Cover-Bild Was die Spiegel wissen
Band 3 der Reihe "Raven Boys"
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12,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Urban
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 02.05.2022
  • ISBN: 9783426529003
Maggie Stiefvater

Was die Spiegel wissen

Der mitreißende dritte Band der Raven-Boys-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Maggie Stiefvater
Jessika Komina (Übersetzer), Sandra Knuffinke (Übersetzer)

Der mitreißende dritte Band der Raven-Boys-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Maggie Stiefvater.

Blue und die vier Raven Boys suchen noch immer nach dem Grab des walisischen Königs Glendower. Fast glauben sie sich am Ziel, als Adam eine beunruhigende Vision hat: Im magischen Wald Cabeswater gibt es drei Schlafende. Einer von ihnen darf unter gar keinen Umständen geweckt werden. Die Frage ist allerdings, welcher es ist und was geschieht, wenn er trotz aller Vorsicht aufwachen sollte. Währenddessen hat Blue ganz andere Sorgen: Ihre Mutter ist verschwunden und außer einer mysteriösen Nachricht gibt es keine Spur von ihr. Und dann sind da noch Blues Gefühle für Gansey, gegen die sie vergeblich anzukämpfen versucht. Denn ein Kuss von ihr könnte seinen Tod bedeuten … 

Eine mysteriöse Prophezeiung, uralte Geheimnisse und eine Liebe, die tödlich ist: Maggie Stiefvater zieht auch in diesem Band der Fantasy-Reihe um Blue und die Raven Boys alle Register ihrer Erzählkunst.

Alle Bände von Maggie Stiefvaters Urban Fantasy-Reihe »Raven-Boys«:

  • »Wen der Rabe ruft«
  • »Wer die Lilie träumt«
  • »Was die Spiegel wissen«
  • »Wo das Dunkel schläft«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2021

Einfach genial!

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Nachdem Adam eine Vision von drei Schlafenden hatte, machen sich die Raven Boys und Blue auf die Suche nach ihnen. Doch auch Blues Mutter Maura ist noch verschwunden und muss gefunden werden. Und zwischen ...

Nachdem Adam eine Vision von drei Schlafenden hatte, machen sich die Raven Boys und Blue auf die Suche nach ihnen. Doch auch Blues Mutter Maura ist noch verschwunden und muss gefunden werden. Und zwischen all dem Chaos werden Blues Gefühle für Gansey immer stärker, auch wenn beide ganz genau wissen, dass zwischen ihnen nichts sein darf…

Wow! Einfach wow! Die Geschichte, der Schreibstil, die Charakterentwicklung, der miese Cliffhänger am Ende - dieses Buch hat einfach alles, was ein gutes Jugendfantasy Buch braucht! Nicht nur die Protagonisten sondern auch Nebencharaktere wie beispielsweise Mr. Gray haben es mir sehr angetan und ich bin gespannt, wie sich alles um die Raven Boys und die Bewohner des Fox Ways noch entwickelt. Ich freue mich schon sehr auf den vierten Band, gleichzeitig möchte ich gar nicht, dass die Reihe danach zu Ende ist, denn ich würde Blue und die Raven Boys gerne noch länger begleiten. Ein tolles Buch voller Spannung, Magie, Freundschaft und einer guten Postion Liebe und damit eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.05.2022

Mein Favorit der Quadrologie!

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Seit ich "Wen der Rabe ruft" 2016 ganz aus Versehen gefunden und sofort ins Herz geschlossen habe, bin ich ein riesiger Fan von Maggie Stiefvater, die es immer wieder schafft, mich durch die eigenartige ...

Seit ich "Wen der Rabe ruft" 2016 ganz aus Versehen gefunden und sofort ins Herz geschlossen habe, bin ich ein riesiger Fan von Maggie Stiefvater, die es immer wieder schafft, mich durch die eigenartige Mischung von klassischer Urban Fantasy und heimeligem Kleinstadtleben mit Geschichtlichem, Märchen, magischen Traumwelten und einer guten Prise Verrücktheit zu überzeugen. Im Laufe der Zeit habe ich schon eine ganze Menge ihrer Bücher gelesen und beschlossen, anlässlich am 2. Mai erschienenen wunderschönen Neuausgaben im Knaur Verlag nochmal zu den Raven Boys zurückzukehren und die gesamten vier Bände nochmals zu lesen. Da meine alten Rezensionen von 2016-2018 (diese findet ihr übrigens HIER zum Teil leicht unvollständig sind und ich nicht ausschließen konnte, dass sich bei einem Reread meine Meinung nochmal leicht verändert hat, habe ich beschlossen, neue Rezensionen zu schreiben. Band 3 der Reihe, "Was die Spiegel wissen" war bei meinem ersten Lesedurchgang mein Favorit der Quadrologie und konnte mich bei meinem zweiten Reread sogar noch mehr mitreißen, als ich es in Erinnerung hatte!

Bevor ich mein erneutes Loblied auf Maggie Stiefvaters Fantasie beginne, wie immer ein paar Worte zum Cover. Während die ab 2013 bei script5 erschienenen Ausgaben der Reihe eigene Cover hatten, hat sich der Knaur Verlag bei seiner Neuauflage der Reihe sehr stark an den englischen Originalcovern orientiert. Auf diesen sind die Hauptmotive des jeweiligen Bandes in Aquarell-Optik auf einem weißen Grund abgebildet, welche die verträumte Atmosphäre der Geschichte perfekt einfangen. Auf Band 3 ist eine grüne Illustration einer aus Efeuranken und fantasievollen blauen Blumen bestehende Silhouette zu sehen, welche wie eine Personifizierung Cabeswaters aussieht. Etwas kleiner diesmal aber dennoch vorhanden sind die typischen drei aufflatternden Raben auf, welcher das Hauptmotiv der Reihe ist und dieser auch ihren Namen gibt. Genau wie der Titel werden die 51 Kapitelanfänge von drei verschränkten Linien eingekreist, welche ebenfalls eine spezielle Bedeutung in der Geschichte einnehmen und die Ley-Linien darstellen, entlang derer Blue und ihre Raven Boys nach Glendower suchen. Kurzum: ich bin wieder einmal einfach hingerissen von der Gestaltung!

Erster Satz: "Persephone stand auf dem kahlen Berggipfel, das elfenbeinfarbene Rüschenkleid wehte ihr um die Beine und ihr weißblonder Lockenwust flatterte."

"Was die Spiegel wissen" setzt etwa einen Monat nach dem Ende von "Wer die Lilie träumt" an, was bedeutet, dass es vier Wochen her ist, seit Blues Mutter Maura einen kurzen Zettel hinterlassen hat und unter die Erde aufgebrochen ist, um ihre verschollene Jugendliebe und Blues Vater zu suchen. Derweil geht Adam bei Persephone in die Lehre und versucht, seine Kommunikation mit Cabeswater zu verbessern, Gansey bekommt Besuch von seinem Freund und Ley-Linie-Kenner Professor Malory und bei Ronan werden alte Wunden wieder aufgerissen, als plötzlich der Mann, der für den Tod seines Vaters verantwortlich ist, in Henrietta auftaucht. Genug Ereignisse, um unsere Freunde auf ihrer Suche nach dem walisischen Rabenkönig auch im dritten Teil der Reihe ganz schön auf Trab zu halten. Zwar lässt es die Autorin, die ja nicht unbedingt für ihre Handlungsdichte bekannt ist, auch in diesem Roman eher langsam angehen, hier bekommen wir aber zum ersten Mal das Gefühl, dass die Freunde in ihrer Suche tatsächlich vorankommen. Die Tage werden kürzer in Henrietta und genauso wie das kleine Dörfchen auf den Winter zusteuert, merkt man diesem Band schon die Nähe zum Ende an. Und mit dem Ende und Glendowers Fund rückt auch Ganseys vorhergesagter Tod näher, was die gesamte Geschichte in einem eindringlicheren Licht erscheinen lässt.

"Wenn die Zeit nicht linear verläuft, sondern ein ewiger Kreis ist, kann man eine ganze Menge wissen."

Ganz unabhängig von der Handlung ist auch hier wieder die Maggie-Stiefvater-typische brodelnde Grundspannung vorhanden, welche auch alltägliche Situationen magisch erscheinen lässt. Ein Teil der wundervollen und packende Atmosphären dieser Reihe lässt sich hier wieder auf das unglaublich magische Kleinstadtsetting zurückführen. Das Setting in der kleinen Stadt Henrietta im Herzen des ländlichen Virginias wirkt auf den ersten Blick gar nicht wie ein besonderer Schauplatz. Der Autorin gelingt es jedoch, uns im Laufe der Zeit an verschiedene Handlungsorte innerhalb ihres Settings mitzunehmen, die sich so gegensätzlich gegenüberstehen, dass sie beinahe wie unterschiedliche Dimensionen wirken. So wird schon im Setting deutlich, wie vielseitig diese Erzählung ist, welche mehr wie eine Ansammlung kunstvoll miteinander verwobener Einzelgeschichten erscheint, die mich aufs Neue mit ihrem Ideenreichtum verzaubert hat. Zunächst wäre da der lebendige, durchgeknallte Fox Way - ein kleines Häuschen, das neben Blue, ihrer Mutter, ihren Tanten und ihren Cousinen noch allerlei weitere Wahrsagerinnen, skurrile Gegenständen, Magie und Rätsel beherbergt. Diesem wie ein Hexenhäuschen anmutenden Gebäude voller Stimmen, Musik, Telefonen, alten mystischen Dingen, Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart steht die kalte, versnobte Aglionby-Privatschule gegenüber, auf die die Raven Boys gehen. Auch in den Wohnorten der Clique um Gansey gibt es jedoch große Unterschiede. Während Gansey, Ronan und Noah in einem Loft in dem ausgebauten Fabrikgebäude Monmouth Manufacturing wohnen, welches dem Labor eines verrückten Erfinders gleicht, muss sich Adam mit zahlreichen Nebenjobs durchschlagen und wohnt seit er bei seinen Eltern ausgezogen ist in einem kleinen Zimmer in einem Gemeindehaus. Das sorgt natürlich auch hier immer wieder für Konflikte zwischen den Freunden.

"Die Zwei ist eine fürchterliche Zahl. Die Zwei steht für Rivalität und Streit und Mord."
"Oder die Ehe", bemerkte Adam nachdenklich.
"Das kommt aufs selbe raus", entgegnete Persephone."

Zusätzlich zwischen diesen Gegensätzen lässt die Autorin beständig magische Elemente miteinfließen, die neben dem Arbeitsfeld von Blues Familie auch mit Ganseys Suche nach dem verschollenen walisischen König Owen Glendower und nun eben auch mit Ronans Fähigkeiten und Adams Verbindung zu Cabeswater zu tun haben. Nach einer Legende erweist der schlafende Rabenkönig denjenigen eine Gunst, der ihn findet und erweckt. Seit seiner Kindheit ist Gansey besessen, den König zu finden und vermutet ihn auf einer sogenannten Ley-Linie, welche direkt durch Henrietta verläuft. Diese unsichtbaren Energielinien verbinden verschiedenste prähistorische Kultstätten und werden in manchen Kulturen als heilig bezeichnet, während die Wissenschaft ihre Existenz bestreitet. In Zeiten von überdimensioniert häufig verwendeten Vampirmythen und Zaubermotiven sind eine Ley-Linie und durch deren Magie erwachende magische Kraftorte wie das geheimnisvolle Cabeswater, eine so originelle und unverbrauchte Idee, dass ich beim ersten Lesen gar nicht wusste, was ich mit dieser anfangen sollte. Auch wenn es also auch in der Raven Boys Reihe um typische Themen wie Liebe, Tod, Magie und Prophezeiungen geht, hat Maggie Stiefvater eine erfrischende und neue Art gefunden, eine mystische Geschichte zu erzählen!

"Er konnte sich nicht entscheiden, ob er müde war oder des Wartens müde."


Neben dem vielseitigen Setting und der originellen Grundidee trägt auch der leicht verrückte, aber unverwechselbare Schreibstil Maggie Stiefvaters zur Entwicklung der Anziehungskraft des bildgewaltigen Epos´ einen großen Teil bei. Mit ruhigen, aber eindringlichen Worten (für die sie auch oft Klammern und Spiegelstriche verwendet) lässt sie die Charaktere und das Setting für einen kurzen Moment wahr werden und schenkt uns einige Stunden voller Fantasie, Magie, Liebe, Freundschaft und düsteren Geheimnissen. In ganz eigener Handschrift schreibt sie mal erklärend, mal kurz angebunden, mal emotional, mal kalt, mal melancholisch, mal locker, mal traurig, mal glücklich, mal wütend, mal resigniert - ein kunterbuntes Durcheinander, das vor allem eines ist: magisch. Dann noch ein paar skurrile Wendungen und überraschende Gedanken und fertig ist die unkonventionelle, magische und einzigartige Geschichte.

"Blue hatte mit einem Mal das Gefühl, dass dies alles war, was sie je gekannt hatte: flatternde Raben rings um sie, Federn, die ihre Wange streiften, Klauen, die über ihren Helm kratzten. Und dann, von einem Augenblick auf den anderen, fingen die Raben an zu krächzen, hin und her, hin und her, Bald formierte sich das Geschrei zu einem Singsang und schließlich zu Worten: "Rex Corvus, parate Regis Corvi - Der Rabenkönig, macht Platz für den Rabenkönig!"

Maggie Stiefvater nutzt hier wieder einen personalen Erzähler (der teilweise eher wie ein auktorialer Erzähler wirkt, weil er absichtlich Dinge zu verschweigen scheint) und mischt die Perspektiven ihrer Hauptfiguren ordentlich durch. Dabei wird, ohne dass es eindeutig ausgeschrieben wäre, wer in welchem Kapitel erzählt, schon nach wenigen Sätzen klar, aus welcher Perspektive wir die Szene gerade erleben. Der leise Humor bei Blue, die massiven Selbstzweifel und Unsicherheit bei Adam, Gansey, der einfach nur Gansey ist, der draufgängerische Ronan und auch der ein oder andere neue Charakter - man erkannt sofort, wer gerade erzählt. Dabei setzt die Autorin Gefühlsbeschreibungen nur ganz dezent und gezielt ein - ganz im Gegensatz zu manch anderen Romanautorinnen wie zum Beispiel Colleen Hoover, deren Gefühlswucht fast erdrückt. Manchen mag das zu spärlich sein, doch ich finde die zarten Andeutungen und leisen Annäherungen sind viel berührender als brodelnde Leidenschaft. Da sich hier sowohl emotional als auch inhaltlich viele auf der Ebene noch An- und Vorausdeutungen abspielt, kann ich allen zukünftigen LeserInnen dieses Buches nur ans Herz legen, es sehr aufmerksam zu lesen und sich dabei viel Zeit zu lassen, denn es gibt im Laufe der komplexen Erzählung so viele Andeutungen, die ich beim ersten Mal einfach überlesen habe und die später nochmal eine tragende Rolle spielen.

"Blue war sich vollkommen darüber im Klaren, dass eine Freundschaft nicht zwangsläufig allumfassend sein, nicht blind, taub und verrückt machen und einem den Atem rauben musste. Aber nachdem sie diese Art von Freundschaft einmal kennengelernt hatte, wollte sie einfach keine andere mehr."

Nachdem im zweiten Band "Wer die Lilie träumt" eher Adam und Ronan im Vorderrund standen, rücken jetzt wieder Gansey und Blue ins Rampenlicht. Für die beiden wird es immer schwieriger, ihre Gefühle im Schach zu halten, doch das müssen sie, denn Blue wurde prophezeit, dass sie ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten würde... Genau wie Gansey und Blue wachsen auch die Freunde hier immer näher zusammen und gleichzeitig den LeserInnen ans Herz. Blue, ihre Raven Boys, ihre Beziehungen zueinander und ihre Entwicklungen während der Reihe lassen den Leser wirklich jeden kleinen Durchhänger, jedes Logikloch in der Handlung und jede Durststrecke verzeihen und geben dem Plot noch das gewisse Etwas, das das Buch so einzigartig macht. Während Blue zunehmend wütend auf die Welt ist, in der sie weder ihren Vater kennt, noch auf ihr Wunschcollege gehen kann und dann auch noch ihre Mutter ohne ein Wort unter die Erde verschwindet, beginnt sich auch Gansey zu fragen, was er mit seinem Leben anfangen soll, falls er Glendower tatsächlich bald finden sollte. Adam leidet immer noch unter den Misshandlungen seines Vaters und hat einige Probleme mit seinem Selbstbewusstsein. Er entwickelt sich immer mehr zu einem schweigsamen Magier und erschien mir und den anderen Charakteren des Öfteren fast fremd. Auch er muss zugeben, sich selbst kaum zu kennen.

"Einsam" bezeichnete den Zustand des von anderen Getrennt-Seins. Des Andersseins. Allein-sam. Adam war nicht immer alleine, aber er war immer einsam. Selbst umringt von anderen Menschen, entwickelte er allmählich ein regelrechtes Talent dafür, sich abzusondern."


Ronan ist nach wie vor ganz klar einer meiner Lieblingscharaktere. Trotz seines kultivierten Walls aus Aggressivität und Wut wirkte er von den mit 16 bis 18 Jahren allen recht jungen Protagonisten am meisten auf mich wie ein Kind, das mit seinen eigenen Emotionen und Gedanken nicht umgehen kann und sich nichts mehr wünscht als eine Person, die seine Hand nimmt und sagt, dass alles gut werden wird. Auch wenn ich ihn oft nicht verstanden habe und schon gar nicht alle seine Entscheidungen gutheiße, hat er etwas an sich, das mich sehr mitgenommen und dazu gebracht hat, mir gleichzeitig zu wünschen, ich wäre er und mich genau davor zu fürchten! Die einzige Emotion die er zu zeigen können scheint ist Wut, wobei er beginnt, sich gegenüber Adam zu öffnen... Außerdem hat er mich mit seiner Vorliebe das schräge Lied "Murks den ersten ab, murks den zweiten ab..." in den unpassendsten Situationen zu singen, einige Male zum Lachen gebracht.
Der fünfte im Bunde, Noah, der ja schon im letzten Band leicht zurückgeblieben ist, wird hier nochmals um einiges blasser - im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Geist kämpft er langsam mit dem Verschwinden und bleibt immer öfter für eine längere Zeit weg. Mit seiner leicht trotteligen, unbeholfenen, aber hilfsbereitem Art fand ich ihn sehr liebenswert, doch eben genau dieser Noah verblasst allmählich und weicht einem unheimlichen, zerstörungswütigen Geist, bei denen es mir echt eiskalt den Rücken runter gelaufen ist.

"Er wirkte verschwommen und körperlos, als er in den Spalt schlüpfte. Dann herrschte nur noch Stille, Stille. Blue blinzelte. "Noah?"


Meine liebsten Nebenfiguren sind neben den üblichen Verdächtigen aus dem Foxway (die verschwundene Maura, die laute und aufbrausende Calla und die geheimnisvolle Persephone) eindeutig der ehemaligen Auftragskiller Mr. Gray und Jesse Dittley. Ersterer ist ja schon im letzten Band als geheimnisvolle neue Figur aufgetaucht, hat sich in Blues Mutter Maura verliebt und ist mir mit seiner kurios freundlichen und offenen Art sofort so sehr ans Herz gewachsen, dass ich begonnen habe, an meiner Menschenkenntnis zu zweifeln. Auch hier hat er wieder eine Menge skurriler Auftritte (bei denen sich mal wieder keine der auftretenden Figuren daran zu stören scheint, dass er ein Auftragskiller ist) und baut eine tolle Vater-Tochter-ähnliche Beziehung zu Blue auf. Die durchweg gleichgültige Reaktionen auf seinen Berufszweig lassen seine Figur fast schon ein wenig parodiert erscheinen und sorgen dafür, dass er sich wunderbar in die bunte Mischung der Charaktere ein, die seltsamer nicht sein könnte, mir aber das Herz erweicht hat, ohne dass ich es bemerkt habe. Jesse Dittley ist einer der fünf neuen Figuren, die wir in "Was die Spiegel wissen" vorgestellt bekommen. Er lebt alleine auf der abgeschiedenen Dittley-Farm, die zufällig direkt an der Höhle liegt, die alle Hinweise als Grabstätte Glendowers markieren. Er ist riesengroß, hat ein ebenso großes Herz, ein sanftes Gesicht und redet so unfassbar laut und polternd, dass seine Sätze immer in Großbuchstaben abgedruckt sind. Besonders sein Umgangston mit Blue (welche ja bekanntlich winzig klein ist), ist einfach zum TOTLACHEN!

"HAST DU ETWA NIE DEIN GEMÜSE GEGESSEN, KLEINE AMEISE?"


Als zweite neue Figur dürfen wir den leicht wunderlichen und nach Ronan "steinalten" Professor Malory auch mal in Persona in Henrietta begrüßen. Nachdem er zuvor bloß als (sehr unangenehmer) Telefonpartner aufgetaucht ist, reist er nun mit Koffern voller Bücher und einem neurotischen Therapiehund im Gepäck an und ist Gansey mal eine größere, mal eine kleinere Hilfe. Ebenfalls neu in Henrietta sind Colin Greenmantle und seine Frau Piper, welche als neue Bösewichte auf den Plan treten. Greenmantle haben wir ja schon als gefühlskalter und skrupelloser Auftraggeber Mr. Grays identifizieren können, welcher den Greywaren um jeden Preis finden will, sich dabei aber nicht gerne selbst die Hände schmutzig macht. In diesem Roman beginnt er hinter seinem beschützten Ganster-Netzwerk immer kläglicher zu wirken und hatte bis zum Ende des Buches jegliche Bösewichts-Kompetenz verspielt. Interessanterweise verhält es sich mit seiner Ehefrau Piper genau umgekehrt. Während man sie zu Beginn als talentfreie Blondine kennenlernt, die außer ausgefallenen Nackthunden, Buchclubs, Yoga und regelmäßiger Maniküre nichts zu interessieren scheint, beweist sie im Verlauf der Geschichte, dass sie durchaus knallhart sein kann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat und mutiert zu einer durchgeknallten Killer-Maschine. Und wenn wir schon in der Kategorie "komplett durchgeknallt" angekommen sind - als hätten sie nicht genug Probleme, wecken unsere Figuren in einer geheimnisvollen Höhle auch noch aus Versehen eine Schlafende auf, bei die vergangenen 600 Jahren in einer Kiste definitiv ihrer geistigen Gesundheit abträglich waren und mit der sich der Kreis an skurrilen und doch genialen Charakteren schließt.

"Wo war Maura in all dem Chaos?
Da erhob sich eine unbekannte Stimme in ihrem Kopf zu einem schrillen, bizarren Singsang:
"Königinnen und Könige
Könige und Königinnen
Blaue Lilie, Lilie blau
Kronen und Vögel
Schwerter und Dinge
Blaue Lilie, Lilie blau"
(...)Drei Schlafende -Licht, Dunkel und etwas dazwischen."


Nachdem die Geschichte nach dem ersten Drittel erst so richtig Fahrt aufgenommen hat, überschlagen sich die Ereignisse gegen Ende fast und bringen einige drastische Wendungen mit sich, welche man in diesem Umfang nicht kommen sieht. So schaukelt sich "Was die Spiegel wissen" auf den spannenden Showdown hin immer weiter hoch, nur um den angehängten Epilog dann mit einem so unglaublich fiesen Cliffhanger enden zu lassen. Auch wenn ich natürlich von meinem ersten Lesedurchgang grob weiß, was passieren wird, kann ich es nun kaum erwarten, den finalen Band zu lesen und werde gleich mit "Wo das Dunkel schläft" beginnen!

"Sie dachte an eine Frühlingsblume. Eine Lilie, so blau wie ihr Name. Ein blaues Blütenblatt fiel ihr ins Haar. Ein weiteres landete auf ihrem Handrücken, rutschte ihr Handgelenk hinunter wie ein sanfter Kuss. Gansey öffnete die Augen, als die Blütenblätter auf seine Wangen niederrieselten. Als er den Mund öffnete, neugierig wie immer, landete ein Blatt genau auf seiner Lippe. Adam legte den Kopf in den Nacken, um den duftenden Blumenregen zu betrachten, der wie in Zeitlupe auf sie niederging, ein blauer, flatternder Schmetterlingsschwarm. Blues Herz tanzte vor wildem Glück."




Fazit:


"Was die Spiegel wissen" ist genau wie seine Vorgänger ein unglaublich gutes Buch mit einem atmosphärischen Schreibstil, eigenwilligen Charakteren, träumerischer Mystik, originellen Ideen und einer brodelnden Grundspannung. Wer besondere und fast eigenartige Bücher liebt, muss diese Reihe unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Eine fesselnde Fortsetzung, die süchtig macht

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Meinung

Der Schreibstil von Maggie Stiefvater gefällt mir von Band zu Band mehr - ich brauche immer ein paar Seiten, bis ich vollkommen in der Geschichte bin, aber sobald dies der Fall ist, will ich das ...

Meinung

Der Schreibstil von Maggie Stiefvater gefällt mir von Band zu Band mehr - ich brauche immer ein paar Seiten, bis ich vollkommen in der Geschichte bin, aber sobald dies der Fall ist, will ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Atmosphäre ist unglaublich fesselnd und zieht einen in eine andere Welt.

Auch in diesem Band haben mir wieder ausnahmslos alle Charaktere gefallen, besonders Mr. Gray kann sich mit jeder Seite mehr in mein Herz schleichen. Die Beziehungen untereinander machen die Reihe für mich jedoch zu etwas ganz besonderem. Gerade die Freundschaft zwischen Ronan und Blue gefällt mir unglaublich gut ~ man merkt einfach, dass sie mittlerweile alle zu einer großen Einheit geworden sind und dementsprechend miteinander umgehen. Ich habe in diesem Band sehr oft lachen müssen, habe aber vor allem auch mitgelitten und mitgeliebt. Das Lesen war eine Achterbahnfahrt der Gefühle und hat mich sehr mitgerissen.

Die Handlung hat mir auch in diesem dritten Band wieder sehr gut gefallen.
Ich fand die Suche und das damit verbundene Rätseln sehr genossen und nicht nur die "Auflösung" am Ende hat mich nach Luft schnappen lassen. Ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht, auch wenn ich bereits jetzt sehr großen Respekt vor dem Finale habe. Auch nach diesem Band geht es mir so, dass ich keine Ahnung habe, auf was alles zusteuern wird ~ ich bin sehr gespannt!


Fazit

Somit komme ich auf 4,5 von 5 Sterne.
Die Reihe gefällt mir immer besser und hat sich einen Platz in meinem Herzen erschlichen. Blue, Gansey, Adam und Ronan sind unglaublich fesselnde Charaktere, die mich noch sehr lange begleiten werden. Ich kann die Reihe jedem empfehlen, der dunkle und magische Fantasy-Geschichten mag ~ gibt ihnen eine Chance und lasst euch in ihre Welt mitziehen.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Verwirrend aber auch spannend

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Die Suche nach Glendower geht weiter und auch Blue´s Mutter ist ja verschwunden. Die Geschichte wird auf der einen Seite immer verwirrender auf der anderen Seite bekommen wir viele Einblicke in die Gedanken ...

Die Suche nach Glendower geht weiter und auch Blue´s Mutter ist ja verschwunden. Die Geschichte wird auf der einen Seite immer verwirrender auf der anderen Seite bekommen wir viele Einblicke in die Gedanken der Raven Boys. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Spannung nicht zu wünschen lässt und doch werden auch die Fragezeichen immer größer. Vermutlich wird erst im letzten Bad alles offengelegt und wie die Fäden zusammen laufen. Ich bin wirklich sehr gespannt wie die Autorin diese ganzen Widrigkeiten zusammen bringen wird und wie die Spielfiguren zusammen passen werden. Außerdem hoffe ich immer noch ein Happy End für Gansey

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Eine spannende Fortsetzung rund um drei Schlafende und Mauras Verschwinden

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Wie bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden?
Ich habe mir im Winter 2021 den hübschen Schuber gekauft, nachdem ich viel Positives über die Reihe gehört habe. Bisher wurde ich nicht enttäuscht!

Um ...

Wie bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden?
Ich habe mir im Winter 2021 den hübschen Schuber gekauft, nachdem ich viel Positives über die Reihe gehört habe. Bisher wurde ich nicht enttäuscht!

Um was geht es?
Blues Mutter Maura ist verschwunden. Der einzige Hinweis ist ein Zettel, auf dem steht, dass sie unter der Erde ist, genauso wie der walisische König, den die Raven Boys suchen.
Allerdings geht jetzt wieder die Schule für alle los, weshalb sie ihren Fokus nicht hundertprozentig auf die Suche nach Blues Mutter und dem König legen können. Blue versucht so gut es geht ihren Schulalltag zu meistern. Gansey lädt seinen Kollegen und Professoren Malory nach Amerika ein, um mit ihm zusammen die Ley-Linie zu erforschen. Adam macht sich immer mehr mit der Aufgabe vertraut, Cabeswaters Augen und Hände zu sein. Dabei hilft ihm Persephone, Blues Tante und gleichzeitig begabte Wahrsagerin.
Eines Tages bekommen die Jungs einen neuen Lateinlehrer: Colin Greenmantle - der ehemalige Chef von Mr. Gray, ebenfalls auf der Suche nach dem walisischen König und Auftraggeber des Mordes an Ronans Vater. Ronan würde sich am liebsten an ihm rächen, aber Mr. Gras rät ihm davon ab.
Bald stoßen sie auf eine vielversprechende Höhle, wo sie eine Stimme vernehmen. In der Prophezeiung heißt es, dass es drei Schlafende gibt: Einer soll geweckt werden und ein anderer auf keinen Fall. Welcher ist es nun, der in der Höhle zu ihnen spricht? Werden sie Maura wiederfinden?

Meine Meinung
Wieder einmal ein toller, spannender und fesselnder Roman.
Die mysteriöse Geschichte rund um die Ley-Linie geht weiter. Hinzu kommt jetzt noch Mauras Verschwinden und Grennmantles Auftauchen, was der Handlung nochmal neuen Schwung gibt. Ich hatte keine Phase, wo mich die Erzählung gelangweilt hat; gegen Ende wurde es sogar richtig spannend.
Ich mochte hier wieder den Erzählstil, weil die Geschichte aus der Sicht der Charaktere geschrieben wird, auch wenn es nicht in der Ich-Perspektive ist. Inzwischen kennt man die Charaktere so gut, dass man allen Gedanken gut folgen kann.
Es war teilweise düsterer und unheimlicher als die Teile davor, weshalb ich gespannt bin, wie der letzte Teil wird. Hoffentlich werden mir alle Fragen beantwortet und die Reihe kommt zu einem guten und runden Ende!

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