Cover-Bild Wodka mit Grasgeschmack
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: KIENER Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 30.07.2024
  • ISBN: 9783948442002
Markus Mittmann

Wodka mit Grasgeschmack

Ein VW-Beetle, die Autobahn Richtung Osten, eine Reise zu viert, eine Familie. Erstmals seit ihrer Vertreibung wagen sich die Eltern in die Dörfer ihrer Kindheit, die Söhne dagegen in eine geheimnisvolle Welt, ein Gespinst aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Spurensuche an Orten und in verdrängten Erlebnissen beginnt. Ob in der Enge des Autos oder bei Schweinebauch und Kraut, immer erkennbarer wird das Erinnern zum Verstehen und die Fahrt zu einer Suche nach Grenzlinien, die nur auf dieser Entdeckungsreise überschritten werden können, jetzt und nur noch ein einziges Mal. Oder nie!
Eindringlich, bildhaft und voller Leben, in mitreißenden Gegensätzen, gewürzt mit entlarvendem Humor erzählt Markus Mittmann eine Geschichte von heute, wirft dabei die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft in einen Topf und rührt kräftig um. Eine Geschichte, die bewegt, weil sie so tief in uns verwurzelt ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Wunderbar und sehr berührend

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Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Schlesien
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen ...

Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Schlesien
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen zu werden.
Das, was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle
und Anforderungen werden in diesem Roman wunderbar erzählt.
Wie sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen
auswirkt.
Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen
und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration hinein vererbt.
Es stellt sich die Frage, was bedeutet Heimat und wie tief ist man darin verwurzelt?
Dieser Roman liest sich so wunderbar, weil es viele humorvolle Momente gibt.
Gespickt mit wunderbaren Zitaten.
Vor allem aber auch durch die starke Ausdrucksweise, die das alles erträglicher macht und auf den Punkt bringt.
Die vielen kleinen Alltäglichkeiten und großen Emotionen.
Jeder Satz sitzt und wiegt schwer.

Für mich ist das Buch eine absolutes Lesehighlight,
weil es zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

So wie du bist

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Was ist es, was uns ausmacht? Die Summe aus Erfahrungen und Erlebnissen, ja, dass mag sein, aber es sind auch die Erfahrungen unserer Eltern. Denn ihre Erziehung prägt uns ein Leben lang. Was aber, wenn ...

Was ist es, was uns ausmacht? Die Summe aus Erfahrungen und Erlebnissen, ja, dass mag sein, aber es sind auch die Erfahrungen unserer Eltern. Denn ihre Erziehung prägt uns ein Leben lang. Was aber, wenn die Eltern traumatisiert sind? Wenn sie Krieg und Vertreibung erleben mussten? Markus Mittman geht in seinem Roman dieser Frage sehr tiefgründig nach. In seinem Roman unternehmen zwei erwachsene Söhne mit ihren Eltern eine Reise in deren Vergangenheit, nach Schlesien. Zurück am Ort ihrer Kindheit, beginnen sie ihre Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte vom Verlust der geliebten Heimat und des bisher vertrauten Lebens. Und so langsam wird klar, dass hier ganz dringend etwas erzählt werden musste. Und auch die Kinder begreifen, was es ist, dass sie ein Leben lang gefühlt aber nicht benennen konnten. Die Besonderheit dieses Romans liegt in seiner bildhaften und wunderschönen Sprache. Sätze so schön, dass man sie am liebsten auf ein Kopfkissen sticken möchte und Sätze so wahr, dass sie wie ein Mantra lange in einem nachhallen. Für mich war dieser Roman eine absolute Bereicherung. Er hat mir die Welt meiner Großeltern und Eltern gezeigt und mich verstehen gelehrt, dass ihre Traurigkeit nicht meine Traurigkeit sein muss (frei nach Markus Mittmann). Für mich war es das erste Highlight in diesem noch sehr frühen Jahr.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Eine berührende, ehrliche Reise

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Wodka mit Grasgeschmack erzählt von einer Reise in die Vergangenheit, um die Gegenwart besser verstehen zu können. “Letztlich verreist man immer zu sich selbst.”
Zwei erwachsene Söhne und die Eltern machen ...

Wodka mit Grasgeschmack erzählt von einer Reise in die Vergangenheit, um die Gegenwart besser verstehen zu können. “Letztlich verreist man immer zu sich selbst.”
Zwei erwachsene Söhne und die Eltern machen sich in einem gelben VW-Beetle auf Richtung Osten. Im ‚Zitronenauto‘ werden Witze gemacht, die Nähe und die Gefühle der Familie sind in jeder Zeile spürbar, vor allem, als sie ihren Zielen näher kommen.

Die Ziele sind die Dörfer, in denen die Eltern aufgewachsen sind, bevor ihre Kindheit ein frühes Ende fand. Vertrieben aus Schlesien, übrig sind heute nur noch die Erinnerungen und die Mohnmühle. Sie schätzen ihren Mohn und den Frieden heute viel mehr, als die junge Generation, die all diese schrecklichen Dinge nicht mitbekommen haben.

“Noch bevor meine Eltern verstehen konnten, was Heimat ist, haben sie sie verloren.”

Dass auch die Kinder der Vertriebenen einen Schmerz in sich tragen, ist kein Geheimnis. Der Erzähler und sein Bruder lernen nicht nur die Eltern auf dieser besonderen Reise besser kennen. Gerade zum Ende hin wird das eigene Leben und Empfinden immer öfter hinterfragt.

Eine Reise, die Wunden aufzureißen scheint, die eh nur grob verheilt waren. Der Wunsch, nach Heilung und Verständnis. Fragen, die in der Luft hängen bleiben und Antworten, die ausgesprochen werden mussten.

“Schmerzen von damals, aber die Tränen frisch und von heute.”

Ich hatte mich unheimlich auf Wodka mit Grasgeschmack gefreut und hatte schon fast Angst, zu große Erwartungen gehabt zu haben. Tatsächlich hat Markus Mittmann es dann aber geschafft, meine großen Erwartungen noch zu übertreffen.

Wunderschöne, bildhafte Beschreibungen, die das Gefühl wecken, live dabei zu sein. Beeindruckende Orte und leckeres Essen werden eindrücklich beschrieben. Dazu eine Familie, voller Liebe und Unterstützung, gerade in so einer emotionalen Zeit.

Vor allem am Ende, als die Mutter erzählt und in Erinnerungen schwelgt, habe ich einige Tränen verdrückt. Mir gefällt die Entwicklung des Romans unheimlich gut und wie wir immer tiefer in die Zeit rutschen. Der Humor vom Anfang wird weniger und wir erleben intime, rührende Momente mit einer Familie, die ihre Wurzeln ergründen.

Gerade am Anfang gibt es einige Sprünge in der Erzählung, mit denen ich mich nicht immer leicht getan habe. Das lässt zum Glück nach, lasst euch also bitte nicht verunsichern, wenn ihr am Anfang Probleme haben solltet!

Danke für diese außergewöhnliche Reise Markus Mittmann! Ich habe historisch einiges dazu gelernt und auch emotional hast du mich sehr berührt. Ich kann Wodka mit Grasgeschmack weiterempfehlen, wenn euch diese Perspektive interessiert und hoffe, dass noch sehr viele Menschen zu diesem tollen Werk greifen.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Eine Reise in die Vergangenheit

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Eine Reise in die Vergangenheit
Meine Meinung:

Über den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit wird viel erzählt. Jedoch bietet diese Geschichte weitaus mehr. Ich durfte an einem Familienausflug teilnehmen. ...

Eine Reise in die Vergangenheit
Meine Meinung:

Über den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit wird viel erzählt. Jedoch bietet diese Geschichte weitaus mehr. Ich durfte an einem Familienausflug teilnehmen. In einem quitschgelben VW-Beetle ( Mein Kopf war auf Bentley programmiert. Der Autor möge mir verzeihen!) reist eine vierköpfige Familie nach Polen. Für die Eltern ist es eine Reise nach Schlesien. Für mich war es Neuland. Ich habe die Geschichte von Vertriebenen nun von einer ganz anderen Seite kennen gelernt.

Der fast 90jährige Vater wird von Emotionen gerade nur so gebeutelt. Hat Angst, den Ort seiner Kindheit zu besuchen. Das Haus, in dem er viele Jahre gelebt hat. Von den Söhnen fährt überwiegend der ältere Sohn. Aus der Sicht des jüngeren begleiten wir die Reise. In Polen angekommen genießt unser Erzähler die leckeren Backwaren, für die Polen so berühmt ist. Der Sprachwitz lockert dieses ernste Thema ungemein auf. Sehr gut gefallen hat mir, wie freundlich die Polen auf die Schlesier reagiert haben. Gastfreundlich und mitfühlend wurde die Familie im Haus des Vaters empfangen. Ohne Vorwürfe was die Deutschen Böses gemacht haben. Vielmehr als Gleichgesinnte, die einst die Hölle durchquert haben. Und so war es ja auch wirklich. Darauf einen Wodka!

Ich glaube daran: Es gibt keine Nationalitäten. Es gibt nur Menschen und einen Himmel über diesen Menschen. (115)

Die Söhne sehen ganz einfach neue Orte. Der Vater sieht die gleichen Orte mit ganz anderen Augen. Sucht nach Erkennen. Sucht nach Gefühlen. Durchlebt stellenweise die Vergangenheit, die ja auch gute Seiten hatte. Ich habe solche Geschichten von meinen Schwiegereltern gehört, die in der Nähe von Breslau (Twardogóra) lebten. Damals hieß der Ort Festenberg. Auch sie waren Vertriebene. Leider muss ich gestehen, dass ich immer nur mit halben Ohr zugehört habe. Dabei hätten wir doch auch mit ihnen einen Ausflug in die Vergangenheit machen können!

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es strahlt Lebensfreude aus. Es enthält für mich eine wichtige Botschaft: Egal was passiert ist. Das Leben geht weiter und kann wundervoll sein. Der Titel Wodka mit Grasgeschmack ist irreführend und in meinen Augen unpassend. Ich hätte auf das Buch nicht zugegriffen. Danke Markus Mittmann, dass sie mir das Buch bereit gestellt haben. Ich hätte ansonsten eine wunderbare Geschichte verpasst. Die Polen sind sehr gläubige Menschen. Gerne würde ich dort sämtliche Kirchen besichtigen.
Fazit:

Immer wieder frage ich mich, was dieser verdammte Krieg gebracht haben soll. Für diesen Mist gibt es nur ein polnisches Wort: Kurwa! (Verdammte Scheiße!) Lasst Euch bitte nicht von dem Titel des Buches abschrecken und lest es! Beenden möchte ich meine Besprechung mit einem wunderbaren Zitat von Markus Mittmann:

Vergangenheit ist der falsche Begriff für die Vergangenheit. Je genauer man hinsieht, umso deutlicher erkennt man, wie lebendig sie sich unter uns herumtreibt.

Danke Markus Mittmann. Ich denke, ich werde in naher Zukunft Twardogóra besuchen.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Verloren, aber nie vergessen

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Diese Geschichte einer deutschen Familie geht nahe, denn die Protagonisten sind zwei alte Leute, ein schlesisches Ehepaar, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat vertrieben wurde, und dessen ...

Diese Geschichte einer deutschen Familie geht nahe, denn die Protagonisten sind zwei alte Leute, ein schlesisches Ehepaar, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat vertrieben wurde, und dessen längst erwachsene Söhne. Sie treten zusammen eine Reise in die Vergangenheit in einem kleinen Auto an. Für die Eltern ist es eine Fahrt in die `Vergangenheit, die einzige und letzte. Das steht wohl von vorn herein fest. Die Söhne kommen zurück zu ihren Wurzeln, ins Land ihrer Vorväter.

Dass das alles sehr emotional werden würde, konnte man sich denken. Aber es gibt nicht nur traurige Momente. Land und Leute sind in Polen eher erfreulich und gastfreundlich.

Sehr schön geschrieben, unterhaltsam und lesenswert. Ein Buch gegen das Vergessen und für das gegenseitige Verstehen von Deutschen und Polen.

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