Cover-Bild Das Ende der Erschöpfung
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Löwenzahn Verlag in der Studienverlag Ges.m.b.H.
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 232
  • Ersterscheinung: 02.05.2024
  • ISBN: 9783706629898
Katharina Mau

Das Ende der Erschöpfung

Wie wir eine Welt ohne Wachstum schaffen
Dieses Buch wird klimafreundlich hergestellt, cradle-to-cradle gedruckt und bleibt plastikfrei unverpackt.

Die Klimakrise verändert die Welt unwiederbringlich. Unser Wirtschaftssystem gerät an seine Grenzen und die Ungleichheiten verstärken sich weiter. Unser Alltag, unser Weltbild und unser Vorstellungsvermögen werden von multiplen Krisen erschüttert. Woher also die Kraft nehmen, sich jetzt auch noch mit Wirtschaftstheorie zu beschäftigen? Ganz einfach: Unsere Existenz ist davon abhängig. Katharina Mau stellt Lösungsansätze und Ideen vor, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Ressourcen berücksichtigen und sich nicht nur an höher, schneller, weiter orientieren. Denn sich vorzustellen, wie eine gerechtere Zukunft funktionieren kann, macht Mut.

Kein Wachstum ist auch eine Lösung
Unsere Wirtschaft ist auf Wachstum ausgerichtet - nicht darauf, dass Reichtum möglichst gleich verteilt ist oder dass es allen Menschen möglichst gut geht. Genau an diesem Punkt setzt Katharina Mau an und zeigt, wie stark unsere Art zu wirtschaften mit alltäglichen Dingen verknüpft ist. Und hier kommt Degrowth ins Spiel. Dabei geht es weniger um Verzicht als um eine neue Denk- und Wirtschaftsweise, in der das Wohlergehen von Menschen, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit im Fokus stehen. Große Themen, die Katharina Mau auf unseren Alltag umlegt und zeigt, in welche Richtungen wir uns entwickeln können, um eine faire, lebenswerte Basis für alle zu schaffen.

Alltag im Wandel – wie schaut das jetzt konkret aus?
Katharina Mau stellt Menschen und konkrete Konzepte vor, die zugänglich machen, wie unsere Gesellschaft funktionieren kann. Dazu gehören Ideen wie: Arbeitszeitverkürzung, Grundversorgung für alle, günstigere Mieten, freier Zugang zu Medien und Internet, Vermögensbegrenzungen sowie die Neubewertung von Care-Arbeit. Reden wir z. B. darüber, warum die Pflege von Älteren oder die Verantwortung für eine Familie einen höheren Stellenwert bekommen sollte, und das nicht nur in der Theorie. Darüber hinaus lädt dieses Buch dazu ein, sich auf neue Gedankenmodelle einzulassen und Utopien zuzulassen. Denn ohne sie, ist es gar nicht möglich, über eine neue Welt zu sprechen und der kollektiven Erschöpfung entgegenzuwirken.

- Realutopie - eine neue Welt zum Anfassen: Wie leben bereits in der Veränderung, die Welt ist im Wandel - also fragen wir uns gemeinsam: Wohin soll es gehen? Wie will ich leben? Was ist wirklich wichtig? Dieses Buch ist ein Leitfaden zum Nachdenken darüber, wie das Morgen funktionieren kann.
- Wir sind alle erschöpft - Natur, Mensch und Wirtschaft: Zeit für Lösungen - Katharina Mau bietet in ihrem Buch eine einfache Problemanalyse, sie erklärt, warum unsere Gesellschaft so verunsichert und überfordert ist, und: wagt einen Blick in eine Welt, in der wir nicht mehr vom Wachstum abhängig sind.
- Ich habe keinen Bock mehr - und jetzt soll ich auch noch die Welt retten? Wenn wir nicht über eine gute Zukunft nachdenken, gibt es sie auch nicht - und das betrifft jede*n Einzelne*n von uns. Die Auseinandersetzung mit einem positiven Ausweg und realen Projekten motiviert. Die Entdeckung der vielen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet eine Alternative.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2024

Eine wirtschaftspolitisch gerechte(re) Perspektive

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In “Das Ende der Erschöpfung” setzt sich Katharina Mau kritisch mit der globalen wirtschaftlichen Lage auseinander, welche grundlegend auf stetiges Wachstum ausgelegt ist, und beleuchtet dabei ausführlich ...

In “Das Ende der Erschöpfung” setzt sich Katharina Mau kritisch mit der globalen wirtschaftlichen Lage auseinander, welche grundlegend auf stetiges Wachstum ausgelegt ist, und beleuchtet dabei ausführlich die daraus resultierenden Probleme Klimakrise sowie soziale Ungerechtigkeit. Dabei differenziert sie die Einflüsse auf den Klimawandel durch den Globalen Norden und Süden, da hier ein starkes Ungleichgewicht herrscht und auch in der Konsequenz immer größere Ungerechtigkeiten abzusehen sind. Während der Globale Norden durch Überkonsum überproportional stark für den Klimawandel verantwortlich ist, ist der Globale Süden überproportional stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.

Dass die Menschheit global betrachtet in der Form und dem Ausmaß nicht weiter wirtschaften kann, belegt die Autorin in ihrem Buch und macht deutlich, wie wichtig eine grundlegende wirtschaftspolitische Veränderung ist. Lösungsvorschläge macht Mau mit dem Degrowth-Konzept, welches die menschlichen Bedürfnisse, statt einem kontinuierlichen Wirtschaftswachstum, in den Mittelpunkt stellt und dabei auch Themen wie Umwelt und Klima mitberücksichtigt. Denn Klimakrise und soziale Ungerechtigkeit bedingen sich gegenseitig und sind längst keine Frage mehr nach moralischen Maßstäben, sondern eine Notwendigkeit, die global betrachtet möglichst schnell umgesetzt werden muss.

Da ich zu Wirtschaftswissenschaften oder -theorien bisher keinen tieferen Bezug hatte, hatte ich zunächst großen Respekt davor, das Buch zu lesen. Katharina Mau konnte mich aber durch ihren zugänglichen Stil und kleinere Exkurse in die Thematik Wirtschaft von Beginn an abholen. Sie erklärt den Ist-Zustand, der an vielen Stellen berechtigterweise kritisiert wird und zeigt dann Lösungsvorschläge für eine gerechtere Welt auf, die, wie sie selber auch eingesteht, nicht immer bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und genau so umsetzbar sein müssen. Das wäre im Rahmen des Buches auch nicht möglich gewesen und ist Aufgabe der Politik. Dabei führt sie Vorschläge an, die in ähnlicher Weise bereits erfolgreich umgesetzt worden sind. Bei anderen bemerkt sie, dass diese Vorschläge durchaus als “radikal” wahrgenommen werden könnten, da sie das uns Bekannte übersteigen. Ich persönlich habe das beim Lesen gar nicht so empfunden. Vielleicht weil Katharina Mau ihre Argumentation so schlüssig mit Fakten und Modellen untermauert hat, vielleicht, weil ich selber gerne auf der Suche nach unkonventionellen Methoden bin, wenn ich vor scheinbar unlösbaren Aufgaben stehe. Auch bezogen auf unsere Gesellschaft habe ich schon über ähnliche Maßnahmen philosophiert, ohne das Wort Degrowth gekannt zu haben. Für mich haben sich diese möglichen Perspektiven wie eine Erlösung oder Befreiung von all der vorherrschenden Ungerechtigkeit angefühlt.

Somit möchte ich das Buch aus tiefstem Herzen weiterempfehlen. Es ist ein wichtiges und inspirierendes Werk, das eine Perspektive aufzeigt, die mir Hoffnung für unsere Zukunft gibt. Durch den Klimawandel ist es dringend notwendig, sich über alternative Wirtschaftsformen Gedanken zu machen, die Klima- und soziale Gerechtigkeit einbeziehen, und diese schnellstens umzusetzen. Mau zeigt, dass Degrowth durchaus umsetzbar wäre, auch wenn Details noch geklärt und an einigen Stellen mehr Forschung passieren muss. Weshalb es wichtig ist, mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität für die Thematik zu bekommen. Denn je mehr Zeit wir weiterhin verstreichen lassen, desto mehr Kipppunkte überschreiten wir, wodurch ein gutes Leben nicht mehr möglich wäre.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Degrowth als Notwendigkeit und Chance

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Während der Lektüre des Buches „Das Ende der Erschöpfung. Wie wir eine Welt ohne Wachstum schaffen.“ veränderte sich meine Stimmung spürbar. Ja, tatsächlich wandelte sich die anfängliche Ernüchterung im ...

Während der Lektüre des Buches „Das Ende der Erschöpfung. Wie wir eine Welt ohne Wachstum schaffen.“ veränderte sich meine Stimmung spürbar. Ja, tatsächlich wandelte sich die anfängliche Ernüchterung im späteren Verlauf in Hoffnung, um letztlich als ein Mischgefühl aus beiden Emotionen zu verweilen. Die Journalistin, Katharina Mau, erklärt im ersten Buchteil, weshalb ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum als zukunftsfähiges Konzept schon lange ausgedient hat. Anschließend beschreibt sie „Degrowth“ als neue, dringlich anzustrebende Wirtschaftsform. Bevor ich das Buch gelesen habe, war ich mir zwar bewusst, das ein auf Wachstum und Konsum ausgerichtetes Wirtschaftssystem mit den notwendigen Zielen des Klimaschutzes nicht zu vereinbaren ist, aber es schien so, als bestünde das oftmals propagierte „Grüne Wachstum“ als praktikables Gegenkonzept. Mit ihren wachrüttelnden Ausführungen belehrte mich die Autorin schnell eines Besseren und zeigte auf, warum nachhaltiges Wirtschaftswachstum eine Wunschvorstellung bleiben wird, der wir scheinbar auch aus Verzweiflung hinterherjagen. Angesichts voranschreitender Umweltkatastrophen und einer immer weiter geöffneten Wohlstandsschere ist es nun besonders wichtig, dass wir uns nicht nur auf der persönlichen, sondern vor allem auf der gesellschaftlichen Ebene fragen, was wir wirklich brauchen und worauf wir verzichten können. Bei der Antwortsuche dienlich sind erhellende Bücher wie dieses hier. Sie ermöglichen, die eigenen, recht eng gesteckten Vorstellungsgrenzen zu verlassen und den Blick zu weiten. Zusätzlich zeigt mitunter das Kapitel „Demokratie mitgestalten“ wenig bekannte Möglichkeiten und Wege auf, wie BürgerInnen selbst Einfluss auf zukunftstaugliche Lösungen nehmen können.

Fazit: Auf mich wirkt die Degrowth-Gesellschaftsform, welche Soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz als grundlegende Zielsetzungen verfolgt und in diesem Buch so wunderbar erhellend erklärt wird, durchaus wirklichkeitsnaher als das Streben nach einer klimaneutralen Wirtschaft. Deshalb wünsche ich diesem bedeutsamen Werk eine große Leserschaft, die möglichst auch aus politischen EntscheidungsträgerInnen und JournalistInnen bestehen sollte! Denn es ist wichtig und an der Zeit, dass die Medienwelt mehr über dieses sicher noch nicht bis ins kleinste Detail ausgereifte, aber dennoch unerwartet tragfähige Degrowth-Konzept berichtet. Ein lesenswertes Buch und ein wichtiger Appell, der zum Nachdenken über eine gute Zukunft einlädt sowie Tatendrang und Hoffnung weckt.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Augenöffnendes Sachbuch zum Thema Degrowth mit hoffnungsmachenden Vorschlägen und zugänglicher Schreibweise

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Sachbücher und ich haben gerade eine Beziehungskrise. 😅 „Das Ende der Erschöpfung“ hat mich aber trotzdem überzeugt, weil es theoretisch und praktisch wirklich sehr viel im Bereich Degrowth abdeckt.

Schon ...

Sachbücher und ich haben gerade eine Beziehungskrise. 😅 „Das Ende der Erschöpfung“ hat mich aber trotzdem überzeugt, weil es theoretisch und praktisch wirklich sehr viel im Bereich Degrowth abdeckt.

Schon vor vielen Jahren habe ich meinen ersten Kontakt mit der Postwachstumsökonomie gehabt und in dem Zuge viel über den Rebound-Effekt, Suffizienz- sowie Subsistenzwirtschaft und die Grenzen des Wachstums gelernt. Dieses Buch bietet noch einmal so viel mehr und blickt gleichermaßen in die Welt wie auf die deutsche Situation.

Das Buch startet mit einem kurzen Abriss zu den Problemen unseres aktuellen kapitalistischen Wirtschaftssystems und thematisiert dabei auch die Verknüpfungen zu Patriarchat und Kolonialismus. Ich mochte es ausdrücklich sehr, dass Katharina Mau klare und scharfe Worte für die Verantwortung des Globalen Nordens findet. Besonders hängen geblieben ist mir hier, dass die kurzfristigen Nachteile eines lokaleren Wirtschaftens für den Globalen Süden durch Reparationszahlungen abgemildert werden müssen. Eine so grundsätzlich einfache wie wirksame Idee!

Im viel längeren zweiten Teil tangiert Mau unzählige Bereiche unseres aktuellen Gesellschafts- bzw. Wirtschaftssystems. Es geht um Gerechtigkeitsdiskurse aka „Darf es eigentlich noch reiche Menschen geben?“, um die Neu-Strukturierung von Arbeit (Stichwort: Vier-in-einem-Perspektive), um das gute Leben für alle und die Umsetzbarkeit einer allgemeinen Grundversorgung, die uns ein Denken losgelöst von BIP und Wachstum überhaupt ermöglichen könnte. Etliche Konzepte werden in diesem Buch angerissen, viele Initiativen vorgestellt und klare Maßnahmen vorgeschlagen, ohne unser hochkomplexes System vereinfacht darzustellen.

Die Sprache ist grundsätzlich leicht zu verstehen, die Kapitelstrukturierung mit Zusammenfassungen am Ende fand ich auch sehr zugänglich. Die Autorin umreißt Einiges an makroökonomischer Theorie und geht auch mal detaillierter auf den Finanzmarkt ein, was ich etwas zäh fand. Andererseits: Wer kann VWL schon juicy machen?! 😅
Viel mehr Raum nehmen jedoch konkrete praxisorientierte Lösungsvorschläge ein - einige davon noch theoretisch, andere bereits etabliert. Diese Aufteilung hat mir gut gefallen und wer tiefer einsteigen will, kann das dank der vielen Quellen ganz einfach tun.

Ich bin ehrlicherweise etwas pessimistisch eingestellt, was den Kampf gegen die Klimakrise und die Umgestaltung unseres Wirtschaftssystems angeht. Und doch hat Katharina Mau es mit diesem Buch geschafft, dass ich motiviert und hoffnungsvoll(er) in die Zukunft blicke. Weil es Menschen gibt, die Ideen haben und diese leben. Weil wir trotz der ein oder anderen Einschränkung so massiv von einem neuen Wirtschaftssystem profitieren würden. Weil ein solches schlicht alternativlos ist. Und so anstrengend diese Aushandlungsprozesse sein werden: Aufgeben ist halt einfach keine Option. Das macht dieses Sachbuch sehr deutlich. 💪🏻

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Spannende Ideen für ein radikal anderes Wirtschafts- und Lebenskonzept

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Die studierte Volkswirtin und Klimajournalistin Katharina Mau analysiert im ersten Teil des Buches, wie das Festhalten an immer mehr Wirtschaftswachstum problematisch ist, sowohl und vor allem für die ...

Die studierte Volkswirtin und Klimajournalistin Katharina Mau analysiert im ersten Teil des Buches, wie das Festhalten an immer mehr Wirtschaftswachstum problematisch ist, sowohl und vor allem für die Umwelt und das Klima, aber auch für die Menschen (Stichworte Ungleichheit, auch global, Ausbeutung, Erschöpfung, mangelnde Wertschätzung von Care-Arbeit etc.).

Darauf aufbauend wird im zweiten Teil des Buches, der etwa 3/4 des Gesamtinhalts ausmacht, das Degrowth-Konzept als neue Art zu wirtschaften vorgestellt. Dabei geht es um eine Abkehr vom Wachstumsparadigma, besonders im sogenannten Globalen Norden und um die Frage, wie ein gutes Leben für alle sichergestellt werden kann.

Die Kernprämisse des Buches ist, dass es möglich sein könnte, auf demokratischem Weg zu einer Beschränkung des Wachstums und damit gleichzeitig zu einer Beschränkung von Reichtum, Ungleichheit und Umweltzerstörung zu kommen. Es werden verschiedene Ideen vorgestellt, wie dies erreicht werden könnte, dabei scheut die Autorin auch vor Konzepten wie absoluten Vermögens- oder Einkommensobergrenzen und letztendlich so einigen Ideen, die den momentanen Wohlstand im sogenannten globalen Norden zumindest sehr einschränken, wenn nicht sogar in den Augen mancher vernichten könnten, nicht zurück.

In Kapitel 7 "Grenzen einhalten: demokratisch planen" versucht die Autorin auch tatsächlich, den oft gehörten Argumenten, ihre Ideen seien sozialistisch, zu entgegnen. In meinen Augen bleibt diese Entgegnung aber sehr schwach, es wird hauptsächlich damit argumentiert, dass die Planwirtschaft diesmal nicht auf autoritärem Weg, sondern demokratisch legitimiert (z.B. durch Bürgerräte) zustande kommen sollte.

Da greift für mich die Argumentation deutlich zu kurz, da die historischen negativen Erfahrungen mit sozialistischer Planwirtschaft weit über deren diktatorische Komponente hinausgehen, z.B. eben die ethische Frage, ob und inwiefern ein Plan - egal wie legitimiert - den Bedürfnissen aller mindestens so gut entsprechen kann wie eine freie Marktwirtschaft, die Frage danach, wie sehr sich Einzelne in einem solchen System noch anstrengen würden, die Frage danach, wie sehr überhaupt ein Kollektiv das Recht haben darf, die Freiheit des Einzelnen für ein vermeintliches Allgemeinwohl (das aber auch wieder von der persönlichen Weltsicht und den persönlichen Werten abhängt) einzuschränken und vieles mehr.

Auch insgesamt stellt das Buch für mich eine etwas einseitige Sichtweise dar, die die Argumente politisch und wirtschaftlich Andersdenkender wenig ernsthaft miteinbezieht und vieles sehr alternativlos darstellt (ich bin mir sicher, das ist es auch in den Augen der Autorin). Eine gute Analyse zu den Hintergründen dieser weit verbreiteten einseitigen Sichtweise insbesondere derer, die meinen, für das absolut Gute einzustehen, findet sich z.B. im auf sozialpsychologischer Forschung basierenden Buch "The righteous mind" von Jonathan Haidt.

Um mich persönlich von den Botschaften des Buches zu überzeugen, hätte es aber genau das gebraucht: eine tiefe Auseinandersetzung mit Erfolgen und Misserfolgen von sozialistischen Systemen und darauf basierend eine viel fundiertere Argumentation, warum eine sehr linke, sozialistische, gemeinwohl- und planungsorientierte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ausgerechnet diesmal funktionieren sollte, nachdem sie in so vielen unterschiedlichen Ausprägungsformen und Weltgegenden überall zu Totalitarismus und Unterdrückung geführt hat und gescheitert ist.

Insgesamt ist das Buch in seinen Kernbotschaften mutig, aber auch ziemlich radikal, und könnte in weiten Teilen der Bevölkerung durchaus auf viel Widerstand stoßen, wobei sich die Frage stellt, ob die darin vorgestellten Utopien dann tatsächlich auf demokratischem Weg erreichbar wären. Dennoch sind sie eine interessante und bedenkenswerte Diskussionsbasis für eine neue, in vielen Bereichen andere, und in manchem vielleicht sogar bessere Wirtschafts- und Lebensform und Zukunft, und es definitiv wert, sich damit zu beschäftigen. Ich werde sicher noch einige Zeit über manche der darin vorgestellten Ideen nachdenken und mit anderen darüber diskutieren.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein wichtiger und leicht verständlicher, faktenbasierter Beitrag zur Diskussion über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

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"Das Ende der Erschöpfung" von Katharina Mau ist ein inspirierendes Buch, das sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzt: Wie können wir wirtschaften, ohne unsere ökologischen und sozialen ...

"Das Ende der Erschöpfung" von Katharina Mau ist ein inspirierendes Buch, das sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzt: Wie können wir wirtschaften, ohne unsere ökologischen und sozialen Ressourcen zu erschöpfen? Katharina Mau, eine erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt auf Klimakrise, Wirtschaft und Mobilität, zeigt in diesem Buch auf, wie ein Leben jenseits des Wachstumsparadigmas aussehen könnte. Mau, die ihre Recherchen für verschiedene renommierte Medien veröffentlicht, ist Mitglied des Netzwerks Klimajournalismus Deutschland und bringt ihr fundiertes Wissen und ihre journalistische Erfahrung in dieses Buch ein.

Das Buch setzt sich mit der Klimakrise und ihren Auswirkungen auf unser Wirtschaftssystem auseinander. Die Autorin zeigt, wie unser auf Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem zur Erschöpfung von Mensch und Natur führt und stellt das Konzept des Degrowth vor, das Alternativen zu diesem System bietet. Sie erläutert, wie eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft aussehen könnte, und stellt konkrete Ideen und Projekte vor, die bereits existieren. Themen wie Arbeitszeitverkürzung, Grundversorgung für alle, günstigere Mieten und die Neubewertung von Care-Arbeit werden praxisnah diskutiert. Mau fordert dazu auf, über neue Gedankenmodelle nachzudenken und Utopien zuzulassen, um der kollektiven Erschöpfung entgegenzuwirken.

Schon den Aufbau des Buches fand ich sehr gelungen. Es beginnt damit, wie genau die Wirtschaft unseren Wohlstand (den wir übrigens nicht am BIP messen sollten) zerstört, wie die Wirtschaft Ungleichheiten in der Welt aufrechterhält und wie Wohlstand und Care-Arbeit zusammenhängen. Der zweite Teil fokussiert sich mehr auf das Degrowth-Konzept und zeigt auf, wie es funktionieren könnte und was das konkret für die unterschiedlichen Lebensbereiche bedeuten würde. Zudem wird mit gängigen Vorurteilen aufgeräumt, die uns Politiker:innen gerne weismachen wollen (bspw. Schuldenanhäufung des Staates etc.). Obwohl ich mich bereits mit dem Thema befasst habe, bot das Buch viele spannende und neue Ansätze. Ich schätze es sehr, dass zahlreiche Zahlen, Daten und Fakten eingeflossen sind, die die Aussagen stützen. Das Buch ist dennoch leicht zu lesen, was es auch für Einsteiger:innen das Thema zugänglich macht.

Leider merke ich einfach auch immer wieder, dass unsere Gesellschaft noch nicht in dem Ausmaß bereit ist, sich vom Wachstumsparadigma zu entfernen und Alternativen ernsthaft in Betracht zu ziehen. Ich hoffe jedoch, dass wir die kritische Masse bald erreichen werden, um das Thema Degrowth anzugehen. Wir sollten alle versuchen, weniger zu konsumieren und unsere Ansprüche herunterzuschrauben.

Einige Vorschläge sind aber schon auch sehr utopisch, und mir kamen die konkret umsetzbaren Ideen auf unterschiedlichen Ebenen (also Individuum, Umfeld, Gesellschaft, Politik) zu kurz. Ich glaube, man muss den Menschen kleine Schritte anbieten, damit sie in die Handlungsmacht kommen und das Gefühl der Selbstwirksamkeit greift. Gerade bei so großen, allumfassenden Themen ist das jedoch immer schwierig.

Alles in allem ist "Das Ende der Erschöpfung" aber ein wichtiges und inspirierendes Buch, das zu einem Umdenken in Bezug auf unser Wirtschaftssystem und unseren Lebensstil anregt und mich vorallem durch fundierte Fakten und die Erläuterung von Zusammenhängen überzeugt hat. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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