Cover-Bild Am Rand der Dächer
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783832181116
Lorenz Just

Am Rand der Dächer

Roman
Im großen Berliner Zimmer beginnt die Freundschaft von Andrej und Simon. Dort ritzen sie ihre Initialen ins Holz der Fensterbank und von dort aus begeben sie sich auf den langen Streifzug durch die Straßen ihres Viertels. Während Berlin-Mitte durch den Elan der herbeiströmenden Alteigentümer, Unternehmerinnen, DJs und DJanes, Kunst- und Abenteuerlustigen zu neuem Leben erwacht, gleiten die Kinder auf den Wegen ihrer Jugend an den Rand des Geschehens. Durch verwinkelte Hinterhöfe und den chaotischen Leerstand, in die Sackgasse der Kleinen Hamburger Straße, wo sie den Anfang und das Ende der Besetzung der Nummer 5 beobachten, bis auf die Dächer, auf denen sie fern der Welt ganze Nachmittage verbringen. Als die alten Häuser hinter neuen Fassaden und die Flachdächer unter den Dachterrassen der neuen Bewohner mehr und mehr zu verschwinden beginnen, geraten sie auf immer bedrohlichere Abwege.

In seinem Romandebüt verwebt Lorenz Just das Aufwachsen seiner Figuren mit der rasanten Veränderung, die aus dem Berlin-Mitte der Wende das Berlin-Mitte der Nullerjahre werden ließ. Fernab gefestigter Geschichtsbilder vom wilden Berlin und den Träumen der Selbstverwirklicher erzählt er von jener fragilen Freiheit, die in den Neunzigern eine ganze Generation geprägt hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2021

Wahnsinn!

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Kurzmeinung: Ein authentischer Coming-of-Age-Roman, der sich ungern aus der Hand legen lässt.
Wahnsinn!

Eine Geschichte über Freundschaft, Veränderung und eine ganz andere Zeit.

Die Protagonisten und ...

Kurzmeinung: Ein authentischer Coming-of-Age-Roman, der sich ungern aus der Hand legen lässt.
Wahnsinn!

Eine Geschichte über Freundschaft, Veränderung und eine ganz andere Zeit.

Die Protagonisten und deren Veränderungen haben es mir total angetan. Aufgrund ihrer Authentizität habe ich die beiden direkt in mein Herz geschlossen und eine große Empathie aufgebaut. Die anfangs kindliche und eher fantasievolle Darstellung der Geschehnisse entwickelt sich schon bald in eine jugendliche und erwachsenere Wahrnehmung.

Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen und mich von Seite zu Seite mehr gefesselt. Er ist authentisch, flüssig und so leicht, dass die Wörter nur dahin fliegen. Das Gelesene läuft wie ein Film vor dem inneren Auge des Lesers ab und gibt einem das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein und mit allen Sinnen einzutauchen.

Ein durch und durch empfehlenswerter Roman für all diejenigen, die – ich kann es gar nicht weiter eingrenzen, weil er ein solches Meisterwerk ist – gerne lesen!

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Kindheit und Jugend im Berlin der Nachwendezeit

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Andrej wächst in Berlin-Mitte auf, als plötzlich die Wende über die Stadt hereinbricht. Für ihn, seinen Bruder Anton und seinen Freund Simon eine aufregende Zeit, denn die verlassenen Häuser und Wohnungen ...

Andrej wächst in Berlin-Mitte auf, als plötzlich die Wende über die Stadt hereinbricht. Für ihn, seinen Bruder Anton und seinen Freund Simon eine aufregende Zeit, denn die verlassenen Häuser und Wohnungen sind phantastische Orte um die gemeinsamen Tage zu verbringen. Mit ihrem Älterwerden verändern sich nicht nur ihre Interessen und ihr Zeitvertreib, auch die Umgebung wandelt sich: Häuser werden saniert, die BewohnerInnen wechseln. Viel Vertrautes macht Platz für Neues.

Als Lesende begleitet man im Verlauf von 10 Jahren die Kinder bei ihren Streifzügen durch ihr Viertel, lernt HausbesetzerInnen kennen, lässt den Blick von den Dächern ihres Stadtviertels über Berlin schweifen, erfährt von der ersten Verliebtheit, kleinen und größeren Missetaten bis hin zu massiven Gesetzesübertretungen – alles, was ein Kinder- und Jugendlichenleben so ausmachen kann in einer Stadt, die sich in einem Umbruch von fast völliger Anarchie in westliche Ordnung befindet.

Ich-Erzähler ist der mittlerweile erwachsene Andrej, was den recht anspruchsvollen Sprachstil des Romans erklärt. Denn die erfindungsreichen Beschreibungen seiner Träume wie auch seines Innenlebens hätten den jungen Andrej höchst unglaubwürdig wirken lassen. Doch Lorenz Just gelingt es sehr überzeugend, trotz der Erzählung des erwachsenen Jungen die Sicht- und Denkweise des deutlich Jüngeren beizubehalten wie beispielsweise seine Sprünge durch Zeit und Raum, wenn ein ungenutzter Hinterhof zum Lebensraum der gigantischen Sumpfschildkröte Morla wird oder wenn ein Brachgelände den Schauplatz einer virtuellen Beerdigung eines Großvaters darstellt.

Zeitlich wie räumlich sind die Ähnlichkeiten zu Stern 111 von Lutz Seiler unübersehbar. Doch Am Rand der Dächer lässt sich nicht so leicht lesen, da häufig Sätze schon mal eine halbe Seite beanspruchen. Lesenswert ist es jedoch allemal.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Jugend in Berlin

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"Am Rand der Dächer" ist der Debütroman von Lorenz Just. Schauplatz ist das Berlin in der Zeit kurz nach der Wende. Als Leser begleitet man hier einige Jugendliche beim Weg ins Erwachsensein.
Das ganze ...

"Am Rand der Dächer" ist der Debütroman von Lorenz Just. Schauplatz ist das Berlin in der Zeit kurz nach der Wende. Als Leser begleitet man hier einige Jugendliche beim Weg ins Erwachsensein.
Das ganze fühlt sich beim lesen unheimlich echt an, fast so, als würde man mit Andrej, Anton und Simon um die Häuser ziehen. Berlin wird ganz aus der Sicht dieser Kinder gezeigt, die Erwachsenen bleiben blasse Randerscheinungen. Wir werden mitgenommen in besetzte Häuser, in verwilderte Hinterhöfe und über verfallene Mauern auf die Dächer, später dann auch zu Einbrüchen.
Die Zeit scheint für die Kinder anders zu vergehen, man kann fast nachspüren, dass es in der eigenen Kindheit auch so war, Nachmittage werden zu Unendlichkeiten, alles wirkliche Leben findet woanders, außerhalb ihrer Köpfe statt.
Schule spielt hier eine ganz nebensächliche Rolle :"Ich verstand nicht, wie die Schule funktionierte, verstand einfach nicht, was wir dort taten, was wir dort lernten und wer wir dort sein sollten."
Die Kinder waren fast frei zu tun und lassen, was sie wollten, sie testeten sich aus und machten ihre Erfahrungen, ohne dass die Eltern sich ständig einmischten, eine Kindheit, die sich heute für einige fast fremd anfühlen würde.
Mir machte das lesen dieses Buches unheimlich viel Spaß, hier werden ganz wunderbare Worte gefunden, um diese Zeit vor meinen Augen wieder auferstehen zu lassen und mit den Kindern lachen und auch weinen zu können. Es gibt diese Zeit im Leben, die so ganz anders abläuft, wo sich entscheidet zu wem man wird und hier kann man diese Zeit noch einmal wundervoll miterleben.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Beeindruckendes Debut - Coming-of-Age in einem sehr besonderen Stil

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Das Buch beginnt Anfang der 90er Jahre in Berlin-Mitte. Nachwendezeit. Die Häuser sind oft noch verfallen, viele Wohnungen werden noch mit Kohle beheizt und die ersten Hausbesetzer tauchen auf. Das ist ...

Das Buch beginnt Anfang der 90er Jahre in Berlin-Mitte. Nachwendezeit. Die Häuser sind oft noch verfallen, viele Wohnungen werden noch mit Kohle beheizt und die ersten Hausbesetzer tauchen auf. Das ist die Welt von Simon und Andrej. Sie streifen durch ihr Viertel, von Spielplatz zu Bolzplatz und von verlassenen Plätze zu verwilderten Grundstücken. Oft ist auch Anton, der Bruder von Andrej dabei. Obwohl die Kinder anscheinend aus recht geordneten Verhältnissen kommen, haben sie doch viel Freiheit. Kein Vergleich zu heute, wo die Kinder in Berlin-Mitte und im angrenzenden Prenzlauer Berg (und auch anderswo) von ihren Helikopter-Eltern nicht aus den Augen gelassen werden. Damals war das anscheinend anders. Und so treiben sich die Jungs durch die Nachmittage und über die Jahre, oft am Rande der Dächer, die in den ersten Jahren noch nicht von Dachterrassen und Maisonette-Wohnungen belegt sind. Der Ausdruck "am Rande" weist schon darauf hin, dass der Grad schmal ist. Manches läuft aus dem Ruder - mal wird unabsichtlich ein Brand gelegt, mal zerplatzt durch eine Wasserbombe eine Windschutzscheibe und später wird Simon stolz darauf sein, dass er die Süßigkeiten und die Cola, die sie auf dem Dach trinken, jetzt "richtig" klaut. Ein Coming-of-age in einer besonderen Zeit und an einem besonderen Ort. In Berlin, wo sich Ost und West treffen und wo eine Gesellschaft sich neu finden muss - und wo die Kinder und Jugendlichen irgendwo dazwischen erwachsen werden.

Dieser Roman erzählt in einer sehr bildhaften und beschreibenden Sprache vom Heranwachsen, aus der Retrospektive. Denn so viele beschreibende Wort hätte Andrej in dem Alter noch gar nicht gehabt. Trotzdem taucht man als Leser tief in den Erlebnishorizont der Jungs ein. Der Autor "dehnt" die Zeit. Erzählt wird (fast) nur das, was die Jungs wirklich beeindruckt und bewegt. Die Zeit mit den Hausbesetzern, das Zimmer von Simon (so ein typisches Berliner Zimmer - riesengroß - aber mit nur einem Fenster zum Innenhof), das wandern von Dach zu Dach. All dies wird sehr bildhaft und ausufernd erzählt (ok, manchmal zu ausufernd). Die Rahmenhandlung bleibt schemenhaft. Über die Eltern wird verhältnismäßig wenig erzählt, die Schule wird kaum erwähnt - außer, als klar wird, das Simon es mal wieder nicht packt und wieder die Schule wechseln muss. Andrej ist da pragmatischer. Er fragt sich zwar auch, was die Schule soll - reiht sich aber ein. Das, was eine Kindheit und Jugend ausmacht, wird sehr eindringlich dargestellt - der Rest bleibt oft ein wenig im Nebel. Das macht die Erzählweise sehr besonders und bringt dem Leser viel Nähe zu den Jugendlichen. Allerdings brauchte ich persönlich einige Zeit, um diese Besonderheit zu bemerken und mich darauf einzustellen.

Sobald man sich als Leser darauf einlässt, liest man ein wunderbares und besonderes Buch.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Berlin in den 90ern — spannend und authentisch

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Da ich selbst in den 90ern geboren wurde war der Roman für mich etwas persönliches, weil ich so erfahren konnte, wie es anderen Kindern in dieser Zeit ging und was sie in der Hauptstadt erlebt haben.

Erzählt ...

Da ich selbst in den 90ern geboren wurde war der Roman für mich etwas persönliches, weil ich so erfahren konnte, wie es anderen Kindern in dieser Zeit ging und was sie in der Hauptstadt erlebt haben.

Erzählt wird die Geschichte von Andrej, welcher mit seinem Bruder Anton und vor allem seinem Freund Simon die meiste Zeit seiner Kindheit verbracht hat. Sehr anschaulich und atmosphärisch beschreibt Lorenz Just die Erlebnisse der Kinder. Angefangen bei der kindlichen Naivität, bis hin zu ersten Alkoholerfahrungen und Liebesangelegenheiten. Im Buch wird vieles aufgegriffen, was sicher jeder auch aus seiner eigenen Kindheit kennt: den Drang dazu gehören zu wollen, cool sein zu wollen, unabhängig sein, etwas erleben und Neues ausprobieren.

Relativ zu Beginn wird die Besetzung eines alten Hauses geschildert und die Erfahrungen, welche die Kinder mit den Besetzern machen. Durch den Mauerfall kamen viele verschiedene Kulturgruppen zusammen und auch diese Thematik wird im Buch behandelt.

Besonders auf den Dächern Berlins verbringen die Kinder sehr viel Zeit und erleben einiges, was sie auch verbindet und zusammenschweißt.

Manchmal wirken die Kinder/Jugendlichen ziemlich verloren und wissen nicht wer sie sind oder was sie möchten, was denke ich zum Erwachsen werden dazu gehört. Daher auch meine Einstufung des Buches in die "Coming of age" Szene. Sehr spannend ist das Berlin der 90er Jahre beschrieben und man kann sich gut in die damalige Zeit hineinversetzen.

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