Ein beeindruckender Auftakt
Nach ihrer erfolgreichen Dallmayr -Saga (erschienen 2023 – 2024) hat Lisa Graf nun ihr neue Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“, die im Oktober 2024 im Penguin – Verlag erschienen, ...
Nach ihrer erfolgreichen Dallmayr -Saga (erschienen 2023 – 2024) hat Lisa Graf nun ihr neue Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“, die im Oktober 2024 im Penguin – Verlag erschienen, vorgelegt. Zwar kenne ich die Autorin und ihre vorherige Reihe vom Namen her, aber gelesen habe ich sie bisher noch nicht (warum eigentlich nicht?). Als ich diesen Roman bei den Neuvorstellungen entdeckt habe, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Allein schon das Cover und der dazugehörige Titel haben meine Neugierde so weit nach oben geschraubt, dass kein Weg daran vorbei ging und so reiste ich (buchtechnisch) in die Schweiz, wo der Firmensitz der Familie Lindt & Sprüngli ist.
Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich mehr als nur angenehm überrascht. Nach den ersten Sätzen merkte ich, wie mich die Geschichte der Familie Sprüngli regelrecht in seinen Bann zog. Das Buch einfach so zur Seite legen, fiel mir sehr schwer. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie es hier weitergeht. Aber nicht nur der Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut, sondern auch der bildhafte Erzählstil. Wow, Lisa Graf gehört definitiv zu den Autoren, die nicht nur Romane schreiben. Nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit auf eine einzigartige und beeindruckende Reise. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich nicht nur als „Zuschauerin“ fungiere, sondern dass ich ein Teil des Geschehens bin. Hautnah und so intensiv hat sie die Geschichte erzählt. Während des Lesens lief das Kopfkino auf Hochtouren. Ein großes Kompliment! Die authentischen und facettenreichen Charaktere, die sich noch dazu gesellen dürfen. Bereichern durch ihre Art und Weise die Handlung Der ständige Perspektivenwechsel unterstreicht die Lebendigkeit und bringt die Figuren noch näher an die Leser. Lieblingsperson? Fehlanzeige! Ich habe alle Figuren geliebt.
Lisa Graf entführt uns in das Jahr 1826: der 10jährige Rudolf Sprüngli macht sich um seine kranke Mutter große Sorgen. Die Medizin, die sie bekommt, will ihr nicht so recht helfen, woraufhin Ruedi (sein Spitzname) beschließt zu seinem Freund und Apotheker Flückiger zu gehen. Vielleicht weiß er einen Rat, was Ruedi seiner kranken Mutter geben kann, damit sie wieder gesund wird. Mit all seinen Ersparnissen macht er sich auf den Weg und tatsächlich hat Flückiger etwas, was ihr helfen könnte: Schokolade! Man mag es kaum glauben, aber nach dem Verzehr dieser Neuheit wird die Mutter wieder gesund. Ab diesem Moment weiß Rudolf, was er beruflich machen möchte: er will Schokolade produzieren. Die Jahre ziehen ins Land und aus den kleinen Jungen wird ein Mann, der immer noch an seinem großen Kindheitstraum festhält. Jeder noch so kleine Schritt, der ihn ans Ziel bringt, nutzt er. Aber nicht nur seine beruflichen Träume verfolgt er zielstrebig. Die junge Züricherin Katharina, in die er sich als kleiner Junge verliebt hat, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wird er es schaffen, das Herz der jungen Frau zu erobern? Kann er wirklich seine eigene Schokolade herstellen und wie kommt sie bei der Kundschaft an? Sein Vater David Sprüngli hält von der schokoladigen Neuheit wenig. Viel lieber setzt er auf Altbewährtes. Eine sehr spannende Reise in die Zürcher Familiendynastie beginnt.
Mit ihrem Auftaktband „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ hat Lisa Graf nicht nur eine beeindruckende und wunderbare Familiensaga geschrieben, nein, sie hat ein Lesehighlight kreiert. Ihrer intensiven und detailreichen Recherche über die Familien Lindt & Sprüngli ist es zu verdanken, dass sie die Lebens- und Familiengeschichte des Rudolf Sprüngli so beeindruckend und faszinierend 470 Seiten erzählen kann und den Leser auch daran teilhaben lässt. Wer jetzt meint, 470 Seiten wären zu lang und es würde gar langatmig werden, denn kann ich beruhigen. Dies ist nicht der Fall, eher das Gegenteil. Am liebsten hätte ich den zweiten Band gleich hinterher gelesen. Leider ist der Folgeband noch nicht erhältlich und so muss ich mich in Geduld üben (dies fällt mir besonders schwer).
Am Ende des Buches befindet es ein Personenregister und ein Glossar mit den wichtigsten Schweizer Begriffen. Auch der Literaturnachweis darf nicht fehlen!
Ein schokoladiger und kalorienarmer (wenn man keine Schokolade nebenher isst) Auftakt, aber dennoch Glücksendorphine frei. Er bereitet so viel Freude, da kann man unschwer nein sagen.
5 von 5 Sterne (hätte gerne mehr gegeben) und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.