Cover-Bild Warum wir noch hier sind
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 05.09.2023
  • ISBN: 9783709981979
Marlen Pelny

Warum wir noch hier sind

Roman
Von Verlust und den Menschen, die zurückbleiben: die Geschichte von einem Danach

Tausend Worte für Leere
Auf dem Tisch liegt ein Fotoalbum. Darin: Fotos von Etty als Baby. Etty mit vier Jahren im Schwimmbad. Etty mit Elf beim Mini-Golf. Etty mit vierzehn Jahren vor der Haustür, kurz vor ihrem gewaltsamen Tod. Die Gefahr, der Frauen und Mädchen in dieser Welt ausgesetzt sind, ist nun in die unmittelbare Nähe der Erzählerin gerückt. Denn Etty war die Tochter ihrer besten Freundin Heide. Von nun an unterliegt ihre Welt einer zweiten Zählzeit. Da, wo Ettys Leben endete, fängt für sie ein anderes Leben an. Was bleibt, sind diese Fotos, die Erinnerungen und so viele Fragen: Wie weiterleben? Wie jeden Tag aufstehen? Wie sich weiterhin in der Wohnung aufhalten, in der Etty zuhause war? Wie ihr Lachen, ihre frechen Antworten, ihre feinen Gesichtszüge erinnern, ohne zu zerbrechen? Der eigentlich unmögliche Versuch, das Geschehene zu verstehen, wird zum Versuch, zu funktionieren.

Im Schwebezustand, aufgeladen mit Liebe, unterfüttert mit Hilflosigkeit
Mit beeindruckender Präzision beleuchtet Marlen Pelny die Geschichte eines Femizids aus der Perspektive der Hinterbliebenen und lässt uns dabei überwältigende Emotionen spüren. Sie zeigt, was es bedeutet, zurückzubleiben. Wenn einer Mutter zwei Tage Sonderurlaub zur Trauer zugestanden werden. Wenn Ordner voller Bürokratie abgearbeitet werden müssen – ganz oben auf Geburts- und Sterbeurkunde, mit denen sich nun Ettys ganzes Leben zusammenfassen lässt. Wenn sich die Trauer in pochende Kopfschmerzen verwandelt und man sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann. Aber auch: Wie es sich anfühlt, wenn die eigene Stadt, Berlin, wo man sich nicht nur zuhause sondern auch frei gefühlt hat, plötzlich zur Gefahrenzone wird.

„Hin und wieder werden wir unsere Köpfe auf die Waage legen und schauen, ob sie leichter werden, mit der Zeit“
Hier spricht eine zarte und zugleich kraftvolle Stimme so nahbar, dass man sie auf keinen Fall alleine lassen möchte. Klar, aber nicht voyeuristisch, schonungslos, aber nicht brutal wird fein und dicht von Verlust und Trost, von Trauer und Liebe, von einem Danach erzählt. Dieser Roman ist eine sprachlich kraftvolle Auflehnung: gegen Ungerechtigkeit, die tötet. Gegen die Gewalt, der wir täglich begegnen und die wir zu überleben versuchen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2023

Intensiv und tief berührend

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Etty ist nur vierzehn Jahre alt geworden und wurde vor der Haustür vergewaltigt und brutal ermordet, was ihrer Mutter Heide den Boden unter den Füßen wegreißt. Marlen Pelny lässt in "Warum wir noch hier ...

Etty ist nur vierzehn Jahre alt geworden und wurde vor der Haustür vergewaltigt und brutal ermordet, was ihrer Mutter Heide den Boden unter den Füßen wegreißt. Marlen Pelny lässt in "Warum wir noch hier sind" ausschließlich die Erzählerin zu Wort kommen, die eine enge Freundin von Heide ist und ihr in den Wochen nach Ettys Tod nicht von der Seite weicht. Doch sie muss sich nicht nur mit dem Tod der geliebten Etty und dem eigenen sowie Heides Trauerprozess auseinandersetzen, sondern kümmert sich auch um ihre Großmutter, deren Krankheit immer weiter fortschreitet und für die sich die Erzählerin verantwortlich fühlt.

Marlen Pelny erzählt sehr eindringlich und berührend, weil sie die einzelnen Szenen, Gefühle und Gedanken so intensiv und nachfühlbar darstellt und ausführt. In diesem Fall ist die Art des Todes (Femizid) natürlich besonders brutal, weil Etty noch so jung war und niemand mit ihrem Tod rechnen konnte. Die Erzählerin zeigt die verschiedenen Phasen und Dynamiken von Trauer auf, stellt die Frage in den Raum, weshalb junge Mädchen und Frauen so brutal durch Femizide ihr Leben verlieren, wie mit dem Täter umgegangen werden kann und wie sie überhaupt noch weiterleben können, ohne an der Trauer und dem großen Verlust zu zerbrechen. Keine Figur kann verstehen, was passiert ist und wie sie damit umgehen sollen, doch der Zusammenhalt, die Bedeutung von Freundschaft und die fehlende Kontrolle über die Geschehnissen werden deutlich.

Mich hat Marlen Pelny sehr mit diesem Buch berührt. Gerade der Ton wird mir noch lange in Erinnerung bleiben und "Warum wir noch hier sind" gehört zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr und generell zu den Buch-Highlights, die Tod und Trauer thematisieren.

Veröffentlicht am 28.09.2023

Sehr bewegend

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Ich muss wirklich sagen, dass dieses Buch nichts für sehr sensible Menschen ist und auch nichts für solche, die Femizid oder Vergewaltigung in der Familie erlebt haben. Ich selbst musste oft schlucken ...

Ich muss wirklich sagen, dass dieses Buch nichts für sehr sensible Menschen ist und auch nichts für solche, die Femizid oder Vergewaltigung in der Familie erlebt haben. Ich selbst musste oft schlucken und mich zusammenreißen, obwohl ich keinerlei Berührungspunkte mit den Themen habe. Bitte nur in emotional stabilem Zustand lesen!

Es geht um eine namenlose Protagonistin, deren beste Freundin ihre Tochter auf brutale Weise verloren hat. Nun versuchen alle Beteiligten weiter zu leben und das Geschehene zu verarbeiten. Im Laufe der Geschichte erfahren wir weitere Perspektiven und können so miterleben, wie sich die Trauer nach und nach weiterentwickelt und die Beteiligten auf ihre eigene, unterschiedliche Art lernen, damit umzugehen.

Das Cover, der Schreibstil und die Charaktere haben mir insgesamt sehr, sehr gut gefallen. Ich war emotional äußerst involviert und konnte gut mit den verschiedenen Personen mitfühlen. Das Buch wird noch lange in meinem Kopf nachhallen, denn es war ziemlich intensiv und thematisch natürlich harter Tobak, wie der Klappentext schon vermuten lässt. Trotzdem bin ich froh, es gelesen zu haben. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin hier und da auch Humor einfließen ließ. Dadurch wird das Werk nicht allzu schwer.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Verlust, Wut und Trauer

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Für Heide ist der Alptraum jeder Mutter wahr geworden: Ihre 14-jährige Tochter Etty wurde tot vor ihrer Haustür aufgefunden. Nicht nur für Heide bricht eine Welt zusammen, auch das ganze Ökosystem um sie ...

Für Heide ist der Alptraum jeder Mutter wahr geworden: Ihre 14-jährige Tochter Etty wurde tot vor ihrer Haustür aufgefunden. Nicht nur für Heide bricht eine Welt zusammen, auch das ganze Ökosystem um sie versucht, mit dieser Grausamkeit irgendwie klarzukommen. Wir begleiten Heides Freundin, unsere namenslose Protagonistin, dabei, wie sie versucht, Heide in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Aber auch sie selbst hat mit dem Verlust des jungen Mädchens und ihrer zunehmenden eigenen Angst zu kämpfen.

Wie die Handlungsbeschreibung schon erahnen lässt, ist die Thematik schon ziemlich harter Tobak. Ich würde das Buch niemandem empfehlen, der für die angesprochenen Themen sehr empfindlich ist, auch Menschen mit Vergewaltigungserfahrungen sollten vielleicht Abstand von dieser Geschichte halten.

Alle anderen werden aber sicher vieles Überraschendes in dieser Geschichte finden. In nicht einmal 230 Seiten packt die Autorin so viele verschiedene interessante, erschreckende, traurige, aber teilweise auch hoffnungsvolle Aspekte. Die Trauer in ihren zahlreichen Facetten wird so anschaulich beleuchtet, wie ich es in kaum einem anderen Buch bisher erlebt habe.

Gleichzeitig gefällt mir, dass das Buch nicht ein kompletter Downer ist, denn auch das ist sicherlich für Trauer sehr realistisch. Selbst in den schlimmsten Lebenssituationen lassen sich Hoffnung und manchmal sicher auch eine gewisse Art von Humor finden.

Ein sehr besonderes Buch über Trauerverarbeitung - große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Unglaublich berührend

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Dieses Buch nimmt uns mit in die Welt von Heide und ihren beiden engsten Freundinnen. Die 14-jährige Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Zum Glück hat Heide wunderbare Menschen, die ihr in dieser ...

Dieses Buch nimmt uns mit in die Welt von Heide und ihren beiden engsten Freundinnen. Die 14-jährige Tochter wurde vergewaltigt und ermordet. Zum Glück hat Heide wunderbare Menschen, die ihr in dieser unfassbar schweren Zeit liebevoll zur Seite stehen...

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, es hat mich unglaublich berührt, ich habe es sprichwörtlich verschlungen. Der Schreibstil ist so bewegend und stets zu diesem schweren Thema passend. Einfach lesenswert.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Ein sehr berührender Roman über das Leben der Hinterbliebenen nach einem Femizid

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Der Roman erzählt auf 218 Seiten die Geschichte der Menschen, die nach einem Femizid zurückbleiben und weiterleben "müssen". In dem Roman wird die 14jährige Etty kurz vor ihrem Zuhause ermordet und während ...

Der Roman erzählt auf 218 Seiten die Geschichte der Menschen, die nach einem Femizid zurückbleiben und weiterleben "müssen". In dem Roman wird die 14jährige Etty kurz vor ihrem Zuhause ermordet und während die Polizei noch im Dunklen tappt, steht die Mutter Heide kurz vor einem Zusammenbruch. Zum Glück kümmern sich ihre zwei Freundinnen rührend um sie.Während sie gemeinsam sich Bilder von Etty anschauen, Heide vom Bürokratiekram, der im Todesfall fällig wird, fast überrollt wird und gleichzeitig dies mit Präzision erledigt, steht die gute Freundin - die Ich-Erzählerin - des Romans auch kurz vorm Zusammenbrechen. Für sie war Etty, bei deren Geburt sie dabei war, quasi auch eine Art Tochter und sie will unbedingt stark sein und funktionieren für Heide, aber auch für ihre Großmutter, der es gesundheitlich immer schlechter geht und die ihren Mann vor einiger Zeit beerdigen musste.

Selten habe ich so gefühlt hautnah mitbekommen wie Menschen mit dem gewaltsamen Tod überhaupt mit Verlusten umgehen. Ich selber weiß von mir, dass ich nicht so eine gute Freundin bin, aber gerne gewesen wäre bzw. wäre. Heide nimmt die Hilfe ihrer Freundinnen an und die Freundinnen bilden ein starkes Team. Trotz des furchtbaren Todes der Teenagerin, der Tochter, und all der Trauer, die hoffentlich irgenwann weniger wiegen wird, wie die Autorin es sehr philosophisch ausdrückt und zugleich ihre Zweifel hat, so zeigt sie auch den Zusammenhalt der Freundinnen, was etwas positives ist.

Dieser Roman ist wichtig, denn er beschäfigt sich mit dem wichtigen Thema des Femizids und der Tatsache, dass jeden dritten Tag eine Frau durch einen Mann stirbt. Zurückbleiben immer Menschen, die es nicht fassen können und deren Leben sich für immer verändert hat.

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