Cover-Bild Wenn ich wiederkomme
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 29.09.2021
  • ISBN: 9783257071702
Marco Balzano

Wenn ich wiederkomme

Peter Klöss (Übersetzer)

Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern – die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Entscheidungen

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Das Buch wird aus drei verschiedenen Sichten geschrieben, sodass es interessant ist die gleiche Situation aus der Sicht aller Beteiligten zu lesen. So kann man sich in jeden reinfühlen und ihn verstehen ...


Das Buch wird aus drei verschiedenen Sichten geschrieben, sodass es interessant ist die gleiche Situation aus der Sicht aller Beteiligten zu lesen. So kann man sich in jeden reinfühlen und ihn verstehen und merkt, dass jeder für sich irgendwie im Recht ist, was mich ziemlich fasziniert hat. Dennoch kam trotz der eigentlich guten Atmosphäre, keine richtige Stimmung bei mir auf. Das beklemmende Gefühl passt zwar gut zum Buch und wird auch gut beschrieben, konnte mich aber nicht komplett erreichen. Dennoch finde ich es aufgrund der Thematik und der Art wie es aus verschiedenen Sichten geschrieben wird toll. Alleine die Tatsache, dass kaum etwas wirklich interessantes passiert und es sich deshalb zieht, konnte mich nicht ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Macht nachdenklich

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"Ich wollte die Geschichte einer Migrantin aus der heutigen Zeit erzählen, einer dieser Frauen, die so vielen von uns die Last der Pflege von Körper und Geist unserer Bedürftigen abnehmen und es uns ermöglichen, ...

"Ich wollte die Geschichte einer Migrantin aus der heutigen Zeit erzählen, einer dieser Frauen, die so vielen von uns die Last der Pflege von Körper und Geist unserer Bedürftigen abnehmen und es uns ermöglichen, ein Leben nach unserem Gusto zu führen, ohne Verzicht".

So der Autor in seiner (sehr lesenswerten) Nachbetrachtung.

Damit ist eigentlich schon fast alles zum Inhalt gesagt, ein klein wenig hole ich doch noch aus.

Daniela und ihre Familie leben in Rumänien. Der Vater verliert seine Arbeit, die Familie hat Geldsorgen und so geht Daniela nach Italien, um alte Menschen zu pflegen und so eine gute Ausbildung für ihre Kinder sicherzustellen. Der Preis ist jedoch sehr groß.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Danielas Sicht, einsam in der Fremde und mit keinerlei Beschränkung der Arbeitszeit. Genau genommen hat sie überhaupt kein Leben mehr, das sie auch nur ansatzweise selbst bestimmt führen kann.
Aber auch ihre Kinder, die größere Tochter, die sehr früh viel Verantwortung übernehmen muss und der kleine Sohn, für beide verändert sich das Leben ebenfalls entscheidend.

Diese Komplettsicht fand ich sehr wertvoll, wenn man sich etwas mehr damit auseinander setzt, werden die Ausmaße des Skandals, wie wir im mit Pflege umgehen, erst so richtig bewusst.

Ein wichtiges Thema gut umgesetzt. Einzig eines fand ich etwas schade: die Figuren haben mich emotional nicht komplett erreicht, ich habe sie eher aus der Distanz betrachtet. Ich kann nicht genau benennen, woran das lag, ihr Schicksal war ergreifend, aber doch blieben sie auf Distanz.

Insgesamt aber ein sehr lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 17.12.2021

Die geteilte Familie

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Das Buch behandelt die Situation von Frauen, die ihre Familie verlassen, um im Ausland als Pflegekräfte zu arbeiten und dadurch die Familie finanziell zu unterstützen.
Die rumänische Protagonistin Daniela ...

Das Buch behandelt die Situation von Frauen, die ihre Familie verlassen, um im Ausland als Pflegekräfte zu arbeiten und dadurch die Familie finanziell zu unterstützen.
Die rumänische Protagonistin Daniela verlässt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Familie um in Mailand zu arbeiten. Der damals zwölfjährige Sohn Manuel und die 20-jährige Tochter Angelica ,sowie ihr Mann bleiben zurück. Die Geschichte wird im Wechsel aus der Sicht von Manuel und seiner Schwester sowie Daniela erzählt. In regelmäßigen Telefonaten beschwört sie ihren Sohn, einen guten Schulabschluss zu schaffen, um ein besseres Leben führen zu können, als sie es hat. Ihr Mann fällt in ein tiefes Loch,läßt sich gehen und ist für seine Familie keine Hilfe.Manuels einzige Unterstützung ist sein Opa, der sich liebevoll um ihn kümmert. Als dieser stirbt, bricht für den Jungen die Welt zusammen.
Im zweiten Teil wird die Geschichte aus der Sicht von Daniela erzählt, die wahrlich kein leichtes Leben hat.
Obwohl mich das Thema als solches sehr berührt hat, kam ich mit dem Schreibstil nicht zurecht und konnte keine wirkliche Verbindung zu den Protagonisten aufbauen. Ich bin mir bewusst, dass Danielas Schicksal kein Einzelfall ist und mir ist bekannt, dass es sehr viele Frauen in ihrer Situation gibt, die auch in unserem Land arbeiten, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Was sie dafür auf sich nehmen, darüber denkt man viel zu selten nach. Insofern hat mich das Buch etwas mehr für dieses Thema sensibilisiert und läßt mich nachdenklich zurück.

Veröffentlicht am 26.11.2021

Die Geschichte einer Arbeitsmigrantin

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Daniela Matei (47) steht vor einer schweren Entscheidung. In ihrem kleinen rumänischen Dorf hat ihre Familie eine schlechte Zukunftsperspektive. Ihr Mann Filip ist arbeitslos. Gute Bildung für ihre Tochter ...

Daniela Matei (47) steht vor einer schweren Entscheidung. In ihrem kleinen rumänischen Dorf hat ihre Familie eine schlechte Zukunftsperspektive. Ihr Mann Filip ist arbeitslos. Gute Bildung für ihre Tochter Angelica und ihren Sohn Manuel ist jedoch teuer. Und das Haus verfällt aus Geldmangel zusehends. Heimlich schleicht sich Daniela daher eines Morgens aus dem Haus, um in Mailand eine Stelle als private Altenpflegerin anzunehmen.

„Wenn ich wiederkomme“ ist ein Roman von Marco Balzano.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die sich in unnummerierte Kapitel gliedern. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge in der Ich-Perspektive, aber aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Dadurch entstehen einige Überlappungen, jedoch nicht zu viele inhaltliche Redundanzen.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman sehr gelungen. Je nach Erzählperspektive ist die Wortwahl jugendlich oder erwachsener, mehr oder weniger umgangssprachlich. Insgesamt ist der dialoglastige Schreibstil allerdings recht einfach, was dem Bildungsniveau der Protagonisten und Protagonistinnen hervorragend entspricht und daher für mich kein Manko darstellt.

Den meisten Raum in der Geschichte nimmt Daniela ein. Aber auch ihre Kinder Manuel und Angelica spielen wichtige Rollen. Keiner der Charaktere ist mir so richtig sympathisch - mit Ausnahme einer Nebenfigur. Sie blieben mir seltsam fremd. Gut gefällt mir aber, dass die Personen aufgrund ihrer Grautöne und Schwächen sehr lebensnah und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet sind.

Besonders gereizt hat mich an der Lektüre die Situation der billigen Pflegekräfte aus dem Ausland. Die Geschichte lenkt den Blick auf ein wichtiges Thema. Meine Erwartung an den Roman hat sich dahingehend erfüllt, dass die Geschichte darstellt, wie sich die zeitweise Arbeitsmigration auf die betroffenen Frauen und ihre Familien auswirkt - sowohl in sozialer als auch in psychischer Hinsicht. Der Autor hat sich intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt. Das geht unter anderem aus der Nachbemerkung hervor. Darin erklärt der Autor auch, dass er mit Absicht weitere Aspekte in die Geschichte aufgenommen hat. Mir hätte ein deutlicherer Fokus besser gefallen.

Auf rund 300 Seiten kann der Roman mit mehreren Wendungen überraschen. Die Geschichte ist kurzweilig, aber konnte mich leider nicht so sehr berühren wie erhofft. Das Ende lässt einige Fragen offen und somit Spielraum für eigene Interpretationen.

Das Cover ist hübsch, wirkt allerdings recht willkürlich. Der deutsche Titel ist erfreulicherweise wörtlich aus dem Italienischen („Quando tornerò“) übersetzt worden.

Mein Fazit:
„Wenn ich wiederkomme“ von Marco Balzano ist trotz seiner Schwachpunkte ein lesenswerter Roman, der Aufmerksamkeit für eine wichtige Problematik erzeugt.

Veröffentlicht am 26.11.2021

Traurig aber wahr

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Eine Mutter, die gezwungen wird, wegzugehen, um eine weit entfernte Pflegerin zu sein. Sie wurde nach Rumänien zurückgerufen, um ihrem halbwüchsigen Sohn nach einem Unfall beizustehen. Sie erzählt, was ...

Eine Mutter, die gezwungen wird, wegzugehen, um eine weit entfernte Pflegerin zu sein. Sie wurde nach Rumänien zurückgerufen, um ihrem halbwüchsigen Sohn nach einem Unfall beizustehen. Sie erzählt, was sie tun musste, um ihren Kindern eine Zukunft zu sichern. Ein Leben, in dem alte Menschen sterben, in der Illusion, bald nach Hause zu kommen, um alles dort wieder aufzunehmen, wo es aufgehört hat.
Marco Balzano erzählt in seinem Roman realistisch von der Sicht derjenigen, die ihre Kinder als Waisen zurücklassen und sich im Ausland um die Eltern ihrer Kinder kümmern, die sie haben, sich aber nicht um sie kümmern können, und um die Kinder, die nicht mehr ganztags betreut werden können, weil sie Karriere machen müssen. In diesem unnatürlichen Schweigen zwischen Mutter und Kind sind die Wünsche, die Opfer, das Bedauern, die Schuldgefühle eines Lebens, das man sich anders wünscht, das man aber nicht ändern kann, denn es kommt eine Zeit, in der die einzige Möglichkeit bleibt, wegzugehen, auch wenn man es nur tut, damit man eines Tages wieder bei seinen Gefühlen sein kann. Rührend und sehr wahr. Ein Lebensstil, der so gesehen keiner ist.