Cover-Bild Kleine Grausamkeiten
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Steidl Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 15.11.2021
  • ISBN: 9783958299740
Liz Nugent

Kleine Grausamkeiten

Kathrin Razum (Übersetzer)

Drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum? Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke auseinander und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. William hat als Filmproduzent Karriere gemacht und glaubt, ihm stehe einfach alles zu, Brian, der mittlere Bruder, Lehrer und Künstleragent betätigt sich als wenig selbstloser Friedensstifter, Luke, psychisch instabiles Nesthäkchen, ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar. Aber keiner von ihnen ist der, der er zu sein scheint. Vom Tag ihrer Geburt an hat ihre narzisstische, ziemlich abgefeimte Mutter die Brüder darauf abgerichtet, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie spielen Spielchen, doch im Laufe der Jahre werden diese Spiele – die kleinen Grausamkeiten – immer unheimlicher, gnadenloser und gefährlicher. Toxisch geradezu, denn nur zwei der Brüder werden überleben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2022

Aus kleinen Grausamkeiten werden große Grausamkeiten

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Es ist die Geschichte von drei Brüdern und einer narzisstischen alles beherrschenden Mutter.
William ist Filmproduzent, Brian ist Lehrer und Künstleragent und Luke ist ein international gefeierter, sehr ...

Es ist die Geschichte von drei Brüdern und einer narzisstischen alles beherrschenden Mutter.
William ist Filmproduzent, Brian ist Lehrer und Künstleragent und Luke ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar.
Die Mutter hat die Kinder schon von klein auf gegeneinander ausgespielt.
Jeder der Brüder musste um die Aufmerksamkeit der Mutter kämpfen und sich gegen seine Konkurrenten behaupten.
So kommt es zu kleinen Grausamkeiten. Sie fügen sich gegenseitig Schmerzen zu, egal ob physisch oder psychisch.
Mit der Zeit werden aus kleinen Grausamkeiten, große Grausamkeiten.
Jetzt treffen sich die drei Brüder bei einer Beerdigung. Einer der Brüder liegt im Sarg und wird betrauert.
Die Frage ist, welcher der Brüder liegt im Sarg und voran ist er gestorben?

„Kleine Grausamkeiten“ ist mein erstes Buch der irischen Autorin Liz Nugent und es werden hoffentlich noch viele folgen.

Die Geschichte fängt quasi mit dem Ende an.
Einer der Brüder ist tot.
Wer, dass erfahren die LeserInnen erst am Ende.
Man weiß nur so viel, es war kein natürlicher Tod und wahrscheinlich war der Täter einer der Brüder.
Da man nicht weiß welcher der drei Brüder im Sarg liegt, ist es um so schwerer den Schuldingen zu erraten.

Jedem der Brüder ist ein eigener Teil in der Geschichte gewidmet in dem er aus seiner Perspektive sein Leben und das Leben mit den Brüdern erzählt.
Jeder der Brüder erzählt die Geschichte auf seine Weise. Stellt Dinge die passiert sind anders da und man bekommt immer wieder einen ganz anderen Blickwinkel.
Man befinde sich schnell in einer Welt voller Hass und Neid.
Wird mit Wut, Alkohol und Drogen konfrontiert.
Doch Stück für Stück scheint sich die Wahrheit herauszukristallisieren.
Doch man darf nie vergessen, man weiß nicht wer das Opfer ist.

Bei ihrer Erzählung springt Liz Nugent in den Zeiten vor und zurück. Es ist aber nie so, dass man beim Lesen den Faden verliert.
Dabei wendet sie eine Sprache an, die an Intensität kaum zu überbieten ist.
Mit viel psychologischem Tiefgang beschreibt die Autorin ihre Protagonisten.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Keiner der Brüder ist mir völlig sympathisch oder auch völlig unsympathisch.
Bei all den kleinen und großen Grausamkeiten vergisst Liz Nugent nicht ihren irischen Humor mit einzuflechten.

„Kleine Grausamkeiten“ ist eine Buch mit Sogwirkung.
Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Ich wünsche mir noch mehr solcher fesselnden und spannenden Geschichten von Liz Nugent.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Liebe mich oder nicht

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William, Brian und Luke sind Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. William ist der Älteste, Brian ein Jahr jünger und Luke das Nesthäkchen, obwohl zwischen William und ihm nur zwei Jahre ...

William, Brian und Luke sind Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. William ist der Älteste, Brian ein Jahr jünger und Luke das Nesthäkchen, obwohl zwischen William und ihm nur zwei Jahre liegen. Bereits mit dem ersten Satz am Anfang des Buches ist klar, dass einer der Brüder tot ist. Welcher von den dreien es ist, was passierte und warum, das wird verschwiegen und bleibt bis kurz vor dem Ende offen. Wie es dazu kommen konnte, davon handelt dieses Buch.

„Wir wussten alle, dass dieses Erlebnis tiefe Narben bei ihm hinterlassen hatte, aber es war eine der kleinen Grausamkeiten unserer Familie, dass wir oft und gern darauf zurückkamen.“ Seite 270

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt und im ersten Teil kommen hintereinander die drei Brüder zu Wort. Dies geschieht nicht chronologisch, die Kapitel springen zwischen den Jahren und Episoden hin und her, aber nie habe ich das Gefühl, verwirrt zu sein. Genial ist hierbei, dass die Art der Erzählung vom jeweiligen Alter des Erzählers abhängt. Wenn also der neunjährige William etwas erzählt, tut er dies kindlicher, als wenn er in die 2000er Jahre springt, wo er bereits erwachsen ist. Die Sprache ist leicht an das Alter angepasst, die Handlungen sind es natürlich komplett. So konnte ich mir gut die jeweilige Gefühlslage vorstellen, was mich den Charakteren näher brachte.

Anfangs hat es gedauert, bis die Geschichte mich gefangen nahm, was damit zusammenhängt, dass die Bezeichnung Kriminalroman mich etwas anderes erwarten ließ. Ich würde hier eher von einem Familienroman sprechen, besser noch einer griechischen Tragödie, die unweigerlich mit dem Tod eines der Hauptakteure endet. Die Art und Weise der Erzählung sowie der Umstand, dass ich nicht wusste, wer gestorben ist, hat mich dazu animiert, immer wieder zu raten, was passiert sein könnte. Letztendlich lag ich falsch, obwohl ich meine Meinung immer wieder revidieren musste.

Beim lesen habe ich eine ganze Palette an Gefühlen durchlebt, die Brüder haben mich fasziniert, angeekelt, berührt und entsetzt. Zuletzt konnte ich das Buch nicht mehr als der Hand legen, fieberte dem Finale entgegen und war dennoch überrascht, wie heftig es mich traf, als und in welcher Form das Ende kam. Ein wunderbares, spannendes und überraschend emotionales Buch, das mich begeistert zurücklässt. Für mich persönlich bereits jetzt ein Jahreshighlight, für diesen Monat ganz sicher meine literarische Sensation. Von mir gibt es zehn Sterne von fünf. Grandios!

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Gift auf jeder Seite, in jedem Buchstaben…der pure Lesewahnsinn!

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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum? Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Drei Brüder bei einer Beerdigung, einer von ihnen liegt im Sarg, betrauert von seinen Geschwistern. Aber welcher? Und warum? Nur jeweils ein Jahr sind die Drumm-Brüder William, Brian und Luke auseinander und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. William hat als Filmproduzent Karriere gemacht und glaubt, ihm stehe einfach alles zu, Brian, der mittlere Bruder, Lehrer und Künstleragent betätigt sich als wenig selbstloser Friedensstifter, Luke, psychisch instabiles Nesthäkchen, ist ein international gefeierter, sehr einsamer Popstar. Aber keiner von ihnen ist der, der er zu sein scheint. Vom Tag ihrer Geburt an hat ihre narzisstische, ziemlich abgefeimte Mutter die Brüder darauf abgerichtet, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie spielen Spielchen, doch im Laufe der Jahre werden diese Spiele – die kleinen Grausamkeiten – immer unheimlicher, gnadenloser und gefährlicher. Toxisch geradezu, denn nur zwei der Brüder werden überleben.“



Welch ein Buchtitel, welch ein Cover und welch eine Geschichte! Im ersten Augenblick scheint es eine Geschichte von 3 Brüdern zu sein aber das täuscht, denn wir werden immer mehr mit ihrer Mutter vertraut gemacht und das ist der Abgrund selbst für uns Leser. Autorin Liz Nugent scheint hier entweder allen Hass in dieser, ihrer Figur der Mutter abgeladen zu haben, denn so jemanden kann es doch nicht geben, dass man ihn sich als Abbild für diesen Roman vornimmt. Oder doch? Nugent‘ Schreib-und Sprachstil sind brillant, klar und ungemein scharfzüngig. Ihr Ausdruck ist wechselnd und das passt sehr gut um in die Geschichte weiter einzusteigen. Sie treibt nicht nur ihre 3 männlichen Brüder an den Rande des Wahnsinns, sondern auch uns Leser. Ich weiß nicht wie oft ich bei diesem Buch die Luft angehalten habe oder nach Fassung gerungen habe! Meine Güte! Wir werden recht kühl und auch etwas stoisch an die Erzählung heran geführt. Wir erleben die Situation am Grab, dann die einzelnen Stricke und Gedanken der Brüder, alles scheint verschwommen und nicht richtig greifbar. Sie scheinen sich selbst verloren zu haben und warum? Ihre Mutter ist der Grund, nur stellt sich bei diesem Kriminalroman immer wieder die Frage „Wer hat den einen Bruder umgebracht?“ „Ist er überhaupt umgebracht worden?“. Fragen über Fragen und ein sehr gekonntes Fallkonstrukt bildet sich hier. Seelische Gewalt? Innere Zerstörtheit? Mir blieben die Protagonisten bis zum Schluss distanziert und das ist auch gut so. Wir sind hier stille Beobachter, haben nichts zu melden oder zu denken. Das einzige was uns erlaubt ist, ist uns aufzuregen, zu staunen, zu grübeln…einfach nur Aufregung. Der rote Faden ist schnell erkennbar. Nugent spinnt hier aber gekonnt Zwischenfäden ein und lässt uns immer wieder verwirren. Dieser Fall ist so sonderbar, unheimlich, so sprachgewaltig und das Cover hätte besser nicht gewählt sein können. Das Buch wird als „toxisch“ bezeichnet und das ist es in jeder Seite. Man könnte meinen die Seiten sind vergiftet. Die Mutter speit förmlich mit ihrer Art aus dem Buch heraus und will uns verunsichern. Nugent hat hier alle psychologischen Tricks angewendet um uns Leser auf falsche Fährten zu schicken. Das war einfach nur großartig und so extrem giftig…giftig gut… Dafür gibt es 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.02.2022

Familienfehde mit subtilen Boshaftigkeiten

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Wie echt kann Trauer sein, wenn die Umstände, die zum Tod geführt haben, tragisch sind ? Eines steht jedenfalls fest - auf der Beerdigung sind die Brüder Luke, William und Brian wieder vereint, aber nur ...

Wie echt kann Trauer sein, wenn die Umstände, die zum Tod geführt haben, tragisch sind ? Eines steht jedenfalls fest - auf der Beerdigung sind die Brüder Luke, William und Brian wieder vereint, aber nur zwei von ihnen sind unter den Lebenden. Doch wer betrauert hier wen und welches Schicksal geht dem Todesfall voraus ?

"Kleine Grausamkeiten" bietet vom ersten Satz einen ausgefeilten Plot mit unendlich viel Konfliktstoff, bei dem die Zündschnur so kurz ist, dass es jeden Augenblick zur großen Explosion kommen kann.

Die Autorin lässt ihre Leser;innen an einem ungesunden Familienleben teilhaben, bei dem Sarkasmus, Neid, Gier, Lieblosigkeit und Hass an der Tagesordnung sind. Der Titel ist dabei federführend, denn all die kleinen Grausamkeiten, die hier bewusst und unbewusst seit Kindheitstagen recht großzügig verteilt werden, prägen die Brüder und sorgen dafür, dass sich ihre Beziehung zueinander, aber auch zu ihren Mitmenschen, in einer regelrecht vergiftete Atmosphäre entwickeln muss.

Angeheizt durch die offen zur Schau getragene Ablehnung der Mutter zu Luke, macht sich eine ungesunde Stimmung breit, die im Verlauf der Jahre eine Dynamik annimmt, die nur ein Ziel kennt -den jeweils Anderen zu vernichten, seinen Untergang zu provozieren und dabei genüsslich zuzusehen, wie sich derjenige windet, um doch noch den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Die Schreibende hat ihre Protagonisten präzise beschrieben und zieht die Leser:innen mit hinein in eine absurde Spirale der fiesen Sticheleien und Provokationen, die verstörend und herausfordernd zugleich ist.

Drogen, Alkohol, Vergewaltigung, Intrigen am laufenden Band, Rücksichtslosigkeit und purer Egoismus treiben die Brüder an und es scheint so, als wollten sie sich gegenseitig an Niederträchtigkeit und Gehässigkeit übertrumpfen, nur um Anerkennung zu erhalten.

Aus den Perspektiven eines jeden einzelnen Bruders erzählt, erhalten die Leser:innen einen sehr tiefen Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt von Luke, Brian und William. Das Fehlverhalten der Mutter in Kindertagen ist ein Saatgut, das im Erwachsenenalter aufgeht und dafür sorgt, dass Impertinenz und Wahn aus den Männern spricht.

Zwar wird das Buch als Kriminalroman gehandelt, es ist jedoch ein gut durchdachtes Familiendrama, das mit einer Zeitreise durch die letzten 50 Jahre und einem erstklassig inszenierten Plot und die Leser:innen an die Seiten fesselt.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

weit mehr als kleine Grausamkeiten

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Der Kriminalroman beginnt mit der Biografie einer Familie, erzählt aus der Perspektive der drei Brüder William, Brian und Luke. Interessant finde ich, dass jeder der Brüder teilweise gleiche Passagen aus ...

Der Kriminalroman beginnt mit der Biografie einer Familie, erzählt aus der Perspektive der drei Brüder William, Brian und Luke. Interessant finde ich, dass jeder der Brüder teilweise gleiche Passagen aus ihrem Leben erzählt und wie unterschiedlich sie diese wahrgenommen haben. Etwas schwierig waren beim Lesen die Zeitsprünge, so war ein Kapitel aus der Gegenwart, gefolgt von einem Kapitel aus der Jugendzeit, dann wieder Jahre später und zurück in die Kindheit, jeweils in unregelmäßiger Abfolge, nicht chronologisch. Für mich war es spannend, von jedem der einzelnen Erzählungen Teilaspekte zu erfahren, die sich dann bis zum Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen konnten. Auch die Sichtweisen der Eltern und ein paar weiterer Charaktere werden eingebracht. Man weiß als Leser*in schon zu Beginn, dass einer der drei Brüder am Ende beerdigt wird, aber man hat absolut keine Ahnung, welcher. Daisy entwickelt sich auch vom Kleinkind, zum mürrischen Teenager und ist am Schluss die interessanteste Persönlichkeit von allen.