Fängt stark an, verliert aber schnell an Faszination
Die Autorin beschreibt zu Beginn des Buchs, wie sie von der Großstadt aufs Land zieht und dort ein altes Bauernhaus mit großem Garten übernimmt. Zu Anfang mäht sie den Rasen und hält alles in Ordnung, ...
Die Autorin beschreibt zu Beginn des Buchs, wie sie von der Großstadt aufs Land zieht und dort ein altes Bauernhaus mit großem Garten übernimmt. Zu Anfang mäht sie den Rasen und hält alles in Ordnung, doch bald beginnt sie damit, den Garten verwildern zu lassen, um der Natur ihren Lauf zu lassen. Sie beschreibt, wie die Gräser und Pflanzen ihr bis in Brusthöhe wachsen und sie lediglich ein paar Wege in diesen Dschungel mäht. An dieser Stelle dachte ich mir, dass dies der Natur sicher guttut, aber, zumindest in meinem Fall, wenig praktikabel ist. Erstens ist unser Garten nicht so groß und zweitens wären die Nachbarn wenig angetan. Mal ganz abgesehen davon, dass ich gern in meinem Garten herumspaziere und jedes Eckchen nutzen will, will heißen, die Gartenliege mal hierhin und mal dahin schieben möchte.
Was mir gut gefallen hat, war der Einstieg ins Buch, wo sie beschreibt, wie sie als Kind bei ihren Großeltern war, die Obst und Gemüse selbst anbauten. Was mich hier allerdings erstaunt hat, war der krasse Gegensatz zwischen der Kindheit der Autorin und meiner eigenen. Ich bin sogar ein paar Jahre älter als Katrin de Vries, trotzdem habe ich Plumpklos und die sehr spartanische Lebensweise sowie das Selbstversorgertum so nie erlebt. Es kam mir so vor, als ob sie die Kindheit der Mutter beschreibt, nicht ihre eigene.
Manche der angesprochenen Themen haben mich erreicht, weil sie sich mit meinen eigenen Erfahrungen decken, beispielsweise wenn sie sagt, die Pflanzen suchen sich ihr eigenes Plätzchen aus, an dem sie wachsen möchten. Anderes hat mich einfach nur entsetzlich genervt, allem voran die neunmalklugen Söhne, die alle paar Seiten erwähnt werden und die ihr so wertvolle Ratschläge geben wie sie solle sich aus Gründen der Wasserersparnis doch wieder ein Plumpsklo anschaffen oder öfter mal in die Baumwipfel schauen. Diese ständige Besserwisserei vonseiten der Söhne ging mir unendlich auf die Nerven, es war so schlimm, dass ich mich regelrecht zwingen musste, dieses Buch zu Ende zu lesen. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich nach zwei Dritteln abgebrochen. Für mich also im Großen und Ganzen eine Enttäuschung.