Man braucht manchmal einfach Hilfe
Zum Inhalt: Luisa ist völlig fertig. Bei ihrem Job als Hebamme kommt im Klinikalltag die Menschlichkeit viel zu kurz. Der Verdienst reicht gerade so zum Leben, allerdings wäre es schön, wenn ihr Ex wenigstens ...
Zum Inhalt: Luisa ist völlig fertig. Bei ihrem Job als Hebamme kommt im Klinikalltag die Menschlichkeit viel zu kurz. Der Verdienst reicht gerade so zum Leben, allerdings wäre es schön, wenn ihr Ex wenigstens den Unterhalt für die gemeinsame Tochter Amelie zahlen würde. Geschweige denn dass er Interesse an der Achtjährigen hätte. Sie sorgt alleine für ihre Tochter und fühlt sich gemessen an den Super-Muttis an der Schule irgendwie minderwertig. Als auch noch ihre Rückenschmerzen unerträglich werden, lässt sie sich krankschreiben und nimmt Amelie aus der Schule. Sie reisen zu Luisas Tante nach St-Peter-Ording. Dort lernt sie fünf ganz ungewöhnliche Frauen kennen und beginnt ihr Leben mit anderen Augen zu sehen. Doch kann sie einen Neustart wagen? Neue Umgebung, neue Freunde, neue Schule für sich und ihre Tochter? Und mit ihrem Physiotherapeuten einen neuen Mann in ihrem Leben?
Meine Meinung: Die Autorin Kristina Günak greift in diesem Wohlfühlroman gleich mehrere wichtige Themen auf. Zum einen die Situation der Hebammen in Deutschland und zum anderen die Erwartungshaltung und die Doppelbelastung die viele Alleinerziehende (egal ob Mütter oder Väter) stemmen müssen. Verpackt werden diese ernsten Themen in eine witzige, emotionale und anrührende Geschichte über Familie, Freundschaft und Liebe. Sie macht Mut auch mal die eigene (Lebens-)Situation mit einem Schritt Abstand zu betrachten und sich vielleicht selbst einmal die Frage zu stellen, ob wirklich alles so ablaufen muss, wie es eben läuft. Natürlich lösen sich in einem Roman Probleme leichter auf, als im eigenen Leben und es soll sicherlich kein Ratgeber sein, aber es regt doch zum Nachdenken an. Dank des lockeren Schreibstils und des leichten Erzählstils verschlingt man das Buch regelrecht. Das liegt auch an den vielseitigen Charakteren, die alle eine Fülle an (teilweise hausgemachten) Problemen mit sich rumschleppen. Aber gerade diese Vielfalt macht diesen Roman so unterhaltsam und lesenswert.