In Uruk, im alten Mesopotamien, lebt der Tyrann Gilgamesch, der die schönsten Frauen des Landes entführt und in seinem Palast einsperrt. Der Herrscher ist von göttlichem Blut und schier unbezwingbar, und so beschließen die Götter, seinen Exzessen Einhalt zu gebieten: Sie erschaffen den menschenähnlichen Enkidu, der es an Kraft und Mut mit Gilgamesch aufnehmen kann. Und obwohl eine Konfrontation der beiden unvermeidlich scheint, werden sie schließlich enge Freunde und Waffenbrüder. Ihr gemeinsames Ziel, das sie durch Heldenmut und große Taten zu vollbringen trachten, ist nichts Geringeres als die Unsterblichkeit.
Die »Mythen der Antike« verlassen das griechische Pantheon und tauchen mit dem Epos des Gilgamesch in eine der ältesten Erzählungen der Sumerer und der gesamten Menschheitsgeschichte ein.
Große Epen, mächtige Götter, phantastische Ungeheuer, außergewöhnliche Helden – die Mythologie ist ein unerschöpflicher Quell wundervoller und aufregender Abenteuer. Auch heute können wir aus ihr lernen, und darum bildet sie immer noch ein Herzstück der humanistischen Bildung auf der ganzen Welt. »Mythen der Antike« lässt uns eine Reihe der wichtigsten Sagen als Comics neu entdecken. Unter der Leitung von Luc Ferry, dem ehemaligen französischen Bildungsminister, wurden die Originaltexte mit größter Sorgfalt adaptiert und graphisch brillant umgesetzt. Jeder Band präsentiert einen kompletten Mythos, dessen philosophisches und kulturelles Erbe in einem umfassenden Ergänzungsteil erläutert wird.
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Ich muss zugeben, ich hatte zuvor noch nie etwas von dieser Geschichte gehört, da sich mein Wissen über antike Legenden und Sagen nur auf die der Griechen und Römer beschränkt. Aber Luc Ferry schafft es ...
Ich muss zugeben, ich hatte zuvor noch nie etwas von dieser Geschichte gehört, da sich mein Wissen über antike Legenden und Sagen nur auf die der Griechen und Römer beschränkt. Aber Luc Ferry schafft es einem diesen Mythos auf atemberaubende Weise näherzubringen. Mir hat die Geschichte und ihre Darstellung in dieser Graphic Novel mal wieder sehr gut gefallen, aber Ferrys Mythen der Antike Reihe hat mich bisher auch noch nie enttäuscht. Gilgamesch gehört zu den dickeren Bänden und ähnelt von der Geschichte her der Odyssee, welche ja von ihr inspiriert ist. Die Illustrationen sind mal wieder eine Klasse für sich. Dazu muss nicht viel gesagt werden.
Ich bin aber sehr glücklich, dass Ferry sich nun anderen Kulturen widmet und diese seinen Lesern näher bringt. Bin schon sehr gespannt was in Zukunft veröffentlicht wird, und welche mir bis dato unbekannte Legende mich umhauen wird
Auf diesen Mythen der Antike Band habe ich mich bereits lange gefreut. Denn er ist etwas ganz Besonders. Statt Hera, Athena und Zeus, greifen hier Anu, Ischtar oder Samas in die Geschicke der Menschen ...
Auf diesen Mythen der Antike Band habe ich mich bereits lange gefreut. Denn er ist etwas ganz Besonders. Statt Hera, Athena und Zeus, greifen hier Anu, Ischtar oder Samas in die Geschicke der Menschen ein. Die Namen sagen euch nichts? Nun, das könnte daran liegen, dass es keine griechischen Götter sind, sondern sumerische. Die Reihe verlässt nämlich den griechischen Sagenkreis und macht einen Ausflug ins alte Mesopotamien.
Der älteste schriftlich überlieferte Mythos der Welt
Für diesen Ausflug, weg von Herakles, Perseus und Co, sucht sich Luc Ferry nicht irgendwas aus. Nein, mit Gilgamesch adaptiert er nicht weniger als die älteste erhaltene schriftlich überlieferte Geschichte der Welt, quasi den ersten Bestseller der Menschheitsgeschichte. Das Gilgamesch-Epos ist vermutlich über 4000 Jahre alt! Das sind ganz schön große Fußstapfen, doch die füllt diese Graphic Novel ohne Probleme aus.
Da dieser Band, ähnlich wie schon bei Jason im franz. Original aus drei Bänden besteht, ist die Geschichte rund um Gilgamesch und Enkidu dreigeteilt. Im ersten Teil geht es darum, wie Gilgamesch die Götter verärgert, wie Enkidu geschaffen wird, und wie die beiden aufeinandertreffen. Der zweite Teil beschreibt die Heldentaten von Gilgamesch und Enkidu, die sie zusammen verbringen und mit denen sie die Götter noch mehr verärgern und im dritten Teil macht sich Gilgamesch auf die Suche nach Unsterblichkeit. Alles in allem eine sehr sinnvolle Unterteilung, die an schlüssigen Stellen des Mythos Trennlinien setzt.
Wie nah diese Comicadaption an der sumerischen Überlieferung ist, kann ich dieses Mal nicht sagen, denn indem wir das antike Griechenland verlassen haben, haben wir auch mein vertrautes Terrain verlassen. Zwar kante ich ein paar sumerische Götter grob vom Namen und Aufgabengebiet her, aber das war’s auch schon mit meinem Wissen über Mythen und Kultur der Sumerer. Daher war dieser Band eine einzigartige Erfahrung für mich in dieser Reihe, ist es bisher doch der einzige Band, den ich völlig ohne Vorwissen gelesen habe. Verständnisprobleme hatte ich aber überhaupt nicht. Der Mythos wird linear und leicht verständlich erzählt und für die diversen auftretenden Götter gibt es im Nachwort ein Miniglossar. Und auch wenn Ort und Pantheon verschieden sind, so völlig unvertraut ist die Geschichte Gilgamesch dann doch nicht, behandelt sie doch ähnliche Themen, wie sie auch oft in den griechischen Mythen zu finden sind, einfach, weil es Themen sind, mit denen die Menschheit sich schon immer auseinandergesetzt hat: Freundschaft, Heldentaten, der Einfluss der Götter auf das Schicksal der Menschen und das Sehnen des Menschen nach Unsterblichkeit. Es zeigt sich, auch wenn jede Kultur ihre eigenen Mythen und Geschichten hat, gewisse Themen und Elemente sind universell und beschäftigen alle Menschen über Kulturen und Jahrhunderte hinweg gleichermaßen.
Grafisch konnte mich der Band ebenfalls erzeugen. Pierre Taranzano hat eine starke, aber auch sehr saubere Strichführung und ein Händchen für detaillierte Mimik. Tatsächlich gefalle mir seine Mimik bisher von allen Bänden am besten, sind sie doch stets treffend, aussagekräftig und detailreich, selbst bei Figuren im Mittelgrund des Panels, wo bei anderen Künstlern die Gesichter schon schwammig werden. Bei der Kolorierung wird hier in meinen Augen stärker auf Erd- und Naturtöne gesetzt, als bei den Bänden zur griechischen Welt, was ich aber sehr passend und stimmig fand.
Fazit:
Es lohnt sich definitiv für die Mythen der Antike Reihe ab und zu den griechischen Pantheon zu verlassen, denn Gilgamesch hat eindrucksvoll bewiesen, dass die Mythen anderer Kulturen genauso spannend sind. Das Epos wird flott und gut verständlich erzählt und von Pierre Taranzano ansprechend bebildert. Rundum gelungen.