Flache Story und kindische Charakter.
Auch mit New Promises hat Lilly Lucas ein Buch geschrieben, dass zum Träumen einlädt. Doch auch wie sein Vorgänger hat New Promises Schwächen - teilweise genau die gleichen, störenden Kleinigkeiten, die ...
Auch mit New Promises hat Lilly Lucas ein Buch geschrieben, dass zum Träumen einlädt. Doch auch wie sein Vorgänger hat New Promises Schwächen - teilweise genau die gleichen, störenden Kleinigkeiten, die mich von einer perfekten 5-Sterne-Bewertung abhalten. Dabei hat mich die Geschichte von Will und Izzy zu Beginn extrem berührt. Doch beide Protagonisten sind einfach unfassbar stur und feige, wollen sich ihre Gefühle nicht eingestehen und geben die ganze Zeit vor, ihre Freundschaft sei ihnen wichtiger als die Liebe. Man möchte ja schließlich nicht zerstören. Rum machen sie dann natürlich im weiteren Verlauf trotzdem, sogar mehrfach. Nur um sich danach wieder gegenseitig das Herz zu brechen. Was mir etwas unglaubwürdig erschien, war, dass keiner der beiden die Gefühle des anderen irgendwie erahnt hat, obwohl es nun wirklich sehr offensichtlich war und sich beide schon einmal geküsst hatten. Will treibt es trotzdem weiter bunt, Izzy weint weiter heimlich in ihr Kissen. Beide rennen förmlich voreinander weg und ich hätte mir wenigstens einmal eine Szene gewünscht, in der sie aufeinander zukommen und ehrlich zueinander sind. So gibt es auf nichtmal 300 Seiten ein beeindruckend häufiges hin und her, was mehr als anstrengend ist. Dass dann noch SPOILER ein Hollywoodstar in das Dorf kommt, um einen Film zu drehen der die Ereignisse aus Teil eins erzählt, war dann der Höhepunkt der Absurditäten.
Alkohol ist cool!
Ein kleines Detail, das mich schon in New Beginnings gestört hat, war der extreme Alkoholkonsum von Lena. Die schaut nämlich auch diesmal ziemlich tief ins Glas und ist dramatischerweise auch am Kotzen, was von Rhyan eher als niedlich und anscheinend harmlos eingestuft wird. Generell wird in der Dorfkneipe oft viel getrunken und es gibt regelmäßig Partys, der Dorfsheriff nimmt zu diesen gerne auch mal Minderjährige Mädels mit und verbietet niemandem dem Alkohol, egal ob 18 oder 20. Mir persönlich stößt sowas immer etwas übel auf, besonders weil es nie für den weiteren Verlauf der Geschichte oder die Entwicklung der Protagonisten wichtig ist.
Die Geschichte an sich war chaotisch und es war viel los, aber so ziemlich alles war extrem vorhersehbar. Daher war das Ende natürlich wenig überraschend, mal abgesehen von dem Hollywood-Film, bei dem ich nur verständnislos den Kopf schütteln konnte.
Einziger Pluspunkt...
Klarer Pluspunkt war für mich Cole, weil er echt ein cooler Charakter ist, der sich toll entwickelt. Natürlich ist er der klassische Sunnyboy, aber er war doch sehr erfrischend und hat etwas Action in die ganze Sache gebracht. Auch wenn er nur dafür da war, um Will darauf aufmerksam zu machen, dass auch noch andere Männer Interesse an Izzy haben könnten. Was mich auch etwas gestört hat, weil Will natürlich erst seine wahren Gefühle entdeckt, als Izzy scheinbar kein Interesse mehr an ihm hat. Sie hat weniger Zeit für ihn, seine Eifersucht erwacht. Etwas primitiv, oder? Ich hätte es deutlich schöner gefunden, wenn dafür kein weiterer Mann notwendig gewesen wäre, sondern sich die beiden von alleine angenähert hätten.
Das Ende ist dann doch relativ offen und wird nur kurz abgehandelt. Der Film, der doch vermeintlich so schlimm war, wird in wenigen Sätzen abgehandelt, man geht kaum noch darauf ein. War also doch kein so großes Drama wie gedacht und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen.
Schreibstil und Setting sind aber echt schön, sodass ich trotzdem Freude beim Lesen hatte. Nicht die besten Bücher aller Zeiten, aber gut für zwischendurch.
3/5 Sterne
Vielen Dank an den Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar