Ich war schon vor der „Jahrhundert-Trilogie“ ein großer Ken Follett Fan und wurde nicht enttäuscht.
Ken Follett hat mich, eher im Gegenteil, weiter von sich überzeugt.
Ken Follett hat mich erneut in seinen Bann geschlagen. Er hat es geschafft, das ich mit fiebere, mehr erfahren möchte, Menschen und ihre Geschichte erfahren und in mich aufsaugen will.
Er hat es möglich gemacht, dass mir die Charaktere lieb wie Freunde geworden sind oder unleidlich wie ein eigener Feind.
Ich habe noch nie so viel und so spannend über den 1. Weltkrieg und die Geschehnisse drum herum erfahren. Mein Interesse an der Weltgeschichte wurde noch nie so sehr gestillt.
Ich habe viel nebenbei gegoogelt und bin über die Detailtreue und die geschichtliche Genauigkeit Ken Folletts wirklich begeistert und fasziniert.
Ich habe noch nie erlebt, dass Geschichte so spannend und lebhaft mit Charakteren und Schicksalen verknüpft wird.
Ich habe gelacht, gegrübelt, geweint, bin vor Spannung schier geplatzt und habe mich immer wieder in die Emotionen der Personen hineingezogen gefühlt.
Doch am allerstärksten, hat Ken Follett in meinen Augen, das Gefühl der Sinnlosigkeit vermittelt.
Man erlebt den 1.Wk aus der Sicht des „großen“ und des „kleinen“ Mannes und grade aus dieser Sicht wird klar, wie sinnlos all das war und wie sehr diese Sinnlosigkeit alle gelähmt hat.
Ich muss gestehen, ich war zwischendurch verzweifelt und habe mich einfach gefragt, wie so etwas passieren konnte.
Emotionen die nur wenige Bücher bei mir hervorrufen konnten.
Nach „Die Tore der Welt“ lag „Sturz der Titanen“ bei mir auf dem SUB und ich habe es direkt in Angriff genommen.
Ich hatte in der Schule nie großartig 1. WK, 2.WK oder DDR im Geschichtsunterricht (dafür eine Menge Ägypter und Griechen) und kannte mich nicht sehr gut aus, was die Details der damaligen Zeit anging und war dementsprechend sehr gespannt.
Mir hat das Cover direkt gut gefallen. Es macht einen leicht nostalgischen Eindruck, da es in Sepia- und Grautönen gehalten ist.
Nur der rote Schal sticht heraus und hat mich direkt angesprochen.
Ich habe das Buch im Taschenbuchformat und mit seinen 1040 Seiten (ohne Leseprobe 1020) ist das Buch aufgrund recht dünnen Papiers doch noch sehr handlich.
Zu Beginn des Buchs steht eine sechs seitiges Personenverzeichnis, auf das ich dankbar immer wieder zurückgegriffen habe.
Ich möchte nicht spoilern und werde daher die Geschichte nur grob anreißen.
Es geht um England, Deutschland, Amerika und Russland. Um die Mächte, die am meisten in den Weltkrieg verwickelt waren.
In jedem dieser Länder lernen wir einzelne Personen oder Familien kennen.
Diese Personen sind alle aus den unterschiedlichsten Personenkreisen und Gesellschaftsschichten.
Doch irgendwie sind alle, spätestens über ein paar Ecken, mit der Politik verbunden.
Ken Follett strickt ein so weiträumiges Netz, dass alle Familien sich irgendwie kreuzen und miteinander verbunden werden. Sei es durch die Liebe oder durch die Politik.
Einige Begegnungen wirken leicht konstruiert, was bei dieser Menge an Personen verständlich ist.
Trotzdem war ich oft überrascht wenn zwei der Protagonisten plötzlich aufeinander treffen.
Ken Follett schafft einen Rundumschlag durch die damals wichtigsten politischen Themen, in allen diesen Ländern. Er geht auf die verschiedensten politischen Richtungen ein, auf den Wunsch der Arbeiter mehr zu verdienen und frei vom Adel zu sein, auf die Weltpolitiker die einerseits versuchen den Krieg zu verhindern und andererseits einen Krieg provozieren.
Er geht auf die politischen Neuerungen und die Hoffnungen der Menschen ein, ebenso auf den Kampf um die Frauenrechte.
Es geht um verdeckte Spionage, offene Weltpolitik, Lug und Trug, Liebe und Freundschaft, Verbundenheit und Verbündete, um Leben und Hoffnung.
Ken Follett schafft das alles, ohne die Geschichte zu überladen und ohne den Leser zu überfordern oder mit zu vielen Informationen zu überhäufen.
Ich bleibe dabei: Ich bin begeistert!
Ein sehr lesenswertes Buch und in meinen Augen schon jetzt ein Klassiker der Weltliteratur.