Algorithmen, die deine Identität bestimmen, eine persönliche Leveleinstufung als Grundlage der Gesellschaft, Maschinen mit psychischen Problemen, orientierungslose selbstfahrende Autos und ein Android, der als Präsident kandidiert. Das ist die Welt von Peter Arbeitsloser, einem "Nutzlosen", der in der postmodernen Stadt QualityCity lebt.
QualityCity ist die Hauptstadt von QualityLand, dem Ort der Superlative. Alles ist ist das Beste, das Schönste und das Großartigste. Wie bereits angeschnitten wird das Leben in QualityLand beinahe nur von Technik bestimmt. Technische Einstufungen bestimmen deinen sozialen Stand und TheShop, dem Konzern, der dein Leben besser macht, schickt dir sogar über Dronen Produkte zu, noch bevor du sie bestellst.
Ja, Mark-Uwe Klings neustes Werk hat es ganz schön in sich. Auch, wenn am Anfang die Story des Buches noch nicht ganz klar wird, erkennt man später, dass es sich um drei parallel zueinander verlaufende Erzählstränge handelt, die am Ende zueinander finden.
Der erste Strang beschäftigt sich mit Peter Arbeitsloser, einem Maschinenverschrotter, und seinem Kampf gegen "Peters Problem".
Der zweite Teil handelt vom Leben von Martin Vorstand, der ein Mitglied der sogenannten Qualitätspartei Partei ist, und die Entwicklung der Dinge nicht begünstigt.
Zuletzt wird noch die Storyline von John of Us, dem kandidierenden Androiden, und seiner Wahlkampfmanagerin Aisha Ärztin erzählt, die versuchen ihre negativen Umfragewerte zu beseitigen.
Wie auch bei seinem vorigen Werk, der Känguru-Trilogie, handelt es sich bei QualityLand um einen sehr gesellschaftskritischen Roman, der sehr anschaulich beschreibt, in welche Richtung sich unsere Welt eines Tages entwickeln könnte. Die Blase, in der die Menschen sich bereits heute durch gezielte Informationsselektion befinden wird auf ein ganz neues Level gehoben.
Außerdem wird der Leser in die Grundkenntnisse der Robotik und dem Prinzip der Superintelligenz eingeführt.
Natürlich kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Nebst Känguru-Anspielungen kann jeder selbst entscheiden ob er schwarzen oder grauen Humor bevorzugt, denn den Roman gibt es in beiden Versionen, die klar am Cover erkennbar sind. Beide sind gut gemacht, auch wenn der schwarze Humor stellenweise doch etwas übertrieben ist, aber da hat ja jeder bekanntlich seinen eigenen Geschmack.
Wie immer gibt es seltsame und teilweise auch echt absurde Situationen, die mehr oder weniger meisterlich gelöst werden.
Insgesamt gibt es von mir für das Buch 3 1/2 Sterne. Das liegt hauptsächlich daran, dass das Hörbuch um Längen besser ist, aber auch daran, dass sich die Story, zumindest für mich, einfach etwas gezogen hat. Man erfährt erst sehr spät, worum es eigentlich geht und auch sonst wird viel Unnötiges mit eingebracht. Zum Beispiel die Beiträge von Sandra Admin waren am Anfang zwar ganz unterhaltsam, aber mit der Zeit sind sie einem wirklich auf die Nerven gegangen.
Nichtsdestotrotz freue ich mich auf eine mögliche Fortsetzung, da das doch etwas überraschende Ende des Roman sehr offen gestaltet wurde. Glücklicherweise gab es keinen Cliffhanger, aber doch genug Anhaltspunkte um die Story fortzuführen.
Viel Spaß euch allen beim Lesen
Beitrag von Jamie Beamtin