Organspende: Herz – ein neues Leben und ein schrecklicher Tod vereint
„Vielleicht konnte man nie, niemals vergessen. Aber verzeihen und vergeben, das konnte man, wenn man über seine Schatten sprang und sein Herz öffnete, egal wie ramponiert und zerkratzt es war. Denn das ...
„Vielleicht konnte man nie, niemals vergessen. Aber verzeihen und vergeben, das konnte man, wenn man über seine Schatten sprang und sein Herz öffnete, egal wie ramponiert und zerkratzt es war. Denn das war es, was Verzeihen ausmachte: Man vergab eine zweite Chance, obwohl uns die erste so sehr verletzt hatte, wir öffneten uns neu, wo wir wund waren und der Schorf wieder aufbrechen konnte. Wir gingen dieses Risiko bewusst ein, weil es das manchmal wert war.“ – S.329
Das ist ein Zitat aus dem Buch „Dein fremdes Herz“. Die Autorin Kati Seck behandelt in diesem Roman die Themen: Organspenden, Verzeihung und der Vergänglichkeit des Lebens. Mit dieser Geschichte kommt man zum Lachen und zum Weinen. Es werden Gefühle beschrieben, die eindeutig aus dem Herzen kommen und wohl überlegt sind. Einfach schön und ehrlich!
Der Roman handelt von Nela, die Hauptperson der Geschichte. Für sie gibt es nur Arbeit im Leben, kein Fortschritt und ebenfalls kein soziales Leben. Eines Tages bekommt sie eine Schachtel von alten Briefen zugeschickt. Es stellt sich heraus, dass diese von Ellen kommen, die Lebensgefährtin von Nelas bereits verstorben Vater Hannes. Mit diesem Briefen macht sie sich, nach etwas zögern, auf den Weg an die Ostsee. Dort versucht sie eine Beziehung zu Maximilian aufzubauen, da er das Herz ihres Vaters in sich trägt. Die Briefe ermöglichen es ihr die Liebesgeschichte von Hannes und Ellen zu durchleben und neue Ansichten zu ihren Vater zu bekommen, der sie als kleines Mädchen, mit seinem Verschwinden sehr enttäuscht hat. Natürlich ist das Ganze ein eindeutiges Kräfte rauben, einerseits die Vergangenheit zu durchleben, aber auch wie sich ihre Gegenwart und Zukunft dadurch verändern wird. Wird es trotz allem gut ausgehen?
Das Thema Organspenden wird in diesem Roman sehr gut beschrieben und auch die Gefühle die solch eine Situation mit sich bringt. Man konnte spüren wie Herzen brechen aber auch wieder zusammengewachsen sind. Es ist eine wunderschöne Geschichte über das Leben selbst, doch es zeigt auch, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf und nach vorne schauen soll.
Mit den Personen konnte man sehr gut mitfühlen und sich identifizieren, jedoch war die Liebesgeschichte der beiden nicht besonders oder einzigartig. Das eigentlich warmherzige an dieser Geschichte, was einen richtig in ihren Bann zog, waren die Briefe von Ellen, die die Liebesgeschichte der beiden erzählte. Diese Briefe schildern alle Ups sowie Downs, und zeigen, dass nicht alles perfekt sein muss, um sich zu vertrauen. Sie lehren auch davon, dass man sich einer Person die man liebt, öffnen muss und sie teilhaben lassen soll an ihren Gedanken, denn erst dann wird die Bindung zwischen den beiden stark.
Ich kann das Buch jedem Weiterempfehlen, der eine Geschichte über ein etwas heikleres Thema, wie Organspenden lesen möchte und es liebt immer wieder in alte Briefe einzutauchen, welche dein Herz berühren.
Zum Abschluss noch ein Dank an das Lesejury-Team, dass ihr mir ermöglicht habt, das Buch vor der Erscheinung zu lesen und mit anderen Lesebegeisterten darüber zu diskutieren.
„Man ist nicht mehr derselbe, wenn man ein neues Herz hat. Da ist so viel … da ist jemand anderes in einem drin.“ – S.181