Redwood Love #1, Kelly Moran
Die Redwood-Trilogie gehört wohl zu dem Büchern, die vor einigen Jahren den Grundstein für New Adult gelegt haben und wodurch dieses Genre erst so richtig populär wurde. Ich bekam viele Empfehlungen zu ...
Die Redwood-Trilogie gehört wohl zu dem Büchern, die vor einigen Jahren den Grundstein für New Adult gelegt haben und wodurch dieses Genre erst so richtig populär wurde. Ich bekam viele Empfehlungen zu diesem Buch, hörte überwiegend Gutes über diese Bücher und kam einfach nicht mehr drum rum. Als ich die Reihe dann im Regal meiner lokalen Bibliothek sah, dachte ich, ich gebe dem ganzen eine Chance, auch wenn ich normalerweise von derart "gehypten" Büchern nicht viel halte. Und eins kann ich jetzt schon sagen: Ich bin froh, dass ich nur den ersten Band mitgenommen habe und nicht die ganze Reihe.
Vorweg möchte ich sagen, dass das Buch keines Wegs schlecht ist. Die Grundidee hinter dem Buch hat mir ehrlich gefallen. Die Message dahinter, der Tiefgang, der emotionale Umgang, das "versteckte" Thema - alles super und wirklich klasse. Einige Leser/-innen werden sich verstanden und geborgen fühlen. Werden sich vielleicht damit identifizieren können. Den einen oder anderen kann es vielleicht auch motivieren oder die Hoffnung auf die wahre Liebe wieder geben. Davon war ich wirklich sehr begeistert.
Avery, die Protagonistin, hat vieles durchgemacht, musste viel einstecken und war sehr lange sehr einsam. Daraus gebührt wohl ihre Stärke, weil sie eine sehr mutige, tapfere, selbstständige und einfach in jeder Hinsicht wundervolle Frau ist. Ich habe mich mit ihr auf Anhieb wohl gefühlt und habe ihre Geschichte sehr gerne mitverfolgt, bis dann die ersten Probleme auftauchten.
Achtung, jetzt folgen kleine Spoiler.
Sie war sehr lange von einem Mann abhängig und lebte in seinem Schatten. Nach der Scheidung schwor sie der Liebe ab und wollte alleine ohne einen Mann an ihrer Seite zurechtkommen. Sie wollte nie wieder an einen Mann geraten, der sie so grob, kalt und manipulativ und vernachlässigen würde wie ihr Ex. Macht Sinn, alles ok.
Anfangs fand ich Cade auch wirklich sehr toll. Er war sehr nett, höflich, sehr sympathisch, herzlich und süß, schien einfach ein wahrer Sonnenschein zu sein. Deswegen mochte ich ihn sehr lange auch. Bis er Avery "zwischen zusammengebissenen Zähnen" total angefahren hat, weil sie nun mal Angst hat, eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen. Da war ich erstmal ein wenig schockiert - ich meine, wie bitte? Die Frau hat eine schreckliche Ehe hinter sich, will eigentlich nichts mehr mit Männern am Hut haben, lässt sich doch auf einen ein und dann kommt sowas. Und sie lässt sich das auch noch gefallen. Da habe ich die beiden dann abgeschrieben und war ehrlich deprimiert. Dass Cade sie dann auch noch gebeten hat, nicht mehr an ihren Ex zu denken, wenn die beiden zusammen sind, hat mir einfach den Rest gegeben. Mal ganz im Ernst, alles würde sie das freiwillig tun? Wo ist der Verständnisvolle Mann hin? Cade hatte zwar auch viele gute Momente, vor allem als er dabei geholfen hat, Averys Selbstwertgefühl wieder aufzubauen oder als er so toll mit ihrer Tochter umgegangen ist, aber er war mir einfach zu dominant und zu sehr der Ritter in goldener Rüstung. Das hatte Avery wirklich nicht nötig. Wobei mir seine Dominanz nicht attraktiv sondern eher herrisch vor kam. Nach der Ehe brauchte Avery meiner Meinung nach etwas ganz anderes.
Mini-Spoiler Ende.
Gefühlstechnisch war das Buch sehr Emotionsgeladen und romantisch, wenn man von diesen Kleinigkeiten absieht. Hin und wieder wurde es auch mal sehr traurig und herzzerreißend, aber zu Tränen rühren konnte es mich leider nicht. Bei mir ist das eigentlich kein Hexenwerk, weil ich gefühlt wegen jedem Buch weine.
Mein größtes Problem war allerdings der Schreibstil. Die Wortwahl hat mir überhaupt nicht gefallen, hin und wieder klang es sogar sehr merkwürdig und einfach unpassend. Ich weiß nicht, ob das aus dem Original oder aus der Übersetzung kommt. Die Erzählperspektive hat mir auch überhaupt nicht gepasst. Anfangs wusste ich teilweise nicht, aus welcher Sicht denn jetzt überhaupt erzählt wird und der Fokus lag aus der Er/Sie-Perspektive zu sehr auf beiden Charakteren. Das war dann leider zu viel für mich.
Das Ende konnte noch mehr oder weniger die Wogen glätten. Wie gesagt, die Storyline fand ich tatsächlich interessant und die Umsetzung ist auch einigermaßen gelungen, auch wenn es an ein paar gravierenden Stellen gehapert hat.
Das Buch ist ganz angenehm für Zwischendurch, aber die anderen Bände werde ich nicht lesen.
Fazit
Leider hatte ich mit dieser New Adult Geschichte meine Differenzen und Probleme. Mal abgesehen vom Schreibstil und einigen Handlungen, ist es ein sehr gefühlvolles und solides Buch für Zwischendurch.