Eine Auszeit, die das Leben verändert.
In letzter Zeit entdecke ich Hörbücher ganz neu für mich. Früher habe ich immer eher lesen wollen, jetzt als Mutter zweier Kinder merke ich, dass sich ein Hörbuch doch ganz gut in den turbulenten Alltag ...
In letzter Zeit entdecke ich Hörbücher ganz neu für mich. Früher habe ich immer eher lesen wollen, jetzt als Mutter zweier Kinder merke ich, dass sich ein Hörbuch doch ganz gut in den turbulenten Alltag integrieren lässt. "Show me the stars" von Kira Mohn bietet unterhaltsame Stunden mit einer ans Herz gehenden Geschichte über den Ausstieg aus dem Alltag.
Die Autorin:
Kira Mohn hat vielseitige Talente. Sie gründete eine Musikfachzeitschrift, veröffentlichte Bücher unter dem Namen Kira Minttu vier Bücher (Me without words werde ich euch kommende Woche vorstellen) in dem Verlag ink rebels, deren Mitbegründerin sie ist. Inwzischen lebt sie mit ihrer Familie in München.
Inhalt:
Die 22-jährige Liv nimmt sich eine Auszeit von ihrem Alltag, nachdem in ihrem Job als Journalistin ein wichtiges Interview geplatzt ist und sie sich fragt, wieso sie eigentlich nicht längst mehr Erfolg verbuchen konnte. Sie zieht für ein halbes Jahr auf eine einsame, irische Insel und hütet den Leuchtturm „Matthew“. Dort versorgt sie der unnahbare Ire Keir mit Lebensmitteln und hilft ihr aus der ein oder anderen Patsche. Schnell entwickelt sie Gefühle für ihn, doch er hat seine eigene schwere Vergangenheit zu bewältigen.
Kritik und Fazit:
Eigentlich stehen Titel und Coverbild in totalem Kontrast zueinander. Da sieht man das tobende Wasser bzw. Meer auf dem Cover, und der Titel handelt von den Sternen. Aber das machte das Ganze erst richtig interessant für mich. Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, passt das Cover an sich sehr gut, denn es beschreibt nicht nur die wilde Natur um den Leuchtturm herum, sondern auch die stürmischen Gefühle der Protagonisten.
Der Titel an sich, passt meiner Meinung nach nur im weitesten Sinne zur Geschichte. Es gibt eine kurze Passage, die den Titel rechtfertigt, aber die Sterne kommen ansonsten eigentlich kein einziges Mal mehr so richtig vor. Da hätte ich mir einen passenderen Titel gewünscht.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht leicht. Ich konnte Liv sehr gut verstehen und finde es unheimlich mutig, dass sie in ihrem jungen Alter tatsächlich diesen einsamen Weg einschlägt.
Die Erzählstimme ist mir persönlich zu Beginn noch etwas zu seicht gewesen. Sie hätte etwas spritziger sein können, um die Emotionen, die in Liv vor sich gehen, besser zu transportieren. Das entwickelte sich aber im Laufe der Erzählung etwas. Ansonsten ist Marie-Isabel Walkes Stimme sehr angenehm, und ich konnte ihr gut folgen.
Kira Mohn gelingt es vor allem, das Setting durch Livs Sicht der Dinge atemberaubend zu beschreiben. Es ist als wäre man selbst auf der Insel und stünde in dem tobenden Sturm oder an der Klippe und schaut den schäumenden Wassermassen zu. Die Natur beschreibst sie durch Livs Augen schon fast poetisch und Livs innere Konflikte sind witzig und authentisch. Das ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben.
Die Protagonisten haben mir alle sehr gut gefallen. Liv war mir sofort sympathisch. Keir bleibt zunächst noch etwas blass, entwickelt sich im Lauf der Geschichte aber zu einem sehr interessanten Mann, der schon einiges in seinem Leben verarbeiten musste. Er ist unheimlich aufmerksam und hilfsbereit und ist Liv eine große Stütze auf ihrem kleinen Abenteuer als Haussitterin.
Die Geschichten von Liv, Keir und dem Leuchtturmbesitzer haben mich mehrfach zu Tränen gerührt.
Die Auflösung der Probleme zwischen Liv und Keir zum Ende der Geschichte war sehr ergreifend, obwohl sie ohne viele Worte ablief. Das hat mir wirklich gut gefallen, denn alles andere hätte der Authentizität des Buches geschadet.
Mir hat "Show me the stars" gut gefallen. Ich wollte einfach nicht aufhören, der Geschichte zu lauschen.
Nun bin ich gespannt, wie es in den nächsten beiden Teilen der Reihe mit den bisherigen Nebencharakteren weiter gehen wird.