Cover
Das Cover zeigt den riesigen Tower-Komplex im New York der Zukunft. Es ist gerade Nacht, daher der Hintergrund schwarz mit einzelnen weißen Lichtpunkten. Auf dem Komplex sitzend ist ein Mädchen in einem roten luftigen Kleid zu sehen, deren Haar im Wind schwingt. Ganz weit aus dem Fenster gelehnt, ist das die Szene, die zu Beginn und auch im Klappentext beschrieben wird: Die, in der ein Mädchen vom Dach stürzt und stirbt.
Meinung
Auf der Programmvorstellung von Ravensburger auf der Love Letter Convention wurde uns dieses Buch als Gossip Girl in einem futuristischen Setting verkauft und es hörte sich direkt mega gut an. Von meiner Mitbewohnerin Klaudi von HerzdeinBuch, die das Buch gerade liest, habe ich mir sagen lassen, dass es wirklich eins zu eins Gossip Girl ist. Das mindert ihre Lesefreude, also wenn ihr Gossip Girl kennt, könnte das auch auf euch zutreffen. Da ich diese Serie und auch die Bücher dazu aber nicht kenne, gehe ich da ganz unvoreingenommen heran.
Der Schreibstil der Autorin zieht einen Direkt in die Geschichte. Sie hat etwas Ruhiges an sich, so wie die Ruhe vor dem Sturm. Obwohl die Sätze kurz und meist nicht sonderlich emotional sind, verbreiten sie das Gefühl von Gefahr – also genau das, was die Stimmung des Buches sein soll. Erzählt wird aus fünf Perspektiven, vier davon Mädchen, was dem Leser immer wieder ins Gedächtnis ruft, dass eines dieser Mädchen am Ende sterben wird.
Aber wieso? Das ist die Frage. Schnell wird klar, dass jeder Charakter ein Geheimnis in sich trägt (die verrate ich natürlich nicht), aber natürlich muss jede von ihnen den schönen Schein wahren. Im Fokus stehen die perfekte Avery, die in der Tower-Hierachi ganz oben steht – sie wohnt nämlich im tausendsten Stockwerk – und ihre Freundinnen Leda und Eris. Die drei leben in Saus und Braus, tragen nur Designerkleidung, sind beliebt und und und. Außerdem folgt die Geschichte Rylin, die ziemlich weit unten im Tower lebt und wirklich auf ihr Geld achten muss, und Watt, einem Hacker, der ebenfalls in den unteren Etagen lebt. Es dauert gar nicht lange, da sind die Schicksale von Watt, Rylin und den UpTower-Mädels miteinander verwoben und besagte Geheimnisse kommen immer mehr ans Licht.
Mehr will ich zum Inhalt gar nicht verraten. Es ist jedenfalls sehr ruhig und nach den anfänglichen Kapiteln, denen es ein wenig an Spannung gefehlt hat, zieht die Handlung schnell das Tempo an, was zum einen ein Widerspruch in sich ist, aber beim Lesen werdet ihr es merken. Während der Schreibstil eher Ruhe suggeriert, geht die Handlung so schnell, dass man als Leser zum Teil schon echt überlegen muss, was einzelne Handlungen nun bei anderen Charakteren ausgelöst haben und wie das wiederum die Handlung beeinflusst.
Die Charaktere sind allesamt sehr facettenreich gestaltet. Man kann ihre Handlungen und ihre Beweggründe immer nachvollziehen, auch wenn vor allem Ledas Handlungen und ihre Schlüsse nicht die sind, die ich gezogen hätte. Vor allem Nadia mochte ich sehr gerne,was vor allem an ihrer sarkastischen Art liegt. Wer genau sie ist, sag ich euch aber nicht, weil das spoilern würde.
Das Setting finde ich sehr außergewöhnlich. Es findet zwar nicht ausschließlich im Tower statt, aber so gut wie immer. Dieser Tower ist nämlich nicht einfach nur ein Hochhaus, sondern eine ganze Stadt mit meinem Aufzugsystem als öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, Bars, Cafés und und und. Ein Setting wie dieses habe ich in einem Buch noch nicht gehabt und finde es wirkich erfrischend, vor allem da dazu noch die High-Tech Gerätschaften kommen.
Das einzige, was mich tatsächlich stört, ist das Ende. Dieser Cliffhanger! Obwohl der Tod von einem Mädchen von Anfang an klar ist, hat es mich trotzdem unerwartet getroffen, da ich vor allem dieses Mädchen liebgewonnen hatte. Und nun heißt es warten. Bis Juli 2018. Gründet jemand mit mir eine Selbsthilfegruppe?
Fazit
»Beautiful Liars – Verbotene Gefühle« ist ein Debüt, was sich wirklich sehen lassen kann. Facettenreiche Charaktere und eine gefährliche Ruhe, die nach den ersten, etwas schwächeren Kapiteln, bishin zum Ende über bestehen bleibt, machen es zu einem Buch, das man auf jeden Fall auf dem Schirm haben sollte.