Toll durchdacht!
Im Bereich Thriller lese ich auch schon mal gerne Jugendthriller, und dieses Buch klang wirklich interessant.
Die Autorin hat auf jeden Fall einen einnehmenden Schreibstil. Dadurch hat sich das Buch sehr ...
Im Bereich Thriller lese ich auch schon mal gerne Jugendthriller, und dieses Buch klang wirklich interessant.
Die Autorin hat auf jeden Fall einen einnehmenden Schreibstil. Dadurch hat sich das Buch sehr schnell und einfach lesen lassen. Man war auch direkt mitten im Geschehen. Wir lernen Freya kennen, deren Mutter wenige Monate zuvor verstorben ist. Ihr Vater flüchtet sich in seine Arbeit und schiebt seine Tochter in ein Internat ab. So weit, so gut.
Mit Freya hatte ich zeitweise so meine Schwierigkeiten. Im Prinzip ist sie ein absolut liebenswürdiges Mädchen mit dem Herz am rechten Fleck. Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass sie erst 16 Jahre alt ist, aber gerade in der ersten Buchhälfte musste ich schon sehr oft die Augen verdrehen. Nicht nur wegen ihrer Naivität, sondern auch, weil ich sie stellenweise einfach zu schüchtern fand. Das war mir manchmal einen Tick zu extrem. Allerdings muss ich hier erwähnen, dass gerade die Naivität in dieser Geschichte wichtig war, was sich erst mit der Zeit herauskristallisiert.
Terri dagegen empfand ich sofort als lockere, sympathische Frohnatur, und das, obwohl sie es nicht immer leicht hat in der Schule. Sie ist auf der Beliebtheitsskala nicht sehr weit oben, macht aber trotzdem ihr eigenes Ding, und das fand ich einfach super.
Richtig suspekt dagegen war mir auf Anhieb der Lehrer, das Interesse an Freya empfand ich doch sehr schnell und irgendwie aus dem Nichts. Aber ist natürlich auch Ansichtssache und muss jeder beim Lesen für sich entscheiden.
Was mir im Buch überhaupt nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass die Dorfpolizei als die größten Tr… dargestellt wurden. Das hat irgendwie nicht zu dieser Geschichte gepasst, denn es hat irgendwie die Ernsthaftigkeit ein wenig zunichte gemacht und mich persönlich auch tierisch genervt, einfach weil es viel zu übertrieben war für einen Thriller.
Was die Handlung selbst betrifft, hat mir gut gefallen, dass die Geschichte zwar hauptsächlich aus Freyas Sicht erzählt wird, dazwischen aber auch immer wieder aus Sicht der verschwunden Maria. Dadurch kommt nach und nach langsam Licht ins Dunkel.
Man konnte auf jeden Fall immer schön miträtseln, was denn nun wirklich passiert sein mag. Mitschüler haben Geheimnisse, einige hatten vorher Streit mit Maria, da stellte sich durchwegs die Frage, hat sie sich selbst umgebracht, oder wollte sie jemand beiseite schaffen?
Es gab einiges, was ich selbst sehr vorhersehbar fand, während der ersten Hälfte war ich von dem Buch auch gar nicht so überzeugt und dachte, naja ist ok, allerdings hat die zweite Hälfte immer mehr an Fahrt aufgenommen und ich muss sagen, das letzte Drittel hat meine komplette Sicht noch mal verändert und die Autorin hat mich irgendwie auch ein bisschen aus den Socken gehauen. Mehr möchte ich an dieser Stelle schon gar nicht mehr sagen, das würde zu viel verraten.
Fazit
Von Disappeared habe ich mir versprochen, dass ich beim Lesen schön miträtseln kann und das Buch spannende Momente bereithält. In der ersten Hälfte war ich fast schon etwas enttäuscht, muss ich gestehen. Ich war häufig genervt, von der Prota, von ihrer Naivitä und auch von der Liebelei mit ihrem Lehrer. Das hat sich allerdings im zweiten Teil mit der Zeit komplett gedreht. Hier bekommt man noch mal eine komplett neue Sicht auf die gesamte Handlung und das letzte Drittel hat mich dann doch noch richtig überzeugt. Von mittelmäßig im ersten Teil bis zu unbedingt lesen am Ende, keine schlechte Entwicklung, 4 Sterne.