Interessante Thematik, okaye Umsetzung
In Lübeck betreibt Annika eine kleine Papeterie, in der die siebzehnjährige Luzie Sekundenkleber kauft. Kurz darauf klebt sie sich ein paar Straßen weiter auf dem Asphalt fest und erzürnt durch diese Aktion ...
In Lübeck betreibt Annika eine kleine Papeterie, in der die siebzehnjährige Luzie Sekundenkleber kauft. Kurz darauf klebt sie sich ein paar Straßen weiter auf dem Asphalt fest und erzürnt durch diese Aktion einen Autofahrer. Luzie weckt in Annika alte Erinnerungen an ihre Zeit in der Hamburger Hausbesetzungsszene in den 80ern. Kurzerhand ist sie Luzie gefolgt, setzt sich neben sie auf die Straße und landet mit ihr gemeinsam in Polizeigewahrsam.
Die Gedanken an die damalige Zeit weckt auch die Erinnerungen an ihren damaligen Freund Matti und ihre Freundin Milena, die verstarb. Annika beschließt, sich ihrer Vergangenheit stellen zu müssen und gemeinsam mit Luzie nach Venedig zu reisen, wo Matti mittlerweile lebt.
Der Gedanke, zwei in unterschiedlichen Zeiten aktivistisch handelnde Figuren aufeinander treffen zu lassen, die sich mit Identitäts- und Schuldfragen auseinandersetzen, hat mir gefallen. Katrin Burseg schreibt flüssig, sodass sich das Buch gut lesen lässt.
Gerade die Informationen und Hintergründe zur Hausbesetzung in der Hafenstraße fand ich sehr interessant. Allerdings konnte ich die Handlungen oft nicht nachvollziehen, vor allem Annikas Entscheidungen fand ich nicht immer glaubwürdig.
Ein Roman, der sich gut lesen ließ und Einblicke in die Aktionen der Letzten Generation und der Hausbesetzung bietet, mir jedoch nicht langfristig in Erinnerung bleiben wird.