Julian Greis (Sprecher), Fritzi Haberlandt (Sprecher), Walter Kreye (Sprecher), Friedhelm Ptok (Sprecher), Eva Riekert (Übersetzer)
Eine kraftvolle, herzzerreißende und unvergessliche Geschichte
Wien, 1936. Die drei Freunde Leo, Elsa und Max verbringen einen perfekten Tag im Prater. Vom Riesenrad aus betrachtet scheint die ganze Welt ihnen zu gehören. Doch bald darauf versinkt diese Welt um sie herum in Dunkelheit und der Krieg reißt sie grausam auseinander. In dieser Zeit der Angst und Verfolgung ist nicht sicher, wer von ihnen überleben wird.
Inspiriert durch die Geschichte ihres Großvaters, erzählt Bestsellerautorin Liz Kessler in ihrem bisher persönlichsten Hörbuch, wie Freundschaft, Familie und Liebe auch im Angesicht von Flucht und Tod den Glauben an das Gute im Menschen aufrecht erhalten.
Liz Kessler hat, angelehnt an die Geschichte ihres eigenen Großvaters, eine sehr berührende Geschichte geschaffen. Es geht um drei Freunde Elsa, Max und Leo. Ausgehend von einem unbeschwerten Tag auf dem ...
Liz Kessler hat, angelehnt an die Geschichte ihres eigenen Großvaters, eine sehr berührende Geschichte geschaffen. Es geht um drei Freunde Elsa, Max und Leo. Ausgehend von einem unbeschwerten Tag auf dem Prater und einer Fahrt im Riesenrad verfolgen wir das Leben der drei. Anfangs unzertrennlich, gehen sie durch den Schrecken des Nationalsozialismus und des Krieges bald getrennte Wege. Elsa und Leo sind jüdischen Glaubens, Max' Vater ist überzeugter Nationalsozialist und macht bald Karriere. Die drei Sprecher - für jeden Handlungsstrang und Protagonisten eine - sind hervorragend ausgewählt und lesen die Geschichte meisterlich. Für mich gut recherchiert und authentisch werden die Wege der drei dargestellt. Trotz der sicherlich schweren Thematik ist das Buch flüssig geschrieben und sehr fesselnd, allerdings teilweise beklemmend. Ein Buch, nicht nur für Jugendliche, zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust, das zu Tränen rührt.
Meinung:
Als die Welt uns gehörte, ist eigentlich ein relativ ruhiges Buch, aber eines, das mich wirklich mitgenommen hat. Die Freundschaft der drei Kinder, die eigentlich aus einer Welt stammen und vom ...
Meinung:
Als die Welt uns gehörte, ist eigentlich ein relativ ruhiges Buch, aber eines, das mich wirklich mitgenommen hat. Die Freundschaft der drei Kinder, die eigentlich aus einer Welt stammen und vom Krieg in völlig verschiedene Welten katapultiert werden, ist herzerwärmend.
Besonder schön deutlich wird dies durch die verschiedenen Sprecher. Hier geht mein Tipp auch ganz klar zum Hörbuch, denn ich könnte mir vorstellen, das die Geschichte gesprochen noch eindrücklicher rüberkommt. Von der Unbefangenheit der Kindheit bis zu dem viel zu schnellen Erwachsenwerden. Liz Kessler schafft es wunderbar, die Enge und Mutlosigkeit des Kriegsgeschehens zu beschreiben, aber gleichzeitig die einzige Blume in der Betonwüste zu finden. Es steht doch über all dem Leid immer dieser Funken Hoffnung, der als Basis die unverbrüchliche Freundschaft aus Kindertagen hat.
Während des Buches geht es über einige Ländergrenzen hinweg, was einen sehr guten Gesamtüberblick über den gesellschaftlichen Wandel während dieser Zeit verschafft.
Das freut mich besonders, denn viele Geschichten spielen ausschließlich in Deutschland.
Auch die Schreibe der Autorin hat bei mir Freude ausgelöst. Sie hat ein gutes Gefühl für Sachlichkeit und Eindringlichkeit in einem. Ein großes Plus für dieses Buch, mit dem ich rundherum zufrieden war.
Fazit:
Eine packende Erzählung aus dem zweiten Weltkrieg, inspiriert von einer wahren Geschichte.
Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad ...
Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad fahren. Sein Vater hält mit dem Fotoapparat diesen Augenblick vollkommenen Glücks für sie fest: die drei Freunde innig vereint über den Dächern ihrer Stadt, als Könige und Königin von Wien! Sie schwören sich ewige Treue, noch ehe sie zufällig das englische Zahnarztpaar Dr. Stewart beim Rumalbern kennenlernen. Kurz darauf ist ihre glückliche Kindheit vorbei. Elsas jüdische Familie geht aus Angst vor den Nazis nach Prag, zum völligen Unverständnis der Jungs. Max wird von seinem Vater, der durch die Nazis endlich wieder Arbeit hat, verboten mit dem jüdischen Jungen Leo zu spielen. Die einstigen Freunde des stets gut gelaunten, charmanten Fotografen deportieren ihn und Leo muss seinem Vater versprechen, dass sie Österreich schnellstmöglich verlassen. Doch ohne jemanden, der sich im Ausland für sie verbürgt, dürfen Leo und seine Mutter nicht ausreisen. Da fällt Leo der schönste Tag seines Lebens wieder ein. Max steigt immer weiter bei den Pimpfen auf und Elsa ist selbst in Prag nicht mehr sicher....
Liz Kessler, die vor allem für ihre Meermädchen Emily Geschichten bekannt ist, erzählt hier die Geschichte ihres Vaters, der 1939 mit seinen Eltern die Tscheslowakei verließ und nach England emigierte, dank eines Vorfalls und Dankesbriefes für einen wunderschönen gemeinsam verlebten Tag. Auch in Elsas Geschichte finden sich Schicksale von Familienmitgliedern der Autorin wieder, oder auch Überlegungen, was denn gewesen wäre wenn. Max Huber jedoch ist fiktiv, er soll sich der Überlegung annähern, was das damals eigentlich für Menschen waren, die als Nazis aktiv waren, oder einfach nichts unternommen haben. Sein Aufstieg vom Aussenseiter zum Anführer, aber auch das Leid und die Ausgrenzung seiner jüdischen Freunde verdeutlicht die krassen Gegensätze. Nicht allen ging es schlecht, einigen ging es besser, als je zuvor.... Die Kontraste könnten nicht extremer sein. Während Leo in England endlich in Sicherheit ist, traut er dieser aber noch nicht und fühlt sich unendlich fremd. Elsa hingegen findet in Prag mit Greta eine Freundin, die ihr Halt gibt und ein Gefühl von Heimat. Doch es fehlt die Sicherheit. Aber auch in den bittersten Momenten, als die Flucht in Ausland scheitert, weiß sie doch immer Greta an ihrer Seite. Das mutigste Mädchen der Welt, dessen Traum es ist eines Tages Widerstandskämperin zu werden, während Elsa sich nichts sehnlicher wünscht, als Hausfrau und Mutter zu werden. Alle drei Freunde erzählen ihr Schicksal aus ihrer Perspektive und haben jeweils ihren eigenen Sprecher. So kann man ganz tief in ihre Gedanken und Gefühle eindringen. Man spürt ihre Angst, ihre Hoffnung, ihren Hunger, sowie ihre Sehnsucht nach Anerkennung. Nichts wünscht Max sich mehr, als die Anerkennung seines unbarmherzigen Vaters, eines strammen SS-Mannes. Man begleitet die drei Freunde auf ihren getrennten Wegen durch den Krieg, den sie nicht alle überleben werden. Das finde ich wichtig zu erwähnen, da das Hörbuch ausdrücklich mit einer Triggerwarnung versehen ist, aufgrund der dargestellten Unmenschlichkeit, die den Betroffenen widerfährt.
Also, ich finde alle vier Sprecher hervorragend, aber nicht alle die optimale Besetzung. Wenn ich vier Sprecher auswähle, würde ich immer, wenn möglich, zwei männliche und zwei weibliche Stimmen wählen, das macht es für Zuhörer viel einfacher die Stimmen den Rollen zu zuordnen, als 3 männliche und 1 weibliche Stimme! Julian Greis finde ich einen großartigen Sprecher für Kinder- und Jugendhörbücher. Nicht nur dass er lebendig und emotional spricht, er klingt als 9 bis 16 jähriger Junge absolut glaubhaft. Fritzi Haberlandt hat eine so markante Stimme, da hebt sich jede andere weibliche Stimme automatisch von ab, sie hat einen mega-Wiedererkennungseffekt. Als 8 jährige Elsa, finde ich sie dennoch nicht so authentisch, wie als 15-Jährige, aber ok. Als Erzählerin hätte ich sie mir aber auch super vorstellen können. Hier wird die Geschichte von Liz Kesslers Großvater erzählt, aus Liz Sicht, daher fände ich eine weiblich Erzählerin absolut legitim und eine noch jüngere Stimme hätte Elsa übernehmen können. Friedhelm Ptok ist ein sehr souveräner Erzähler, nur dass ich mir aus gegebenem Anlass eine Erzählerin gewünscht hätte. Auch Walter Kreye ist über 80 Jahre alt. Ehrlich, es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten für Stimmen von erfahrenen, erwachsenen Männern, sie regieren die Welt, warum um alles in der Welt, soll solch eine Stimme, den Part eines 8 bis 16 Jährigen übernehmen? Das hat mich immer ein wenig aus der Illustionswelt gerissen. Da diese teilweise sehr unbarmherzig und grausam ist, mag das vielleicht ganz gnädig sein, aber dennoch suboptimal. Vier Topsprecher, aber nicht immer in der Rolle ihres Lebens. Das finde ich echt schade, weil diese Geschichte es wert ist, gehört zu werden. Gerade als Hörbuch bietet es sich für die ganze Familie an, so dass man gleich das Gehörte gemeinsam diskutieren und verarbeiten kann, so ist es für Kinder ab 12 Jahren besser zu verkraften. Gerade das jiddische Lied zum Schluss macht die Wahl als Hörbuch statt Buch so empfehlenswert und noch persönlicher.
Ein Hörbuch, dass unter die Haut geht, zu einem Thema, das aktueller ist, als mir lieb ist.
4 von 5 Sternen, weil ich mit 2 Sprechern nicht glücklich bin.