Der Preis des Erfolgs
Die erfolgreiche Unternehmerin Lillian Cutting, genannt Lil, lebt um 1880 in der sogenannten New Yorker Upper Class und ist als geschäftstüchtige Frau nicht nur den Männern sondern auch ihrer Verwandtschaft ...
Die erfolgreiche Unternehmerin Lillian Cutting, genannt Lil, lebt um 1880 in der sogenannten New Yorker Upper Class und ist als geschäftstüchtige Frau nicht nur den Männern sondern auch ihrer Verwandtschaft schnell ein Dorn im Auge. Eine körperlich schwache Phase im Rahmen der Trauer um ihren verstorbenen Mann nutzt ihr Sohn Robert aus, um sie in einem psychatrischen Heim vermeintlich Kraft tanken zu lassen, in Wirklichkeit wird sie dort jedoch aus dem Verkehr gezogen.
Lils Geschichte wird in der Gegenwartsebene von einer ihrer Nachfahrinnen erzählt, die sich dabei als Gesprächstpartner ihres Dobermanns "Bronte" bedient, ein für mich ungewöhnlliches, aber doch interessantes und auflockerndes Stilmittel. In ungeschönter und direkter Weise erzählt das Buch von einer männerdominierten Welt, in der eine arbeitende und vor allem noch erfolgreiche Frau befremdlich, wenn nicht sogar verrückt sein muss. Wir lernen jedoch auch, dass mit geschickter Rafinesse so Einiges erreicht werden kann.
Inhaltlich als auch sprachlich ist das Buch für mich großes Kino. Man muss sich jedoch sehr auf das Geschriebene konzentrieren, manches doppelt und vor allem zwischen den Zeilen lesen. Der parallele Austausch mit anderen Lesenden bringt dabei vielleicht noch so einiges zu Tage, was dem Autoren Raffiniertes und teilweise auch Doppeldeutiges eingefallen ist. Man wird dann durch einen stilistisch hochwertigen Roaman entschädigt, auf dessen Geschichte man sich einlassen sollte!