In Edenplace, einem von Nonnen geführtem Waisenhaus, wächst Ruby Blayke auf. Niemand weiß, woher sie kommt und wer ihre Eltern sind und es wird ihr nicht allzu leicht gemacht in Edenplace. Bei einem Ausflug ans Meer erhält die siebenjährige Ruby von einer geheimnisvollen Fremden einen Stein, der in ihrer Hand vibriert und leuchtet. Doch wer ist die Fremde und was hat es mit dem Stein auf sich? Noch bevor Ruby fragen kann, verschwindet die Fremde und Ruby gerät, vor alle auch wegen des Steins, wieder in Schwierigkeiten. Aber dieses Mal ist sie nicht allein, denn Finn hilft ihr und ist fortan ihr bester Freund. Doch nach wie vor lässt das Erlebnis Ruby nicht los und begleitet sie weit in ihre Zukunft.
Meine Meinung
Als absolut Coversüchtige ist mir dieses wunderschön gestaltete Buch gleich vom ersten Blick an ins Auge gefallen, doch welch ein Schatz sich hinter diesem tollen Eyecandy verbirgt, hat mich dann noch einmal mehr positiv überrascht.
Ruby Blaykes Geschichte beginnt mit dem Ausflug ans Meer, als sie gerade einmal sieben Jahre alt ist. Man bekommt hier gleich vom ersten Augenblick an ein Gefühl für die gesamte Geschichte, denn Kirsten Storm konnte mich absolut mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil beeindrucken.
Die Welt, die hier entsteht, ist unsere eigene in einer Zukunft, in der tödliche Giftgasstürme über die Erde ziehen. Vieles, was uns heute bekannt ist, ist in Rubys Zeit zerstört. Die Menschen müssen sich oft in Sicherheit bringen, wenn wieder einmal der Rift-Influx über die Erde tobt. All das hat, wie so oft, der Mensch selbst verschuldet, denn auf der Suche nach Lösungen bezüglich Umweltverschmutzungen und Naturkatastrophen trafen sie einst auf die Sphären. Diese Sphärenebenen können durch Tore betreten werden, doch das, was die Menschen damit geöffnet haben, war zugleich ihr Untergang. Menschen, die in diesen Sphären überleben, sind genmanipuliert und von den “normalen” Bürgern verrufen.
Ich verrate hier schon fast zu viel und gleichzeitig könnte ich an dieser Stelle noch unheimlich viel mehr erzählen, denn der Ideenreichtum der Autorin ist wirklich beeindruckend und versetzt den Leser hier in eine Welt, die wieder einmal einen gewissen Schauer über den Rücken laufen lässt. Kirsten Storm hat hier eine unheimlich komplexe Welt geschaffen, bei der man sich erst so nach und nach selbst erarbeiten muss, was wirklich geschehen ist.
Auf jeden Fall ist es ein spannender Einstieg in die Trilogie, der mich von Beginn an fesseln konnte und bei dem ich auch am Ende fühle, dass da noch so einige Geheimnisse auf mich warten.
In der Ich-Perspektive erzählt Ruby Blayke von ihrem Leben. Sie ist eine Waise und hat über ihre eigene Herkunft nicht die geringste Idee. Dabei wird schnell klar, dass auch hinter Ruby Geheimnisse stecken. Ich fand sie unheimlich sympathisch und war gleich von Beginn an an ihrer Seite und habe mit ihr mitgefiebert und auch an manch einer Stelle mitgelitten.
Ihr bester Freund Finn ist mir genauso schnell ans Herz gewachsen wie Protagonistin Ruby. Er ist ein toller Mensch, der an Rubys Seite steht und zu ihr hält, egal, was andere ihr antun. Insgesamt umfasst dieser erste Band elf Jahre aus Rubys Leben. Wir verfolgen ihre Entwicklung, die schlüssig und nachvollziehbar ist. Dann tritt Liras auf und ja, ich habe mich hier auf den ersten Blick gemeinsam mit Ruby in diesen geheimnisvollen, düsteren Mann verliebt. Dabei kann ich, vor allem zu Beginn, gar nicht greifen, warum das so ist. Doch Liras ist etwas besonderes und ich bin sehr auf seine Geschichte gespannt.
Neben Ruby, Finn und Liras stehen noch ein paar weitere Nebencharaktere im Vordergrund, wie z. B. Lana, Rubys beste Freundin. Diese konnte mich vor allem mit ihrer direkten, schlagfertigen Art überzeugen und manch einer ihrer Kommentare lockerte das Geschehen mit auf. Insgesamt hat mich die Ausarbeitung der Charaktere absolut überzeugt, da diese durchweg lebendig wirkten.
Mein Fazit
Eine Dystopie, mit einem Schuss Fantasy, die mich durch den bildgewaltigen Stil der Autorin von der ersten Seite an für sich einnehmen konnte. Ruby ist mir sehr ans Herz gewachsen und Liras, ja, den muss man einfach erleben. Ein Worldbuilding mit einem erschreckenden, fast schon deprimierenden Szenario, das mich ebenfalls mit seiner Andersartigkeit beeindrucken konnte. Ruby Blayke ist für Dystopiefans ein Muss! Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung und das Buch ist für mich ein erstes Jahreshighlight!