Romeo und Julia in New York
Sobald ich von Westwell das erste Mal gelesen hatte, stand es auf meiner Wunschliste. Und das nicht nur wegen des wunderschönen Covers. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar ...
Sobald ich von Westwell das erste Mal gelesen hatte, stand es auf meiner Wunschliste. Und das nicht nur wegen des wunderschönen Covers. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten hatte.
Helena kehrt nach zweieinhalb Jahren Zwangsauszeit in Cambridge zurück zu ihrer Familie nach New York. Dabei hat sie ihr Ziel fest im Blick: Den Ruf ihrer verstorbenen Schwester Val retten und beweisen, dass diese nicht Schuld ist am Tod von ihrem Verlobten Adam und sich selbst. Doch die Wiedereingewöhnung in der Welt der New Yorker High Society fällt Helena schwerer als gedacht – auch wegen Adams Bruder: Jess…
In Westwell findet man eine Romeo-und-Julia-Geschichte eingebettet in das Leben der Reichen und Schönen des heutige New Yorks.
Die ersten paar Kapitel ließen mich gut reinkommen und ankommen, zusammen mit Helena. Nach einer kurzen Durststrecke, in der sich das Buch für mich etwas zog, nahm das Buch im zweiten Drittel Fahrt auch und schaffte, dass ich das letzte Drittel an einem Stück las. Spannung ist nämlich ganz schön vorhanden. Zum einen gibt es, wie gesagt, die Geschichte zweier Menschen, deren Familien absolut verfeindet sind. Die es nicht mal ertragen dürften, in einem Raum zusammen zu sein. Und die sich doch unwiderstehlich anziehen. Und zum anderen ist da Helenas Suche nach der Wahrheit, was in der Todesnacht passiert ist. Quasi ein kleines Krimi-Element im Buch, das mich zusätzlich unterhalten konnte.
Ich fieberte jedem neuen Kapitel entgegen, in dem Helena und Jess wieder aufeinandertreffen. Ich habe diese Stellen geliebt. Sie waren so voller Emotionen, guten wie schlechten. Ich konnte richtig mitfühlen und mich in die Kapitel fallenlassen. Die Sehnsucht, der geteilte Schmerz. Das war wirklich toll zu lesen.
Doch ehrlicherweise war da auch viel Frust. Irgendwann wurde mir das „Wir wollen uns. dürfen aber nicht.“ etwas viel. Ich verstehe die Dynamiken der High Society nicht, klar. Trotzdem fand ich es anstrengend, wie sehr sich erwachsene Kinder von ihren Eltern in der Hand haben lassen und jeden Wunsch hintenanstellen. Es fühlte sich immer etwas drüber an.
Im letzten Kapitel dachte ich deswegen sogar: „Was für ein blödes Ende!“, bis Lena Kiefer zum Glück noch das Ruder rumreißen konnte.
Ich bleibe ein bisschen zwiegespalten zurück. Die schönen Momente fand ich wirklich wunderschön und las sie gern. Die schlechten Momente zwischen den beiden nervten und frustrierten mich dann aber sehr. Was vielleicht auch für Lena Kiefer spricht, da den Frust und die Wut ja auch die Figuren spürten. Für mich wurde das Wehren gegen die Gefühle aber doch ein bisschen überstrapaziert und das ganze Hin und Her wurde anstrengend.