Cover-Bild Wodka mit Grasgeschmack
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15,95
inkl. MwSt
  • Verlag: KIENER Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 20.05.2020
  • ISBN: 9783948442002
Markus Mittmann

Wodka mit Grasgeschmack

Ein VW-Beetle, die Autobahn Richtung Osten, eine Reise zu viert, eine Familie. Erstmals seit ihrer Vertreibung wagen sich die Eltern in die Dörfer ihrer Kindheit, die Söhne dagegen in eine geheimnisvolle Welt, ein Gespinst aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Spurensuche an Orten und in verdrängten Erlebnissen beginnt. Ob in der Enge des Autos oder bei Schweinebauch und Kraut, immer erkennbarer wird das Erinnern zum Verstehen und die Fahrt zu einer Suche nach Grenzlinien, die nur auf dieser Entdeckungsreise überschritten werden können, jetzt und nur noch ein einziges Mal. Oder nie!
Eindringlich, bildhaft und voller Leben, in mitreißenden Gegensätzen, gewürzt mit entlarvendem Humor erzählt Markus Mittmann eine Geschichte von heute, wirft dabei die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft in einen Topf und rührt kräftig um. Eine Geschichte, die bewegt, weil sie so tief in uns verwurzelt ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2023

Eine Reise in die Vergangenheit

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Der Autor Markus Mittmann, erzählt in seinem neuen Roman „Wodka mit Grasgeschmack“ die Geschichte über zwei erwachsene Söhne, die sich mit ihren Eltern auf die Reise nach Polen, an jene Orte, die die Eltern ...

Der Autor Markus Mittmann, erzählt in seinem neuen Roman „Wodka mit Grasgeschmack“ die Geschichte über zwei erwachsene Söhne, die sich mit ihren Eltern auf die Reise nach Polen, an jene Orte, die die Eltern noch immer „Heimat“ nennen, machen.

Inhalt:
Ein VW-Beetle, die Autobahn Richtung Osten, eine Reise zu viert, eine Familie. Erstmals seit ihrer Vertreibung wagen sich die Eltern in die Dörfer ihrer Kindheit, die Söhne dagegen in eine geheimnisvolle Welt, ein Gespinst aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Spurensuche an Orten und in verdrängten Erlebnissen beginnt. Ob in der Enge des Autos oder bei Schweinebauch und Kraut, immer erkennbarer wird das Erinnern zum Verstehen und die Fahrt zu einer Suche nach Grenzlinien, die nur auf dieser Entdeckungsreise überschritten werden können, jetzt und nur noch ein einziges Mal. Oder nie! Eindringlich, bildhaft und voller Leben, in mitreißenden Gegensätzen, gewürzt mit entlarvendem Humor erzählt Markus Mittmann eine Geschichte von heute, wirft dabei die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft in einen Topf und rührt kräftig um. Eine Geschichte, die bewegt, weil sie so tief in uns verwurzelt ist.

Meine Meinung:
In diesem Generations- und Familienroman geht es um die Auswirkungen, die das Schweigen der Eltern auf ihre Nachkommen hat. Der Autor selbst, ist in einer Familie aufgewachsen, die fast ausschließlich aus Kriegsvertriebenen bestand und kennt aus persönlichen Erfahrungen, dass erst das Erinnern zum Verstehen wird.

Zuerst bleibt im Dunkeln, wer der Ich-Erzähler ist, der aber geschickt und mit feinem Humor über die stickige Enge im VW-Beetle in Richtung Osten erzählt und damit beginnt das Abenteuer ...
Die Eltern fahren nach Hause, sagen sie, zum ersten Mal seit ihrer Kindheit; die beiden Söhne fahren nach Polen, in eine geheimnisvolle Welt aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Eltern wurden 1946 aus Schlesien vertrieben und je näher sie ihrem Ziel kommen, umso mehr Schmerzen, Wut und Enttäuschung, packt sie. Es wird eine Reise, die Wunden aufzureißen scheint, die eh nur grob verheilt waren.

Von Mutter und Vater stehen noch die Elternhäuser aus denen sie vertrieben wurden und die damals neuen Bewohner, selbst Vertriebene, leben heute noch dort. Die Erinnerungen kehren immer stärker zurück und die Mutter bricht ihr Schweigen, obwohl sie nie Einzelheiten über die Vertreibung erzählt hatte. Die Nächte vor dem Abtransport im Keller einer ausgebombten Feuerwehrschule, das Lächeln auf einem Foto, ein Sommergewitter ...

In Deutschland angekommen, sind sie zunächst nicht willkommen und der ständige Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, lässt sie Schweigen.

Nach der Reise drängt sich vieles in den Vordergrund, auch die Familienfeiern von damals. Ein typisches Kindheitserlebnis des Ich-Erzählers waren diese fragwürdigen Zusammenkünfte, die schon nach den ersten Schnäpsen das Unterste nach oben kehrten …

Fazit:
Dem Autor ist es mit seiner authentischen Geschichte, die in die Tiefe geht und seinem flüssigen Schreibstil gelungen, mich für seinen Generations- und Familienroman, der geschickt mit den Erinnerungen an die Vergangenheit verknüpft ist, zu überzeugen. Schade finde ich nur, dass viel zu wenig über die Söhne, ausgesagt wurde.
Von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Was ist Heimat für ein Gefühl

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"Wodka mit Grasgeschmack" von Markus Mittmann ist die Geschichte einer Suche, einer Reise zu den eigenen Wurzeln, in die Vergangenheit und es ist doch auch ein ganz wunderbares Leseerlebnis.
Eine Familie, ...

"Wodka mit Grasgeschmack" von Markus Mittmann ist die Geschichte einer Suche, einer Reise zu den eigenen Wurzeln, in die Vergangenheit und es ist doch auch ein ganz wunderbares Leseerlebnis.
Eine Familie, die beiden erwachsenen Söhne mit ihren Eltern, sitzen gemeinsam in einem VW-Beetle und fahren Richtung Osten. Sie begeben sich auf eine Spurensuche zu den Orten und Erinnerungen ihrer Eltern aus deren Kindheit und finden dabei soviel mehr.
Auch als Leser findet man hier soviel mehr, als man erwartet hat, zumindest ging es mir so. Es war eine Reise in die Geschichte, Geschichte, die unsere Eltern und Großeltern so erlebt haben und über die es ihnen noch heute schwer fällt, zu reden. Der Autor findet hier genau den richtigen Rahmen , um diese Geschichte zu erzählen, eingebettet in ein modernes Roadmovie, er geht dabei sehr sensibel und voller Mitgefühl vor.
Wir reisen nach Polen, Schlesien, da wo die Eltern einst Kinder waren und glücklich und an das sie schöne Erinnerungen haben, aber auch ganz andere. Erinnerungen an den Krieg, die Vertreibung, Tote am Wegrand, Erschießungen, Hunger und Kälte, Heimatlosigkeit, Angst. Erinnerungen, die verdrängt und weggesperrt wurden. Aber auch Erinnerungen an Liebe und Güte, Hilfe, Heimat, an Menschen, die menschlich blieben und halfen. Nach und nach kommen diese Erinnerungen hervor und genauso werden sie hier erzählt.
Manchmal wirkt das wirr und durcheinander, ist es aber nicht, es ist der Lauf der Gedanken und Gefühle, die sich nach und nach bilden und weiter entwickeln.
Zwischendurch hatte ich Angst, wie es den Eltern damit geht, es zuzulassen, aber es wurde alles sehr behutsam angegangen. Für den Leser ist das trotzdem eine Wucht, gerade weil der Autor sehr bildhaft beschreiben kann.
Das Buch hilft Eigenheiten dieser Generation zu verstehen, Eigenheiten, die man teils selber übernommen hat und sich fragte, woher sie stammen. Auf viele dieser Fragen gibt es hier Antworten, für die Protagonisten und auch die Leser.
"Früher dachte ich, die Vergangenheit kann Nachgeborene nicht verletzen, dass Zeit eine Schutzschicht bildet und alles in ungefährliche Erinnerungen verwandelt. Heute weiß ich, keine schwere Zeit ist vorbei, nur weil sie vergangen ist. Der Phantomschmerz hat immer das letzte Wort."

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Sehr beeindruckender Roman

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Zunächst dachte ich beim Lesen des Buchtitels, dass der Autor seine Erlebnisse aus den Siebziger Jahren schildern wird. Zu meinen fast vergessenen Erinnerungen gehört, dass ich damals mit meiner Clique ...

Zunächst dachte ich beim Lesen des Buchtitels, dass der Autor seine Erlebnisse aus den Siebziger Jahren schildern wird. Zu meinen fast vergessenen Erinnerungen gehört, dass ich damals mit meiner Clique sehr gerne Wodka mit Büffelgras getrunken hatte.

Ich war sehr überrascht, dass es mit diesem Thema gar nicht zu tun hatte und erst ein klein wenig enttäuscht. Dafür wurde ich mit jeder weiteren Seite in einen Bann gezogen, der längst vergessene Erzählungen von Verwandten und eigene Erlebnisse aus dem Gedächtnis holte.

Im Buch fahren zwei Söhne mit ihren alten Eltern nach Polen, um dort deren Dörfer, aus denen sie vertrieben wurden, aufzusuchen. Auch ich hatte mit meiner Mutter und Schwiegermutter derartige Reisen unternommen. Während meine Mutter wohl eher zufrieden war, ihre Heimat nochmal gesehen zu haben, hat meine Schwiegermutter sehr darunter gelitten. Im Buch wird der Leser ganz tief in die Gefühlslage der Eltern versetzt. Ich habe tatsächlich viele Tränen vergossen, zum Teil vor Lachen, weil es sehr witzige Momente gab, aber auch wegen der bedrückenden Beschreibungen der Eltern über ihre Erlebnisse.

Ich werde sicherlich noch lange Zeit an das Buch zurückdenken und empfehle es vor allem den Kindern und Enkeln von Betroffenen. So eindrucksvoll kann oder wird man es selber gar nicht beschreiben können.

Vielen Dank an den Autor.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Reise zu den Wurzeln

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Autor Markus Mittmann nimmt uns mit seinem Roman "Wodka mit Grasgeschmack" mit auf eine Reise nach Schlesien. Wir nehmen Platz in einem zitronengelben VW-Beetle. Erzählt wird das Ganze aus Sicht des jüngeren ...

Autor Markus Mittmann nimmt uns mit seinem Roman "Wodka mit Grasgeschmack" mit auf eine Reise nach Schlesien. Wir nehmen Platz in einem zitronengelben VW-Beetle. Erzählt wird das Ganze aus Sicht des jüngeren Sohns, der hinten rechts neben der Mutter sitzt. Am Steuer sein älterer Bruder und der Vater auf dem Beifahrersitz. Die Eltern wollen noch einmal zurück zu ihren Wurzeln in die alte Heimat aus der sie nach dem Krieg vertrieben wurden. Der Vater hat sich nie mit der Vertreibung und Flucht abgefunden und leidet offensichtlich sehr, wenn die Entwurzelung angesprochen wird, die Mutter erzählte nie darüber. Auf der Reise zu ihren Elternhäusern kommen verdrängte Erinnerungen wieder hoch. Die beiden Söhne erfahren Details, von denen die Eltern nie zuvor berichtet hatten. Der Autor zeigt eindringlich und bildhaft, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit einander verbunden sind. Dabei wird bei allem Nachdenklichen und Schrecklichem die Geschichte mit entlarvendem Humor gewürzt. Ein lesenswerter Roman über das emotionale Erbe der Generationen vor uns.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Eine Reise zu den Wurzeln im zitronengelben VW-Beetle

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Eine Familie, eingequetscht in einen zitronengelben VW-Beetle, begibt sich auf die Reise in die polnische Region Śląsk, uns bekannt als Schlesien. Die Eltern sind nicht mehr die Jüngsten und würden gern ...

Eine Familie, eingequetscht in einen zitronengelben VW-Beetle, begibt sich auf die Reise in die polnische Region Śląsk, uns bekannt als Schlesien. Die Eltern sind nicht mehr die Jüngsten und würden gern ihre ehemalige Heimat noch einmal sehen, die Söhne hingegen wollen sich zu ihren Wurzeln begeben, wissen, woher ihre Familie stammt. Der Vater der Familie ist nie mit der Vertreibung zurecht gekommen und leidet jedes Mal ganz offensichtlich, wenn seine Entwurzelung zur Sprache kommt , die Mutter hält sich bedeckt. Die Söhne spüren von klein auf den Schmerz der Eltern, aber auch sie tragen das Trauma, das emotionale Erbe der Familie in sich, dass sich vor allem beim Erzähler der Geschichte in der Kindheit oft durch plötzliche Traurigkeit oder dem Ausmalen von Horrorszenarien bemerkbar machte. Der Ausflug nach Schlesien soll eine Heilung, eine Befreiung für alle sein, doch können die Eltern mit ihren teils schlimmen Erinnerung an Mord, Tod und Vertreibung abschließen oder reißt die Reise in die Vergangenheit nur alte Wunden auf?

Das Buch ist wirklich toll geschrieben, vor allem versteht sich Markus Mittmann darauf, mit Worten Bilder zu malen und mit Metaphern zu jonglieren. Man wird sofort ins Geschehen mit hinein gezogen und sitzt mit der Mutter und dem Erzähler stundenlang eingequetscht auf der Rückbank des Beetle (die Rückbank der kleineren VW-Modelle sind generell nicht dafür geeignet, sie sich mit einer weiteren oder zwei Personen auf längeren Strecken zu teilen, wenn man selbst ein langes Fahrgestell hat; die Erfahrung durfte ich erst kürzlich wieder machen). Auch klappert man mit dem Erzähler sämtliche schlesische Bäckereien ab (und bekommt Appetit auf Kekse), sieht die Häuser, in denen Vater und Mutter jeweils gelebt haben, vor seinem geistigen Auge, als sehe man sich Fotografien an und man leidet mit den Eltern, empfindet die Vertreibung aus deren Heimat, als wäre man persönlich dabei gewesen. Diese Geschichte war für mich mehr als nur die Geschichte von Markus Mittmann und seinem Bruder, die mit ihren Eltern nach Schlesien fahren, es war ein Stück weit auch für mich eine Reise zu meinen niederschlesischen Wurzeln und manches Mal auch zu meinen vogtländischen, da die Bilder, die beim Lesen vor meinem inneren Auge entstanden sind, meist der heimischen Landschaft eher glichen, als der schlesischen, die ich bisher nur von Bildern aus dem Internet oder aus Büchern mit alten Ansichten kenne.

Markus Mittmann hat mit "Wodka mit Grasgeschmack" nicht nur eine unglaublich bildhafte und grundsolide Erzählung vorgelegt, man fängt als Leser auch an, sich über seine eigene Herkunft Gedanken zu machen. Die Geschichte hat mich aber auch zur Auseinandersetzung mit meinem emotionalen Erbe bewogen, das tiefenpsychologisch wie epigenetisch auf mich wirkt. Welche transgenerationale Traumata trage ich wohl noch in mir und wie lassen sich diese auflösen; mit diesen Fragen werde ich mich wohl demnächst noch einmal beschäftigen müssen.

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