Mathilde de Boncourt ermittelt wieder
Statt einen gemütlichen Feierabend zu genießen, wird die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt zu einer archäologischen Ausgrabung gerufen. Ein neugieriges deutsches Touristenehepaar hat hier eine ...
Statt einen gemütlichen Feierabend zu genießen, wird die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt zu einer archäologischen Ausgrabung gerufen. Ein neugieriges deutsches Touristenehepaar hat hier eine Leiche gefunden. Es handelt sich um die bekannte Archäologin Flavia Leone, die mit einer antiken Totenmaske auf dem Gesicht wie aufgebahrt daliegt.
Obwohl Flavia eine Schulkollegin Mathildes ist, übernimmt sie gemeinsam mit Commandant Rachid Bouraada und Lieutenant Felix Tourrain den Fall. Wie in solchen Mordfällen üblich, wird das berufliche und private Umfeld penibel durchleuchtet. Da ergeben sich schon die ersten möglichen Spuren: Beruflich ist Flavia einigen Personen auf die Zehen getreten und im Privatleben hat sie eine Vorliebe für junge Männer. Man ist noch dabei Erkundigungen einzuziehen, als auch Flavia Lebensgefährte in der gemeinsamen Wohnung tot aufgefunden wird.
Ein Beziehungsdrama? Als dann noch der seinerzeit zur Adoption freigegebene Sohn Flavias auftaucht, scheint alles klar zu sein, oder?
Ein interessantes Fundstück, das der ehemalige Archäologiestudent Martin in der „Scherbenkiste“ der Ausgrabung, aufstöbert, eröffnet ein neues Motiv. Doch dazu braucht Mathilde einen auf Kunstdiebstahl spezialisierten Sonderermittler aus Paris. Wie wir aus vielen Frankreich-Krimis wissen, herrscht außerhalb der Hauptstadt die Meinung vor, dass aus Paris nichts Positives kommen kann. Ist das diesmal auch der Fall oder nur ein provinzielles Vorurteil?
Meine Meinung:
Dieser zweite Fall für die Untersuchungsrichterin, die ihrem Laster, dem Rauchen („Gitanes“), weiter frönen darf, ist ein wenig strukturierter als der erste. So spielt der nette deutsche Schriftsteller Martin eine (kleine) Rolle bei der Suche nach dem Mordmotiv und Mathildes Neffe, Sebastian lernt auf eigenen Füßen zu stehen und löst damit ein Umdenken in der Familie aus. Dieser Handlungsstrang hätte für mich gerne ein wenig länger sein dürfen.
Auch die anderen Figuren entwickeln sich weiter. Martin fasst den Entschluss, im Languedoc Fuß zu fassen. Die Szene, wo er ihr das mitteilen will, sie aber glaubt, einen Heiratsantrag zu bekommen, hat mir gut gefallen – so richtig schön „aneinander-vorbei-geredet“.
Herrlich auch, wie die Modebewusste Mathilde mit der falsch geknöpften Kostümjacke im Büro steht und der Rock auch noch verkehrt herum angezogen ist. Solche Kleinigkeiten machen die Untersuchungsrichterin, trotz ihres Zigarettenkonsums, liebenswert.
Aufgefallen ist mir, weil ungewöhnlich, ist, dass sie nach wie vor nicht nach dem Attentäter aus dem ersten Fall sucht (suchen lässt). Es scheint, als wäre das längst Vergangenheit, genauso wie die unverhohlene Drohung des Polizeipräfekten.
Der Cliffhanger am Ende ist fies! Aber, wir können uns nun beruhigt zurücklehnen und mit einem Glas Rotwein in der Hand, auf den nächsten Krimi mit der Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt warten. Hier werden dann hoffentlich die noch offenen Fragen beantwortet und Mathilde kann zu neuen Ufern aufbrechen.
Fazit:
Die Fortsetzung dieser Krimi-Reihe hat mir recht gut gefallen. Gerne gebe ich diesmal 4 Sterne.