Kaleidra – Ein spannender Reihenauftakt mit kleinen Abstrichen
Bei einem Schulausflug ins Museum in Rom macht die 17-jährige Emilia eine überraschende Entdeckung: Sie kann das geheimnisumwobene Voynich-Manuskript lesen, obwohl es als nicht dekodierbar gilt! Emilia ...
Bei einem Schulausflug ins Museum in Rom macht die 17-jährige Emilia eine überraschende Entdeckung: Sie kann das geheimnisumwobene Voynich-Manuskript lesen, obwohl es als nicht dekodierbar gilt! Emilia kann sich auf den Inhalt keinen Reim machen, aber plötzlich sind gefährliche Leute hinter ihr her. Ben, ein Alchemist der Goldloge, enthüllt ihr Unglaubliches: Sie ist eine Silberalchemistin und nur gemeinsam können sie das Rätsel um das Voynich-Manuskript lösen. Aber ihre Gegner sind ihnen eng auf den Fersen und ihnen läuft die Zeit davon ...
Der Auftakt zur neuen Trilogie von Kira Licht führt den Leser in die italienische Stadt Rom. Hier lebt Emilia mit ihrer Mutter und ihren beiden Freunden Tizi und Matti. Schon bald jedoch wird Emilia in eine Welt voller Alchemie geworfen. Die chemischen Elemente und ihre Reaktionen aufeinander spielen hier eine wichtige Rolle, werden jedoch für den Laien gut verständlich erklärt. Auch wenn das Grundwissen fehlt, bleiben die Abläufe jederzeit nachvollziehbar, was die Autorin in meinen Augen wirklich gut gelöst hat. Außerdem empfand ich die Idee, dass der Fantasyteil des Buches eigentlich eine rein logische (bzw. chemische) Erklärung hat, überaus erfrischend und spannend.
Es gibt eine große Anzahl an Charakteren, die für die Handlung relevant sind, diese werden jedoch nach und nach eingeführt und sind mit ihren unterschiedlichen, hauptsächlich italienischen Namen für mich jederzeit gut zuzuordnen gewesen. Die wichtigsten Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, da Kira Licht hier eine tolle Mischung verschiedener Figuren geschaffen hat, die jeder für sich facettenreich daherkommen.
Die Handlung der Geschichte war schnell sehr spannend und es gibt viele, neue Informationen, die der Leser gemeinsam mit Emilia verarbeiten muss. Dabei hätte ich mir vielleicht die ein oder andere Erklärung ein bisschen eher gewünscht und manches erschien mir nicht ganz logisch, aber das ist wohl zum Teil auch dem Dasein als Reihenauftakt geschuldet, da kann noch nicht jedes Geheimnis gelüftet werden.
Obwohl die Handlung zügig voranschreitet und Emilia von Beginn an sehr viel erlebt, hat mir im Mittelteil ein wenig die Spannung gefehlt. (Dieser Eindruck kann aber auch täuschen, da ich das Buch in einer Leserunde über vier Wochen verteilt gelesen habe.) Das ändert sich jedoch zum Ende hin, da wurde es noch mal überaus spannend und das Finale ... Fieser und unerwarteter Cliffhanger kann ich nur sagen! Was überraschende Wendungen angeht, ist diese hier wirklich aus dem Nichts gekommen.
Was in einem Jugendbuch von Kira Licht natürlich nicht fehlen darf, ist die Liebe. Hierzu möchte ich nicht allzu viel verraten, um keine wichtigen Teile der Handlung vorweg zu nehmen, aber: es gibt sie. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam, teilweise geradezu zart und kommt mit einigen sehr schönen Szenen daher. Gleichzeitig sind grundlegende Probleme vorhanden, die wohl auch nicht so schnell aus der Welt geschaffen werden können.
Was man diesem Buch auf jeden Fall anmerkt, ist, dass es ein Reihenauftakt ist. Es gibt viele neue Informationen, gleichzeitig aber auch umso mehr ungeklärte Fragen und unerwartete Handlungen, die teilweise nur noch mehr Fragen aufwerfen.
Fazit:
Mit »Kaleidra – Wer das Dunkel ruft« hat Kira Licht einen spannenden Reihenauftakt geschaffen, der vereint, was ein guter Urban-Fantasy-Roman für mich braucht: Spannung, Magie bzw. fantastische Elemente (und da gibt es einige) und Liebe. Ergänzt man das Ganze noch um witzige Wortgefechte, langjährige Freundschaften und ein bisschen Verrat, bin ich überzeugt. Aufgrund kleinerer Mängel vergebe ich "nur" 4,5 Sterne, aber eine klare Leseempfehlung. Ich kann Band 2 kaum erwarten und hoffe, der März kommt schnell.