Sehr informativ (vielleicht zu viele Infos?) und auch irgendwie einschüchternd
Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder. Sie sollen behütet aufwachsen, gesund ernährt werden und zu schlauen Erwachsenen heranwachsen. Jedoch wirft das Thema "gesunde Ernährung" immer noch massenhaft ...
Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder. Sie sollen behütet aufwachsen, gesund ernährt werden und zu schlauen Erwachsenen heranwachsen. Jedoch wirft das Thema "gesunde Ernährung" immer noch massenhaft Fragezeichen auf.
Mein Sohn ist im Kleinkindalter und bereits von der Schwangerschaft an habe ich mir bezüglich meiner Ernährung Gedanken gemacht. Intensiver wurde es natürlich dann, als mein kleiner Sohn zu essen begann. Man wird bezüglich Beikost von allen Seiten bombardiert, sei es nun von Seiten der Großeltern oder aber auch den ganzen Versprechen der Lebensmittelindustrie. Ich fühlte mich einfach nur überfordert und tat das, was ich für richtig hielt, jedoch muss ich nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, zugeben, dass ich auch den Verschleierungstricks der Lebensmittelhersteller aufgesessen bin.
Marianne Falck macht sich in diesem Buch vor allem dafür stark, dass wir als Eltern die ganzen Fallen kennen und aufdecken können. Wir sollen nicht blauäugig durch die Supermarktregale schlendern und alles, was als "Kinderprodukt" gekennzeichnet ist als gut für unsere Kinder erachten.
Natürlich wird jetzt der ein oder andere sagen, ist ihm das bewusst, dass "Kinderpudding" nun auch nicht gesünder sei, als der "normale" für Erwachsene, trotzdem landen unzählige bunte Verpackungen in den Einkaufswägen, was man bei jedem Einkauf im Supermarkt beobachten kann.
Besonders im ersten Drittel (circa) des Buches bombardiert einen die Autorin regelrecht mit Statistiken und Aussagen der Hersteller. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich an dieser Stelle nicht überfahren gefühlt hätte. Mir persönlich war das Jonglieren von Statistiken, Namen und Verbänden alle paar Zeilen einfach zu viel. Ich habe selbst im Studium geforscht und kenne die Tücken von wissenschaftlichen Aussagen. Vieles lässt sich äußerst leicht hindrehen, wie man den Ausgang gerne haben möchte.
Im Allgemeinen ist man jedoch erstaunt, wie viel Gelder der Zuckerlobbyisten in angeblich unabhängige wissenschaftliche Arbeiten fließt. Schockiert hat mich zudem das regelrechte Gehorchen der Politiker auf die Firmenaussagen und das andauernde Nichtstun in Bezug auf gültige Richtlinien zum Verbraucherschutz.
Wir müssen insgesamt von der Denkweise "mit Süßigkeiten belohne ich mein Kind" wegkommen. Die Autorin legt sehr gut dar, was der Zucker mit unseren Körpern anstellt und was die Langzeitfolgen davon sind. Auch nicht übergewichtige Personen können negative Folgen haben.
Sehr schön fand ich, dass auch Lightprodukte, Süßstoffe und die ganzen hippen Süßungsmittel, wie Agavendicksaft angesprochen werden.
Auch der Abschnitt "Warenkunde" ist äußerst informativ gestaltet und lässt uns besser verstehen, was sich so alles in den verarbeiteten Lebensmitteln versteckt. Wie bereits oben erwähnt, habe ich meinem Sohn auch einmal ein "Babyprodukt" mit Süßmolkenpulver gegeben. Ich dachte, diese Zutat hätte etwas mit getrockneter Milch oder Ähnlichem zu tun. Weit gefehlt, die Autorin hat mich aufgeklärt, dass es sich hierbei auch um Zucker handelt. Es ist einfach nur schockierend, was in diese bunten Verpackungen, die unsere Kinder einfach nur magisch anzieht, hinein gegeben wird.
Wie man die ganzen "Zuckerstoffe" in den Zutatenlisten erkennen kann und auch, was man an den Nährwerttabellen erkennen kann oder aber auch nicht, erklärt die Autorin recht übersichtlich.
Wovon ich mir etwas mehr versprochen habe, war der Rezeptabschnitt. Leider hat mich dieser etwas enttäuscht. Ich hoffte eher auf Rezepte für den "süßen Appetit", bekam jedoch Rezepte für Grünes Pesto, Hühnerbrühe und Erdnusssauce.
Ich möchte auch gerne denjenigen sehen, der im Hochsommer bei Ausflügen mit dem Kind Omelettestreifen, Tomaten-Mozzarella-Spieße, Erdbeeren und Käsewürfel in der Handtasche mit sich herumschleppt. Das empfinde ich schon bei wärmeren Frühlingstemperaturen als grenzwertig. Von einer Kühltasche ist keine Rede, jedoch würde ich diese Lebensmittel wohl nicht ohne Kühlung transportieren. Hier kam ich mir als Leserin doch etwas veräppelt vor.
Diese extremst vorbildliche Ernährung von Frau Falck wird wohl in unseren Haushalt nicht einziehen, jedoch möchte ich von nun an definitiv mehr auf die Inhaltsstoffe unserer Lebensmittel achten. Wir kochen sowieso bereits äußerst viel selbst und verwenden eher wenig Fertigprodukte, jedoch habe ich z.B. bei Ketchup noch nie die Nährwerttabelle studiert. Vielleicht lassen sich diesbezüglich Produkte finden, die weit weniger Zucker enthalten oder aber auch über den Zeitraum einiger Monate hinweg immer mehr auf diese Sachen verzichten.