Ein spannender Krimi mit Mängeln
Das schlichte aber dennoch düstere Cover, welches eine strikt wirkende Frauensilhouette und in ihr Elemente eines Gerichtshofes und eines Waldes zeigt, passt meiner Meinung nach recht gut zu dem Inhalt ...
Das schlichte aber dennoch düstere Cover, welches eine strikt wirkende Frauensilhouette und in ihr Elemente eines Gerichtshofes und eines Waldes zeigt, passt meiner Meinung nach recht gut zu dem Inhalt des Buches.
Bereits anhand der Leseprobe konnte man sehr gut erkennen wie das Buch aufgebaut ist: Ein angenehmer Wechsel der Sichten zwischen der Reporterin Kiki und der angeklagten Mutter Sylvia, die teilweise erfolgreich ihre beiden Kinder ermordet haben soll. Auch die Rückblicke in die Vergangenheit sind gut und verständlich eingebaut.
Die Schreibweise der beiden Autoren und der Aufbau des Krimis sind sehr angenehm zu lesen. Inhaltlich gab es ein paar Stellen, die etwas langatmig waren, aber im Gesamten fand ich es nicht schlimm.
Die Reporterin Kiki Holland ist den beiden Autoren sehr gut gelungen. Sie wirkt sehr lebendig und als Leser kann man sich bei Themen, die ihr Privatleben angehen, sehr gut hineinversetzen, was den Leser an die Geschichte bindet und einen nochmal zusätzlich dazu motiviert weiterzulesen.
Das heitere und ereignisreiche Leben von Kiki bietet eine gute Abwechslung zu der grauhaften Tat der Angeklagten Mutter Sylvia.
Leider war Kiki in langer Sicht dann doch keine Person, zu der ich als Leser eine Bindung aufnehmen konnte. Das ist jedoch eine persönliche Präferenz und kein Mangel weswegen ich Punkte abziehen würde. Mir hat wiederum sehr gut gefallen, dass die Geschehnisse in einer sehr aktuellen Zeit spielen.
Die Spannung ist zu beginn bereits sehr hoch und auch im Verlauf der Geschichte wird sie gut aufrecht gehalten. Immer wieder werden zwischen den aktuellen Ermittlungen von Kiki auch die Gedanken von Sylvia aufgezeigt. Dadurch bekommt man immer wieder einen kurzen Einblick in die Gefühlswelt von Sylvia, was dazu beträgt, dass die Geschichte weiterhin spannend bleibt.
Ich hätte mich aber dennoch mehr Einblicke in Sylvia gewünscht. Am Ende des Buches habe ich noch immer nicht ganz verstanden, wieso gewisse Sachen passiert sind, also was genau die Beweggründe dazu waren.
Was mich sehr gestört hat, waren die ganzen „Zufälle“ die Kiki geholfen haben gewisse Sachen zu erfahren und aus kritischen Situationen zu entfliehen. Zufälle gibt es und sie können gerne mal verwendet werden, jedoch waren es in diesem Fall relativ viele Zufälle, die der ganzen Geschichte den Realitätsbezug entzogen haben.
Die Geschichte hätte man an diesen Stellen gerne etwas mehr ausbauen können um auf solche Zufälle verzichten zu können.
Einen weiteren Mangel sehe ich darin, dass das Buch als Justiz-Krimi kategorisiert wird. Die Gerichtsverhandlung wurde jedoch meiner Meinung nach zu sehr zur Nebensache und auch die Ermittlung kam etwas zu kurz.
Mein Fazit zu diesem Buch ist:
Die Idee ist sehr gut und auch die Gestaltung der Charaktere sind den beiden Autoren sehr gut gelungen. Leider geht der Sinn hinter einem Justiz-Krimi durch die leichte Vernachlässigung der Gerichtsverhandlung verloren.
Zudem verliert die Geschichte, durch die relativ häufig vorkommenden Zufälle, an Glaubwürdigkeit.
Als einen normalen Krimi kann man das Buch definitiv lesen. Ein großer Pluspunkt ist die Aufrechterhaltung der Spannung vom Anfang bis relativ zum Ende.
Ich würde allein wegen der Geschichte empfehlen das Buch zu lesen, jedoch sollte man nicht zu sehr ein Justiz-Krimi erwarten, sondern sich auf ein Krimi einstellen.