Feminine Rage pur in Form von fiktivem Sachbuch/Memoiren
Ein fiktives Sachbuch in Form von Memoiren mit ganz ganz viel Feminine Rage!
wir folgen der Hauptfigur Alex durch ihr frühes Leben in den 1950ern. Die Normen und Werte waren in Amerika zu der Zeit deutlich ...
Ein fiktives Sachbuch in Form von Memoiren mit ganz ganz viel Feminine Rage!
wir folgen der Hauptfigur Alex durch ihr frühes Leben in den 1950ern. Die Normen und Werte waren in Amerika zu der Zeit deutlich anders, als wir es heute kennen: An Gleichberechtigung ist absolut nicht zu denken! Gleich- was?
Die Erzählerin zeigt Tabus, Sprachlosigkeit, Sexismus und ganz ganz viel Wut auf, welche für ihr Leben alltäglich sind. Die ersten 20% waren ehrlich gesagt etwas wirr, da ich doch etwas brauchte, um in den speziellen Erzählstil zu kommen. Auch die Einstellung der Frauen (und Männer!) in Alex' Umkreis ist anstrengend: Es wird über nichts geredet und nichts erklärt, sondern eher "unartige Dinge" totgeschwiegen. Danach wird es aber Stück für Stück besser . Kurz vor der Mitte musste ich das Buch mehrfach aus der Hand legen. Nicht, weil es öde oder schlecht war, sondern, weil ich ich wirklich eine so große Wut und Verzweiflung über die Geschehnisse hatte, dass ich eine Pause brauchte. Stichwort Sprachlosigkeit und Handlungsunfähigkeit. Mit den Themen wird das Erzähltempo leider auch wieder langsamer - das kann aber auch an meinen Emotionen liegen ;) Ich wollte so sehr, dass sich was ändert und befürchtete schon, unglaublich frustriert aus dem Buch raus zu gehen, Aber - Die Protagonistin wächst aus sich heraus und das ist ein langer, wichtiger Prozess. Ab 65/70% habe ich jede Zeile geliebt. Die eingeworfenen Zeitungs- oder Fachartikel von einem Wissenschaftler vertiefen sich auch und werden immer spezifischer, geben Antworten auf Phänomene, die sich Alex zu erklären versucht. Zum Ende hin findet Alex auch ENDLICH Antwort auf ihre Fragen, die sie in ihrem Kopf zulässt um sich entwickeln zu können.
Unterm Strich finde ich dieses Buch wirklich gut, es ist nur kein leichter Read für zwischendurch.
Lesende von Circe oder Mein Name ist Lilith würde es gut gefallen - jedoch ist dies hier wie gesagt deutlich kritischer, deutlich schwerer und deutlich wütender. Der Fantasy-Aspekt ist nur ganz klein (Drachen obviously) und es geht wirklich in erster Linie um feministische Gesellschaftskritik und alle Probleme, die daraus hervorgehen.