Cover-Bild Abendrot
Band 3 der Reihe "Ein Holt Roman"
(16)
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 23.01.2019
  • ISBN: 9783257070453
Kent Haruf

Abendrot

pociao (Übersetzer)

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem Trailer um ein Stückchen Würde. Ein elfjähriger Junge kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater. So hart das Schicksal auch zuschlägt – die Menschen in Holt sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen. Und begegnen einander dabei neu.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2019

Eine stille melancholische Erzählung über das Leben in Holt

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Zeitlos - Berührend - Traurig - Heiter

Ich bin durch eine Leserunde auf dieses Buch aufmerksam geworden. Kent Haruf und seine Bücher waren mir bis jetzt völlig unbekannt. Ein fiktiver Ort irgendwo ...

Zeitlos - Berührend - Traurig - Heiter

Ich bin durch eine Leserunde auf dieses Buch aufmerksam geworden. Kent Haruf und seine Bücher waren mir bis jetzt völlig unbekannt. Ein fiktiver Ort irgendwo in Colorado, Viehzüchter und schwierige Umstände, das hat mich neugierig gemacht.

Da ich den Vorgängerband "Lied der Weite" nicht kenne, waren alle Beteiligten für mich neu. Ich würde empfehlen "Lied der Weite" vorher zu lesen. Dann sind einige Protagonisten schon bekannt und man kennt die Hintergründe bessser.

Das Buch handelt von Einzelschicksalen, Dramen und dem Kampf ums tägliche Bestehen in einer Welt / Stadt die scheinbar nichts zu bieten hat. Der Autor richtet den Scheinwerfer auf kurze Episoden und Ereignisse der Einwohner und schafft damit eine Bandbreite an Eindrücken. Die einzelnen Personen sind so detailiert beschrieben, dass man sie vor sich sieht. Manche mag man sofort, z.B. den alten kauzigen Rancher Raymond, bei anderen schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen. Ein spürbares Anliegen sind dem Autor die Kinder. Hier in dieser Geschichte erfahren die Kinder schon sehr früh wie hart das Leben sein kann und sie lernen irgendwie damit zurecht zu kommen. Fast jeder trägt auf irgendeine Art Narben mit sich herum, äußerliche und innerliche.

Für mich war der Erzählstil erst gewöhnungsbedürftig, doch nach den ersten Seiten war ich in der richtigen Stimmung. Das Buch hat sein eigenens Tempo und seinen eigenen Takt. Wer sich darauf einlassen kann, hat schöne Lesestunden.

„Kent Haruf nimmt uns mit, wohin wir nie wollten, und bald wollen wir von dort nicht mehr weg.“ Bernhard Schlink -- Ja, das stimmt. Holt hat eine seltsame Anziehungskraft

Veröffentlicht am 31.01.2019

Wiedersehen in Holt

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Abendrot – Kent Haruf

"Abendrot" ist der zweite Teil der Trilogie "Plainsong" um die Bewohner von Holt. Das Buch ist aber durchaus auch ohne den Vorgänger lesbar. Und, um es gleich vorab zu sagen, auch ...

Abendrot – Kent Haruf

"Abendrot" ist der zweite Teil der Trilogie "Plainsong" um die Bewohner von Holt. Das Buch ist aber durchaus auch ohne den Vorgänger lesbar. Und, um es gleich vorab zu sagen, auch dieser Roman hat mich wieder begeistert.

Es gibt ein Wiedersehen mit einigen bereits bekannten Darstellern. Die großmütigen Viehzüchter-Brüder McPheron beispielsweise dürfen natürlich nicht fehlen. Gleich zu Beginn müssen sie den Wegzug ihrer Ziehtochter Victoria mit der kleinen Katie verkraften.
Aber auch neue Bewohner Holts dürfen wir kennenlernen. Da ist zum Beispiel die Familie, die in einem Wohnwagen am Existenzminimum die Familie zusammenzuhalten versuchen. Oder der elfjährige Junge, der sich tagaus-tagein um seinen alten Großvater kümmert. So aussichtslos die Lage vieler hier ist, gibt es doch immer wieder jemanden mit einem großen Herz, der helfen will.

Kent Harufs großes Thema ist auch hier wieder die Einsamkeit und Perspektivlosigkeit vieler Menschen in den Great Plains. Das Leben auf dem Land ist hart und Haruf liegen die kleinen Leute am Herzen. Er schreibt absolut authentisch, oft mit wenigen Worten, die aber viel beinhalten. Trotz oft knapper, gar distanziert wirkender Sprache, vermittelt der Autor Mitgefühl für seine Figuren, die es alle nicht leicht haben. Wie überall gibt es solche, die an Schicksalsschlägen wachsen oder sich zumindest wieder aufrappeln, und solche, die daran zerbrechen. Gerade die Belange der Kinder und Heranwachsenden sind Haruf wichtig. Sie sind es, die für ihre Situation am wenigsten können und gleichzeitig am meisten darunter leiden.
Trotz teils ausufernder Beschreibungen liest sich dieser Roman wie ein Krimi, gerade weil man als Leser so großen Anteil an den Geschicken dieser einsamen Menschen nimmt.

Eigentlich bin ich kein Reihen-Leser, auf den letzten Band dieser Trilogie werde ich aber hinfiebern. Ich muss unbedingt wissen, wie es den Bewohnern von Holt weiterhin ergeht.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Warmherzig und bewegend

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Holt ist eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Die Menschen leben hier von der Viehzucht, so wie die alten McPheron-Brüder. Schweren Herzens müssen sie ihre Ziehtochter Victoria gehen lassen. In einem Wohntrailer ...

Holt ist eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Die Menschen leben hier von der Viehzucht, so wie die alten McPheron-Brüder. Schweren Herzens müssen sie ihre Ziehtochter Victoria gehen lassen. In einem Wohntrailer lebt die Familie Wallace, unterstützt von der Sozialamtmitarbeiterin Rose, der elfjährige DJ kümmert sich liebevoll um seinen kranken Großvater. Egal wir hart das Schicksal hier zuschlägt, so gibt es doch noch Mitmenschlichkeit in Holt. Sie haben sich gegenseitig im Blick und versuchen, sich umeinander zu kümmern.

Holt liegt in den Weiten der amerikanischen Prärie in Colorado. Das Leben dreht sich hier hauptsächlich um Viehzucht, es ist eintönig und von harter Arbeit geprägt. Jeder lebt hier seinen eigenen Alltag und doch achtet man aufeinander, wie es in Kleinstädten üblich ist.

"Abendrot" ist die Fortsetzung von "Lied der Weite" des amerikanischen Autors Kent Haruf.
Zurück in Holt konnte ich mich gleich wieder gut einfinden und die beiden alten Brüder Raymond und Harold kamen mir wie zwei alte Bekannte vor. Sie sind Viehhalter und zeigen Menschlichkeit und es fällt ihnen schwer, von Victoria und ihrer kleinen Tochter Abschied nehmen zu müssen. Immerhin waren sie so etwas wie eine kleine Familie.


Kent Haruf schildert in seinem Buch die Lebensumstände von normalen Menschen und Familien, das harte, einfache Leben in einer amerikanischen Kleinstadt. Und wie das in Kleinstädten nun einmal so ist, man achtet aufeinander. Das soziale Miteinander zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, auch wenn einige Personen das Gegenteil an den Tag legen.

In Abendrot lernen wir neben bekannten Figuren auch neue Charaktere kennen.
Da gibt es die auf Sozialhilfe angewiesene Familie Wallace, die trotz ihrer großen Liebe für die beiden Kinder mit sich selbst nicht klar kommen und Anweisungen für ein normales Leben benötigen. Rose Tyler ist ihre zuständige Sozialarbeiterin, die ihre Aufgabe ernst nimmt und über das erforderliche Maß hinaus die Familie betreut.

Wir lernen DJ Kephart kennen, ein tougher Junge und Vollwaise. Er kümmert sich um seinen kranken Großvater, ist hilfsbereit, setzt sich für andere ein, versucht Streit zu schlichten und ist fleißig.

Inhaltlich wird durch genaue Schilderungen das Landleben beschrieben, alles dreht sich um Viehhaltung, Weidetrieb, Auktionen, Geburtshilfe und die ständige Arbeit und Sorge um die Tiere.

Wenn der Autor die Landschaft oder die Natur beschreibt, benutzt er bildhafte und sprachgewaltige Beschreibungen, die auch leicht poetisch wirken können. Doch er wird knapper und direkter, wenn er die Protagonisten sprechen lässt. So sind die Menschen hier in Holt, direkt und eher wortkarg.


Kent Harufs Schreibstil ist sehr ruhig, geradlinig, etwas melancholisch und nüchtern und lenkt trotzdem den Blick auf die Gefühle und Lebensumstände seiner Figuren. Er wertet nicht, sondern beschreibt lediglich die Menschen mit ihren zwischenmenschlichen Problemen. Kent Haruf versetzt sich gut in die Figuren hinein und bringt die tragischen Momente ihrer Schicksale deutlich zur Geltung. Ohne wertend zu werden, gibt er mit der Beschreibung der Handlung seiner Erzählung Tiefe und Gefühle mit. In Holt hat jeder mit seinen persönlichen Schwierigkeiten des Lebens zu kämpfen und doch gibt es Hilfsbereitschaft und einen Hoffnungsschimmer in dieser Einöde. Die menschliche Einsamkeit scheint hier ein besonderes Problem zu sein. Doch auch das kann überwunden werden.

Die Entwicklung der Figuren treibt Haruf immer weiter voran, sie machen ihre Erfahrungen, gute und schlechte, traurige und positive, man ist ihnen im Buch sehr nahe und erlebt alles hautnah und bewegt mit. Diese Nähe bindet mich an die Figuren und ich möchte bald lesen, wie es weitergeht in Holt und mit seinen Bewohnern.

Ich lese die Bücher von Kent Haruf immer wieder gerne und bin fasziniert von seiner Erzählweise. Er vermag es, den Charaktern sehr nahe zu kommen und ihnen in seinen Büchern Leben einzuhauchen. Warmherzig und bewegend zeigt Haruf in "Abendrot", wie wichtig ein sozialer Zusammenhalt unter Menschen ist. Es ist ein großartiges und zeitloses Buch über Menschlichkeit und Einsamkeit. Einfach lesenswert!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Das Leben der einfachen Menschen in Holt - beeindruckend erzählt

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Mit einem nüchternen Blick skizziert Kent Haruf in seinem Buch „Abendrot“ die Ränder der amerikanischen Gesellschaft. Die fiktive Kleinstadt Holt ist Schauplatz des Romans und zugleich der Ort, der die ...

Mit einem nüchternen Blick skizziert Kent Haruf in seinem Buch „Abendrot“ die Ränder der amerikanischen Gesellschaft. Die fiktive Kleinstadt Holt ist Schauplatz des Romans und zugleich der Ort, der die Handlung mit ihren unterschiedlichen Figuren zusammenhält. „Abendrot“ ist die Fortsetzung von „Lied der Weite“ des bereits verstorbenen amerikanischen Autors. Ein Fortsetzungsband zu „Abendbrot“ soll noch bei Diogenes erscheinen.

Kent Haruf zeigt in seinem Roman eine gesellschaftliche Kälte, der die Figuren kaum genügend eigene Wärme entgegensetzen können, um zu bestehen. Selbst der Rinderzüchter Raymond, die einzige ausschließlich positiv wirkende Figur des Romans, kommt kaum über die Runden und steht immer wieder vor der Pleite.

Holt erweist sich als ein Ort, an dem man sich behaupten muss, auch wenn man nur sein eigenes kleines Glück bewahren will. Die großen Träume haben in Kent Harufs „Abendrot“ keinen Platz. Umso zerbrechlicher wirken bereits die kleinen Träume der Einwohner von Holt. Haruf gelingt es in seinem Buch, dass man beim Lesen immer damit rechnet, dass nichts so bleibt, wie es beschrieben ist. Alles kann sich mir nichts dir nichts zum Guten oder zum Schlechten wenden.

Während Harufs Schreibstil mir anfangs etwas zu hölzern wirkte, muss ich sagen, dass er mir im Laufe des Lesens immer mehr gefallen hat. Es ist faszinierend, wie es ihm gelingt, mit wenigen Worten Stimmungen zu erzeugen – seien es beklemmende, seien es hoffnungsvolle. Wobei bei Haruf nie alles verloren ist und nie alles nur glücklich sein kann. Dabei bleibt es immer beim zurückhaltenden, beobachtenden Erzähler.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Szenen aus verschiedenen Leben...

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In "Abendrot" von Kent Haruf geht es um einige Menschen in der Kleinstadt Holt. Dabei agiert "Abendrot" als zweiter Teil einer Trilogie- doch man kann dieses Buch auch ohne die vorherige Lektüre des ersten ...

In "Abendrot" von Kent Haruf geht es um einige Menschen in der Kleinstadt Holt. Dabei agiert "Abendrot" als zweiter Teil einer Trilogie- doch man kann dieses Buch auch ohne die vorherige Lektüre des ersten Teils der Trilogie lesen.
Hier werden Schicksale dargestellt, wie die Menschen diese meisten - oder eben nicht.

In die Schreibweise Harufs muss man sich evtl erst einfinden, da er beispielsweise bei der direkten Sprache keine Gänsefüßchen setzt. Desweiteren schildert Haruf das Geschehen stets unaufgeregt, niemals reißerisch. Gefällt mir und passt auch zu dem Leben in Holt.

Sympathieträger sind Raymond, dem das Schicksal in diesem Roman etwas wichtiges nimmt, aber auch gibt - was mich sehr für ihn freut.
Luther in einem Trailer lebenden Luther und Betty bemühen sich darum, gute Eltern zu sein, kämpfen aber auch gegen einige Dämonen.

In "Abendrot" legt Haruf verschiedene Schicksale dar und stellt auf beeindruckend realistische Weise dar, wie die Figuren ihr Leben meistern bzw
was ihnen zustößt. Hoffnungslos teilweise, andererseits mit dem hoffnungsschwangeren Streif am Horizont. Der unaufgeregte Stil ist nicht reißerisch oder sensationsheischend, aber gerade das passt zu dem leicht verschlafenen Leben im amerikanischen Hinterland.
Das offene Ende lässt Hoffnungen und Wünsche aufkommen für den 3.Trilogieteil.

Mein Fazit:
Ein eindrucksvolles Buch, das Einblicke in verschiedene Schicksale gibt - die einen schließt man ins Herz, die anderen wünscht man zum Teufel.