In die Liebe getanzt
Als die zurückhaltende Letty und der extrovertierte Alf in Rom aufeinandertreffen, scheinen Welten zwischen ihnen zu liegen. Zwar haben sie beide das gleiche Ziel und möchten die italienische Sprache lernen. ...
Als die zurückhaltende Letty und der extrovertierte Alf in Rom aufeinandertreffen, scheinen Welten zwischen ihnen zu liegen. Zwar haben sie beide das gleiche Ziel und möchten die italienische Sprache lernen. Doch sieht es so aus, als sei das vorerst die einzige Gemeinsamkeit, die sie einander teilen. Erst nachdem Alf immer wieder versucht, Letty in Gespräche zu verwickeln, stellt sich heraus, dass es viel mehr gibt, was die Zwei verbindet. Sie teilen eine große Leidenschaft miteinander. Und zwar das Tanzen.
Eigentlich hatte Letty nach einem Unfall den Tanz für immer aus ihrem Leben verbannt, doch Alf hat das Talent, verborgene Wünsche aus der ehemaligen Tänzerin herauszulocken. Trotz Lettys Vorgeschichte, die ihr die Freude am Leben nahm, schafft Alf es, ihr ein Gefühl von Freiheit zu vermitteln und sich glücklich zu fühlen. Umgekehrt scheint Alf endlich zu verstehen, was Liebe bedeutet. Denn was er verspürt, wenn er in Lettys Nähe ist, hat er nie zuvor gefühlt. Außerdem begleitet dieses Mädchen seine Gedanken viel mehr als es je zuvor jemand geschafft hat.
Doch weder Letty noch Alf können unbeschwert in eine neue Liebe abtauchen. Bei Letty ist es die Vergangenheit, die sie verfolgt. Bei Alf ist es seine momentane Lebenssituation, die nicht nur Entscheidungen, sondern auch ein Handeln von ihm abverlangt.
Der Start in das 496 Seiten starke Buch, das aus zwei Perspektiven erzählt wird, fiel mir nicht schwer. Da sich der größte Teil dieser Geschichte in Rom abspielt und Letty sowie Alf gemeinsam einen Italienischkurs belegen, tauchen auch einige Sätze in dieser Sprache auf. Hin und wieder hatte ich das Bedürfnis etwas nachzuschlagen, aber im Grunde konnte man sich vieles, was nicht übersetzt wurde, auch denken. Zur Sprache hinzu kamen noch einige bildliche Beschreibungen Roms, die dem Buch einen besonderen Charme verliehen.
Ich hatte keine Probleme mit den Charakteren warm zu werden. An Alf gefiel mir besonders seine offene Art und die auffällig gute Beobachtungsgabe. Er hat ein ausgezeichnetes Talent, auf Menschen einzugehen und sie zu animieren. Mich hat es amüsiert, seine Gedanken zu lesen und festzustellen, welche Schlüsse er daraus zieht. Bei der in sich gekehrten Letty, waren es weniger die Charakterzüge, die mich von ihr überzeugten, sondern ihre negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit. Je mehr ich von ihr erfuhr, desto klarer konnte ich sehen, warum sie sich so zurückhaltend verhielt. Sie hatte einige gute Gründe, warum sie Abstand von den Menschen hielt und ich konnte sie nur zu gut verstehen.
Schön war deshalb zu beobachten, wie Alf es schaffte Letty immer mehr aus ihrem Schneckenhaus hervorzulocken. Fast kam es mir vor, als hätte Letty nur auf diese Rettung gewartet. Noch schöner war zu erkennen, wie perfekt die Zwei aufeinander reagierten, als das Eis erst einmal gebrochen war. Letty taute auf und erkannte durch Alf, was es heißt zu Leben. Und auch Alf wurde durch Letty etwas klar. Nämlich wie man sich fühlt, wenn man ganz und gar verliebt ist.
Ab und zu gab es einige Passagen im Buch die sich zogen. Dann tauchten aber plötzlich Überraschungsmomente auf, die den Blickwinkel komplett änderten und die Geschichte mit neuer Spannung bereicherten. Das hat für mich das Buch um einiges aufgewertet. Deshalb fiel es mir nicht schwer, über die etwas langgezogenen Seiten hinwegzusehen.
Die negative Kritik über das Buch fällt bei mir eher gering aus. Denn die wenigen Stellen, die mir nicht zusagten, sind einfach zu unbedeutend, um einen Stern abzuziehen. Ich fand die Story erfrischend anders und trotz einiger schwerer Themen nicht zu dramatisch, sondern mitreißend. Sie hat mich gut unterhalten und wurde mit einem schönen Ende abgerundet. Fünf Sterne von mir für ein paar gemütliche Lesestunden.