich schmerzlich und herzzerreißend, zugleich steckt sie aber auch voller Hoffnung und beschert uns viele lustige und heitere Momente. Sie beinhaltet zudem die außergewöhnlichen Themen Meeresbiologie und Kunst und vermittelt viel interessantes Wissen über Haie sowie lauter bedeutsame Botschaften. So wird uns unter anderem vor Augen geführt wie wichtig es ist die Natur zu schützen und zu respektieren. In diesem Buch steckt einfach so viel und Kate Allen ist es meiner Meinung nach hervorragend geglückt alles unter einen Hut zu bekommen und ein rundum stimmiges Gesamtpaket daraus zu zaubern. Ich jeden falls bin total begeistert und habe die Story niemals als zu überladen empfunden.
Vom Verlag wird „Tage der Mondschnecke“ ab ca. 12 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an.
Obwohl das Thema Tod allgegenwärtig ist, wird die Geschichte an keiner Stelle zu schwer oder bedrückend. Kate Allen behandelt die ernsten Themen auf eine sehr sanfte und leichte Art und Weise, sodass das Buch meiner Ansicht nach auf jeden Fall für Leser*innen ab 12 Jahren geeignet ist. Jünger sollte man allerdings besser auch nicht sein, zumindest in meinen Augen nicht. Und zarter besaiteten Menschen rate ich, vielleicht lieber die Taschentücher griffbereit zu halten.
Ich musste beim Lesen nach keinem Taschentuch angeln, muss aber dazu sagen, dass ich generell eher selten bei Büchern losweine. Mir ist die Geschichte aber natürlich dennoch sehr unter die Haut gegangen. Ich habe mich dank der empathischen und authentischen Darstellungsweise von Lucys Empfindungen und Gedanken einfach so gut in sie hineinversetzen können und an vielen Stellen unheimlich mit ihr mitgefühlt und mitgelitten.
Mit Lucy, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, hat die Autorin eine großartige Hauptprotagonistin erschaffen. Lucy ist aufgeweckt, klug und sympathisch, man muss sie einfach sofort ins Herz schließen, und für ihre große Stärke und Tapferkeit kann man sie nur bewundern. Für ihr Alter ist unsere Romanheldin bemerkenswert stark und selbstständig und wirkt oft älter als ihre 13 Jahre, was ich aufgrund der furchtbaren Schicksalsschläge, mit denen sie bereits konfrontiert wurde, nur als realistisch empfunden habe. Gleichzeitig besitzt Lucy aber auch noch diese herrliche kindliche Unschuld, was vor allem dann deutlich wird als sich zeigt, dass ihr bester Freund Fred damit begonnen hat, etwas mehr als nur freundschaftliche Gefühle für sie zu empfinden.
Wie die innige Vertrautheit zwischen Lucy und Fred dargestellt wird, ist so unglaublich schön. Die beiden verbindet wahrlich ein ganz besonderes Band der Freundschaft, mir hat sie richtig das Herz erwärmt. Und Fred hat mein Herz im Sturm erobert, er ist einfach so ein toller Junge und verständnisvoller Freund. Er ist wissbegierig, einfühlsam und liebenswert, ich mochte ihn wirklich vom ersten Augenblick an wahnsinnig gerne.
Mit den weiteren Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls gänzlich überzeugen können. Sie wirken allesamt vollkommen lebensecht und machen das Leseerlebnis mit ihren herzlichen und teils etwas schrulligen Eigenschaften rundum perfekt. Lucys Vater, der kauzige Nachbar Mr. Patterson, der Fischer Sookie – man muss sie einfach alle lieben.
Auch mit dem Setting hat das Buch komplett bei mir punkten können. Kate Allen entführt uns in ihrem Debüt in den US-Staat Massachusetts, genauer gesagt nach Cape Cod in das Küstenstädtchen Rockport, und da sie sämtliche Schauplätze sehr bildlich und stimmungsvoll beschreibt, kann man sich alles ganz genau vorstellen und kommt in den Genuss einer wunderbaren, sommerlichen Atmosphäre.
Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Innengestaltung. Xingye Jin hat die Beginne eines jeden Kapitels mit traumhaft schönen, ausdrucksstarken Bleistiftzeichnungen versehen, die sich stets über eine Doppelseite erstrecken und verschiedene Haiarten zeigen. Von den Bildern bin ich ganz hin und weg, sie machen dieses Buch wahrlich zu einem echten Schatz.
Fazit: Fesselnd, emotional, zeitlos schön. Ein ergreifendes, herzerwärmendes und ganz besonderes Buch.
Kate Allen ist mit „Tage der Mondschnecke“ ein beeindruckendes Debüt gelungen, bei welchem ich so hoffe, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient. Mich hat dieser Roman völlig verzaubern können und tief berührt, für mich ist er ein absolutes Herzensbuch. Die Geschichte ist traurig und hoffnungsvoll zugleich, sie ist lehrreich, wertvoll, unterhaltsam und einfach einzigartig. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und liebend gerne 5 von 5 Sternen!