Unerwartet
Puuh, bei L.J. Shen kann man wirklich niemals wissen was einen erwartet! Zugegeben, ich habe hier wirklich eine ganze Weile gebraucht um mich in die Geschichte einzufinden und doch hat sie mich plötzlich ...
Puuh, bei L.J. Shen kann man wirklich niemals wissen was einen erwartet! Zugegeben, ich habe hier wirklich eine ganze Weile gebraucht um mich in die Geschichte einzufinden und doch hat sie mich plötzlich so heftig gefesselt, dass ich sie anschließend in einem Zug zu Ende gelesen habe. Dass Shen Enemies-to-Lovers-Stories beherrscht wie keine andere ist bestens bekannt und doch scheint sie mit den Boston Belles noch eine Schippe draufzulegen.
Zu Beginn war ich besonders Persephone gegenüber sehr skeptisch und habe Cillian (Kill) eigentlich sofort als absoluten Scheißkerl abgestempelt. Die ersten Kapitel zogen sich für mich etwas, bis die beiden ein ungewöhnliches Arrangement treffen. Auch hierbei sind vor allem beim männlichen Protagonisten keinerlei Emotionen sichtbar, es gibt lediglich den eiskalten Geschäftsmann der seine Absichten durchzusetzen weiß. Persephone ist nicht nur seit langer Zeit in Cillian verliebt, nein sie ist auch eine Frau die absolut verliebt ist in die Liebe. Genau das hat sie schon einmal in Schwierigkeiten gebracht und doch ist sie bereit eine lieblose, zweckbedingte Ehe einzugehen. Was daraus entstehen würde konnte sie sich allerdings wohl kaum vorstellen. Kill ist skrupellos und seine Forderungen hart und definiert. Er will eine Vorzeigeehefrau und einen Erben der ihm seinen CEO-Posten sichert. Wer also hier eine seichte Lovestory erwartet, sollte sich das Ganze noch mal überlegen. Wer die Autorin bereits kennt, kann sich allerdings vorstellen was man hier unter einer Romanze zu verstehen hat. Persephone war für mich ein deutlich schwierigerer Charakter als ihr männliches Pendant. Cillian kann man schnell in eine "Schublade" stecken, auch wenn er noch einige Überraschungen in petto hat. Seine Gattin hingegen bietet so viele Facetten, dass sie für mich manchmal etwas schwer zu greifen war, manchmal etwas zu blauäugig und dann doch wieder erwachsen genug die Situation zu erfassen. Was mir aber absolut imponiert hat sind ihr gutes Herz und ihr Verständnis von Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Sie schafft es gleichzeitig naiv und clever aufzutreten. Gegen Ende geht die Geschichte noch mal richtig in die Vollen und holt alles raus was geht. Obwohl Cillian so überlegen wirkt, schafft Persephone es doch immer öfter ihm auf Augenhöhe zu begegnen und ihm die Stirn zu bieten. Das macht für mich den Reiz der Geschichte aus. Es werden uns hier zahlreiche Aspekte geliefert, viel Inhalt komprimiert und ausreichend Geheimnisse präsentiert, die die Spannung aufrecht erhalten. Die Story zerspringt letztlich fast vor Drama und bietet ein explosionsartiges Feuerwerk zum Abschluss. Für Fans der Autorin ein absolutes Muss!