Humorvoller Liebesroman
Zum Inhalt (Klappentext):
Marie liebt ihr Leben im kleinen Bauwagen am Ammersee. Aber ihren Traumjob in München würde sie nie aufgeben. Deshalb pendelt sie. Alles kein Problem, wenn da nicht die ständigen ...
Zum Inhalt (Klappentext):
Marie liebt ihr Leben im kleinen Bauwagen am Ammersee. Aber ihren Traumjob in München würde sie nie aufgeben. Deshalb pendelt sie. Alles kein Problem, wenn da nicht die ständigen Bahn-Verspätungen und die Marotten ihrer Mitreisenden wären. Besonders der Benzin-Neandertaler, der immer lautstark mit seinen BMW-Kollegen telefoniert, geht ihr auf den Senkel. Schade, denn er sieht verdammt gut aus.
Der angebliche Benzin-Neandertaler heißt Johannes und findet Marie eigentlich ganz süß, traut sich aber nicht, sie anzusprechen. Wie hat man das nur vor Tinder gemacht? Dann ist Marie eines Tages nicht mehr im Zug, und Johannes merkt: Er will sie unbedingt wiedersehen.
Meine Meinung:
Erstmal muss ich sagen, dass ich den Titel einfach genial finde. Wirklich sehr gut gewählt.
Der Schreibstil lässt sich sehr leicht lesen. Es ist zeitgemäß und recht einfach zu lesen. Ein bisschen wird der bayrischer Dialekt wiedergegeben, was wunderbar in die Geschichte passt und ich als Nicht-Bayerin sehr süß fand. Geschrieben ist das Buch aus Maries und Jos Sicht, immer abwechselnd ein Kapitel, dabei sind Maries Kapitel in der 1. Person und Jos Kapitel in der 3. Person geschrieben. Der Leser verfolgt die Leben der beiden und natürlich auch die schicksalhafte Treffen der beiden.
Ich muss gestehen, dass ich in den ersten paar Kapitel mich nicht ganz mit dem Buch anfreunden konnte. Bald hatte mich das Buch aber dann doch gepackt und es hat auf mich sogar eine leichte Sogwirkung, die ich leider nicht komplett ausleben konnte, weil ich einfach keine Zeit hatte. Wenn man aber die Zeit dazu hat, kann man das Buch gut in ein oder zwei Tage lesen.
Wie die Geschichte am Ende ausgeht, ist natürlich klar, aber der Weg dahin fand ich recht schön. Es habe jeden Treffen von Marie und Jo entgegen gefiebert und manchmal hätte ich beide aber gerne geschüttelt. Ich finde es immer schrecklich, weil Charaktere über jemand anderes einfach irgendwas annehmen, ohne sicher zu sein, ob es der Wahrheit entspricht.
Schön fand ich aber auch die Darstellung der Leben der Hauptprotagonisten. Marie hat mit Endometriose zu kämpfen. Ein Thema, das viel zu selten thematisiert wird, deswegen fand ich es toll, dass es hier aufgegriffen wurde. Auch muss einige andere Probleme wie der Umgang mit dem Tod des Vaters werden passend thematisiert. Es war eine gute Mischung aus ernsten und humorvollen Themen. So muss das auch sein, denn was bleibt am Ende außer unseren Humor?
Jos persönliche Probleme haben mich sehr berührt. Jeder, der in seinen engen Umfeld Angehörige hat, die an Alzheimer erkrankt sind, werden sich in Jo wiederfinden können. Die Probleme wurden gut und emotional dargestellt. Auch fand ich es schön, dass der männliche Protagonist sich mit den Schwierigkeiten des Online-Datings auseinandergesetzt hat und dabei auch mal die männlich Perspektive präsentiert hat. Das fand ich echt mal was anderes. Und manchmal, machen wir es uns einfach heute viel zu schwer. Da hätte der liebe Jo doch auf die Ratschläge seines Vaters hören sollen.
Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Jeder bringt so sein Päckchen mit, aber in keinster Weise kam mir das zu viel vor. Es wird einfach insgesamt realistisch vom Leben erzählt und ich könnte mir vorstellen, dass so eine Geschichte durchaus im echten Leben vorkommen kann.
SPOILER ANFANG
Nicht so gut gefallen hat mir das Ende. Marie und Jo hatten überhaupt keine Zeit, ihre Beziehung zu vertiefen, was ich wirklich sehr schade fand. Ich hätte gerne beide mehr zusammen erlebt.
SPOILER ENDE
Insgesamt ein wirklich humorvolles Buch, dass das heutige Chaos vom Daten realitätsnah darstellt. Ernste Themen werden trotzdem auf einer guter Weise dargestellt. Es ist aber ganz klar ein Buch, dass von den Beziehung der Charaktere und deren persönlichen Entwicklung lebt. Wer auf einen spannende Handlung aus ist, ist hier an der falschen Stelle. Sonst ist dieser Roman wirklich zu empfehlen.