Hat mich überrascht
Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ...
Als Greta im Jahr 1954 von Stockholm nach Hamburg kommt, erscheint ihr die Stadt einfach nur grau und trist. Sie will zu ihrem Vater, um Auskunft über ihre Mutter zu bekommen, die seit 1941 spurlos verschwunden ist. Doch ihr Vater und seine neue Familie sind sehr abweisend. Eine Anstellung als Kosmetikerin findet Greta in der Stadt auch nicht. Da lernt sie Marieke kennen. Die lebt in den Nissenhütten und frisiert dort den Frauen die Haare. Gemeinsam beschließen sie einen Lastwagen zum Schönheitssalon umzubauen. Sie wollen damit durch Hamburg fahren und ihre Kundinnen aufsuchen. Als dann Trixie dazukommt ist das Trio komplett. Die drei so unterschiedlichen Frauen versuchen das Leben ihrer Kundinnen zu verschönern, indem sie dafür sorgen, daß die Frauen sich wieder wohlfühlen. Doch trotz aller Freude über ihr neues Leben verliert Greta nicht den eigentlichen Grund ihrer Reise nach Hamburg aus den Augen. Sie will ihre Mutter finden!
"Als das Leben wieder schön wurde" hat mich sehr überrascht. Kerstin Sgonina hat es tatsächlich geschafft, mich in einer Minute zum Lachen zu bringen und in der nächsten Minute traurig zu sein. Gretas unbedarfte Art, mit der sie die steifen deutschen Traditionen aushebelt, hat wirklich etwas komisches an sich. Dagegen steht dann ihre Geschichte im Hintergrund, die sehr berührt. Überhaupt haben in diesem Roman alle Personen eine ganz eigene Vergangenheit, die geprägt ist von ihren Kriegserlebnissen. Man kann sagen, daß sie alle irgendwie verwundet sind. Wenn nicht am Körper, dann an der Seele. Dies beschreibt die Autorin auf eindrückliche Art, so daß man mit jedem einzelnen Charakter mitfühlt. Wie der Titel schon sagt: Die Welt wurde zwar schöner, aber noch nicht wirklich gut. Der Kampf der Menschen um ein besseres Leben hat mich schwer beeindruckt. Dabei waren sie mit so wenig schon zufrieden. Dieses Denken fehlt heute sehr oft. Kerstin Sgonina hat einen Roman geschaffen, der mich nachdenklich zurück läßt. Sie schreibt darin über ein Stück der deutschen Kriegsgeschichte, das nicht so oft angesprochen wird, aber deshalb nicht weniger erwähnenswert ist.
Für mich ist dieses Buch eine Überraschung des Jahres und ich empfehle es auf jeden Fall gern weiter!