Emilia Sophie Kennedy, von allen liebevoll Mia genannt, unterstützt ihre Familie, wo sie nur kann. Dabei vergisst sie regelmäßig ihre eigenen Bedürfnisse. Doch sobald sich der angesehene Rockstar Domenic Donahue, kurz Nic, wieder mit seinem Bandkollegen und besten Freund Liam im gemeinsamen Heimatstädtchen blicken lässt, ist Mia für alles entschädigt. Denn Nic ist ihr bester Freund, seit Kindertagen.
Doch irgendwie haben sich die Gefühle der Beiden für einander verändert. Und während Mias Bruder Liam seinem Kumpel Nic dazu schon vor langer Zeit eine klare Ansage gemacht hatte, versuchen die Beiden anfänglich ihre Gefühle zu ignorieren. Aber sie merken, dass sich ihre Beziehung verändert hat und die Kluft zwischen ihnen immer größer wird…
Der Einstieg in das Buch war für mich etwas schwerfällig. Der personale Erzähler hat viel Energie darauf verwendet Mias Gefühlsleben komplett zu beleuchten. Von Schicksalsschlägen bis hin zur aktuellen Lebenssituation war alles dabei. Das zog sich für mich ein bisschen wie ein zähes Kaugummi. Ich mag immer gern Bewegung in einer Geschichte und hatte anfänglich nicht das Gefühl, das hier viel Spannendes passieren würde.
Aber da war ich zum Glück ziemlich vorschnell, denn die Story entwickelte sich weiter und zog immer mehr mit Spannung und Unterhaltung an.
Mia war mir vom Charaktertyp anfänglich ein bisschen zu sehr Mädchen und ich konnte ihre Fürsorglichkeit bis zu einem Grad einfach nicht nachvollziehen. Aber je länger ich Mia begleiten durfte, umso näher kam ich ihr. Es war ein bisschen wie eine fremde Frau kennenzulernen und sich mit dieser anzufreunden. Mias warmherzige und auch offene Art hat mich dann doch sehr berührt und ich konnte immer besser nachvollziehen, warum sie so viele Opfer für ihre Familie gebracht hatte. Denn erst auf dem zweiten Blick wurde klar, welch starken Charakter Mia wirklich hat und dass sie einer dieser Menschen ist, auf denen sich andere blind verlassen können.
Als ich Nic kennenlernte, war ich sofort begeistert von ihm. Sein Charakter war klar dargestellt worden und in vielen Wesenszügen einfach typisch Mann. Das machte ihn mir super sympathisch, auch das er versucht war, trotz Rockstar Image, normal zu bleiben. Von ihm hatte ich nicht so viele Hintergrundinformationen erhalten wie zu Mia, aber dennoch empfand ich seine Person als sehr greifbar.
Auch die anderen Figuren wie Lizzy und Liam sind Besonderheiten für sich. Gegensätzlicher könnten sie alle kaum sein und dennoch waren alle vorkommenden Personen passend auf die Geschichte zugeschnitten worden.
Neben den aktuellen Geschehnissen und Handlungen ließ der personale Erzähler auch hin und wieder einen Blick in die Vergangenheit zu. Dabei ging es immer nur um Nic und seine beste Freundin Mia. Es waren also Schlüsselszenen, die diese besondere Beziehung der Beiden zueinander verdeutlicht hatten.
Liv Keens Schreibstil war schön flüssig und in allen Bereichen ausführlich gewesen.
Die Aufteilung innerhalb der Kapitel war anfänglich ein bisschen ungewöhnlich. Am Anfang drehte sich alles nur um Mia und ihr Leben, dann wandelte sich das und plötzlich wurde auch Nic im selben Kapitel wie Mia vom personalen Erzähler begleitet. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sich der Fokus noch nicht ganz klar auf einen Protagonisten ausgerichtet hatte, denn es gab dann einen kleinen Schwenk und plötzlich war es die andere Person, der ich über die Schulter sehen durfte.
Diese typische Young Adult Geschichte wurde mit viel Liebe, Herzschmerz, Freundschaft, Familie, aber auch einer ordentlichen Portion Aufregung gewürzt. Ich hing förmlich an den Buchstaben auf den jeweiligen Seiten und so manches Mal wollte sich auch ein Tränchen aus dem Auge schleichen.
Es gab auch vereinzelte erotische Szenen, aber sie überließen auch viele Dinge der Fantasie. Sie passten in die vorangegangenen Handlungen, waren aber nicht der Hauptbestandteil dieser Geschichte.
Einige Streitgespräche waren wirklich sehr emotional und entluden sich wie ein starkes Gewitter. Ich empfand sie aber sehr authentisch.
Den unbekannten Stalker hatte ich zwar recht schnell identifiziert, aber als begeisterte Krimi Leserin war es für mich dennoch ein interessanter Happen. Denn mitten auf der Zielgeraden hatte mich Liv Keen doch tatsächlich zum Zweifel gebracht. Und genau das liebe ich an guten Büchern. Auch wenn ich noch so überzeugt von Tatsachen bin, mag ich es, wenn mich der Autor noch ins Straucheln bringen kann.
Insgesamt lebt das Buch von seinen unvorhergesehenen und spannenden Wendungen.
Sehr gut gefallen hatte mir auch, dass Liv Keen auch die Schattenseiten des Show Biz mit aufgegriffen hatte. Hier war spürbar, wie viele Gedanken sich die Autorin um einzelne Elemente gemacht hatte.
Fazit: Eine wirklich gelungene Liebesgeschichte zwischen zwei besten Freunden in Mitten von turbulenten Umständen und Menschen, die man einfach mögen muss.