Tante Poldi ist eine sehr resolute Frau, die es sich in den Kopf gesetzt hat, auf ihre alten Tage nach Sizilien überzusiedeln, denn sie ist nicht nur eine beeindruckende Persönlichkeit, sondern auch eine genetische Mischung zwischen Bajuwarin und Italienerin, was sich besonders in ihrem Temperament niederschlägt und ihre Verwandtschaft in Italien zunächst schier in die Verzweiflung treibt, denn eine neue Behausung ist nicht allzu leicht zu finden und es muss auch das gewisse Feeling für Tante Poldi passen.
Doch nachdem sie ein Häuschen ihr eigen nennen kann und sich eigentlich nur noch der Entspannung und dem Alkohol hingeben möchte, geschieht etwas, womit keiner gerechnet hat. Eines Tages verschwindet der nette Junge Valentino, der Poldi und auch anderen Dorfbewohnern stets zur Hand ging, wenn sie Probleme mit Haus und Garten hatten. Da Poldi aber nicht nur eine gefährliche, italo-bajuwarische Mischung ist, die bislang noch jeden mit ihrem frechen Mundwerk in die Flucht geschlagen hat (auch Tiere, besonders freche Ganter eingeschlossen), sondern zudem auch noch, dank ihres Vaters, eines Polizisten kriminalisierende Gene geerbt hat, beschließt sie kurzerhand, ein wenig nachzuforschen und findet wenig später leider tatsächlich Valentinos Leiche. Jede andere Frau würde sich nun höchstwahrscheinlich zurückziehen und Commissario Montana seine Arbeit machen lassen, doch Poldi keineswegs…
„Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“, könnte man durchaus eher in die Kategorie „vergnügliche Krimikomödie“ einordnen, denn die Hauptfigur dieses Romans (oder gar Serie?) hat mir beim Lesen nicht nur des Öfteren ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, nein, ich musste gerade auch, wenn sie mit ihrem grantigen Mundwerk mal wieder in Aktion war, sehr viel lachen.
Bislang kannte ich vom Autor noch nichts, bin zunächst lediglich auf diesen Roman aufmerksam geworden, wegen des peppigen, frechen Covers, das mir so gut gefiel. Und auch der Inhalt kann sich sehen lassen. Zwar sorgt die Krimihandlung nicht unbedingt für Hochspannung; eher geht die Story/der Roman in Richtung „Cosy Krimi“ mit hohem Unterhaltungsfaktor und Humor, dennoch wartet der Autor mit einigen Überraschungen und Wendungen auf, die der Story dann doch gewisse Spannungselemente verleihen.
Im Fokus des Geschehens (auch wenn die Geschichte aus Sicht des Neffens geschildert wird, der sich sehr oft in ihrem Haus aufhält und zur Zunft der Autoren gehört) steht eindeutig Tante Poldi. Sie ist ein solch dominanter Romancharakter, dass alle anderen Figuren neben ihr sogar etwas blass wirken, was mir jedoch nicht viel ausgemacht hat, weil ich beim Lesen so oft über Tante Poldis resolute Ader lachen musste.
Die Lesezeit verging somit wie im Flug und ich hoffe sehr, dass Tante Poldi auch bald mal wieder kriminalisiert.
Kurz gefasst: Eine italo/bajuwarische Rentnerin kriminalisiert mit Herz und frechem Mundwerk!