Cover-Bild Im letzten Licht des Herbstes
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 30.08.2021
  • ISBN: 9783453273573
Mary Lawson

Im letzten Licht des Herbstes

Roman - Booker Prize Longlist 2021
Sabine Lohmann (Übersetzer)

Die kanadische Bestsellerautorin verknüpft drei Schicksale zu einem hoffnungsvollen und zutiefst menschlichen Roman

In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich und wartet seit Tagen am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte.

»Es ist eine Freude, Lawsons Bücher zu lesen … sie sind menschlich, weise und voller Empathie.« The Times

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2021

Bewegend und sehr emotional

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Dieses Buch habe ich durch Zufall entdeckt. Das Cover gefiel mir auf Anhieb unglaublich gut! Doch auch der Klappentext klang einfach zu gut. Ich freute mich so sehr auf die Story.

Der Einstieg ins Buch ...

Dieses Buch habe ich durch Zufall entdeckt. Das Cover gefiel mir auf Anhieb unglaublich gut! Doch auch der Klappentext klang einfach zu gut. Ich freute mich so sehr auf die Story.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht denn der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und flüssig. Außerdem schreibt sie einnehmend und bildhaft.
Der abwechselnde Erzählstil gefiel mir unglaublich gut denn so lernte ich alle Charaktere noch sehr viel besser kennen.
Alle drei Charaktere könnten unterschiedlicher kaum sein. Clara, ein siebenjähriges Mädchen. Liam, der nach seiner gescheiterten Ehe nicht so wirklich weiß was er tun soll. Und Elizabeth, eine ältere Frau die ihre besten Jahre schon hinter sich hat.

Abwechselnd kommen sie zu Wort und zogen mich somit in den Bann der Geschichte. Jedes einzelne Schicksal ging mir sehr nahe. Emotional gesehen war dieses Buch unfassbar gut.
Das Ganze wirkte authentisch, eine Geschichte die dich runter holt. Eine Geschichte die ich mit jeder Seite genossen habe.
Leider kam das Ende viel zu schnell. Doch auch nach dem Lesen ließ mich die Geschichte nicht los.

Ein eindringliches und tiefgründiges Buch welches ganz klar zum Nachdenken anregt!
Ich für meinen Teil bin restlos begeistert. Bitte mehr davon.

Fazit:

Mit „Im letzten Licht des Herbstes" gelingt Mary Lawson ein bewegender, tiefgründiger und vielschichtiger Roman der zum Nachdenken anregt

Veröffentlicht am 22.09.2021

Ein hinreißender Roman, liebevoll-berührend

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Dieses Buch war für mich eine glückliche Überraschung. Irgendwie hatte ich mir wegen des Titels und des schönen herbstlichen Covers einen Roman über das Alter bzw. das Altern vorgestellt, ernst und schwer. ...


Dieses Buch war für mich eine glückliche Überraschung. Irgendwie hatte ich mir wegen des Titels und des schönen herbstlichen Covers einen Roman über das Alter bzw. das Altern vorgestellt, ernst und schwer. Tatsächlich jedoch durfte ich eine Geschichte lesen, die mich gefangen nahm mit seiner lichtvollen Wärme und Menschlichkeit.

Clara, das siebenjährige Mädchen, wartet seit Wochen am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester, die verschwunden ist. Zudem liegt die geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Clara hatte ihr fest versprochen, für den Kater Moses zu sorgen, ihn zweimal am Tag zu füttern und mit ihm zu spielen. Und was man verspricht, muss man halten. Eines Abends zieht ein Fremder in Mrs. Orchards Haus ein, und Claras Welt gerät restlos aus den Fugen, denn der Fremde macht sich im Haus breit, räumt Dinge um, die Clara, wenn der Mann das Haus verlässt, wieder zurechtrücken muss. Denn es muss alles so bleiben wie es immer war, damit Mrs. Orchard gesund zurückkommt. Dann wird auch die Schwester wieder zurückkehren.

Aus verschiedenen Perspektiven wird eine Geschichte erzählt, die in vieler Hinsicht traurig ist, gleichzeitig jedoch auch beglückend. Da ist Clara, dieses tapfere Mädchen, das sehr gewissenhaft seine übernommenen Pflichten erfüllt und durch selbst auferlegte Riten die Rückkehr der Schwester beschwören will. Da ist Mrs. Orchard, die im Krankenhaus, dem Tode näherkommend, von Erinnerungen getragen, sich mehr und mehr einer alten Schuld, einer Schuld aus Liebe, stellt. Und da ist Liam, dieser Fremde in Mrs. Orchards Haus, der nur wenige Wochen da bleiben wollte. Er trägt schwer an schlechten Erinnerungen, und wir Leser erfahren Stück für Stück von alten Verstrickungen. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Mary Lawson hat einen faszinierenden Schreibstil, denn sie geht mit so liebevollen Augen ins Detail, dass der Leser sich stets mitten im Geschehen befindet und mitempfindet. Eine wunderbare Autorin, ein wunderbares Buch, empathisch, berührend, sanft und feinfühlig. Kurzum: hinreißend!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Drei Leben, eine Geschichte

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Claras 16jährige Schwester Rose ist verschwunden. Während das Mädchen auf die Rückkehr ihrer Schwester wartet, muss sie auch noch die Nachbarskatze Moses füttern, deren Besitzerin Mrs. Orchard ins Krankenhaus ...

Claras 16jährige Schwester Rose ist verschwunden. Während das Mädchen auf die Rückkehr ihrer Schwester wartet, muss sie auch noch die Nachbarskatze Moses füttern, deren Besitzerin Mrs. Orchard ins Krankenhaus musste. Als statt Mrs. Orchard plötzlich ein Fremder in deren Haus ein- und ausgeht, bleibt Clara heimlich dabei, Moses zu füttern. Als sich Clara und Liam dann treffen, will sie, dass er ihr hilft, ihre Schwester nach Hause zu holen. Keiner der beiden ahnt, wie ihre Leben miteinander verwoben sind.

Das Buch ist toll geschrieben und erzählt – und hat mich dadurch total in seinen Bann gezogen. Jeweils aus der Sicht von Clara, Elizabeth und Liam werden die aktuellen und vergangene Ereignisse erzählt. Hier erfährt der Leser, warum Mrs. Orchard Liam ihr Haus geschenkt und all ihre andere Sachen vermacht hat. Liam und Clara haben auch bald eine besondere Beziehung und Liam hilft dem Dorfpolizisten, die Suche nach Rose auszuweiten. Obwohl Liam es nicht geplant hat, wird er mehr und mehr Teil von Solace, dem kleinen Ort in Nord-Ontario.

Die Lebensgeschichten sind spannend und gut erzählt, ohne dass viel passiert. Doch als Leser ist man gespannt, welche Geheimnisse um Mrs. Orchard und Liam es gibt, wohin Rose verschwunden ist und ob Liam jemals Moses kennenlernen wird. Die Autorin schafft es, einem die drei so nahe zu bringen, dass man auf keinen Fall will, dass Liam den kleinen Ort wieder verlässt, in dem er so schnell heimisch wird.

Mir hat die Geschichte um diese drei Menschen sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin, da ich den Schreibstil sehr mochte. Eine schöne und ruhige Geschichte um Familie und andere Lebensgemeinschaften. Gut!

Veröffentlicht am 13.09.2021

Empathisch und spannend erzählte, dramatische Geschichte über Liebe, Freundschaft, Trauer und die unterschiedlichen Arten von Familienbanden

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In der kanadischen Kleinstadt Solace verschwindet ein Mädchen nach einem Streit mit ihren Eltern spurlos. Ihre siebenjährige Schwester Clara wartet vergeblich auf eine Nachricht von ihr, wie sie es versprochen ...

In der kanadischen Kleinstadt Solace verschwindet ein Mädchen nach einem Streit mit ihren Eltern spurlos. Ihre siebenjährige Schwester Clara wartet vergeblich auf eine Nachricht von ihr, wie sie es versprochen hatte. Fast zeitgleich stirbt ihre Nachbarin Mrs. Orchard unerwartet im Krankenhaus, bei der sich Clara gerne aufgehalten hat und sich während ihrer Abwesenheit um Kater Moses gekümmert hat.
Die kinderlose Elizabeth Orchard hat das Haus, das Clara nach wie vor mit ihrem Schlüssel betritt, um den Kater zu versorgen, an Liam Kane vermacht, um den sie sich als kleines Kind wie um ihr eigenes gekümmert hatte. Nach dem Umzug von Liams Familie hatten sie sich aus den Augen verloren und sind erst vor wenige Jahren, als Elizabeths Mann verstarb, in Briefkontakt getreten. Während Liam in dem Haus nur allmählich Erinnerungen an seine Kindheit bei Mrs. Orchard hochkommen, blickt Elizabeth im Krankenhaus auf ihr Leben zurück und die Mutterliebe, die sie für Liam empfand.

Der Roman wird aus der Perspektive aller drei Hauptfiguren erzählt und was sie miteinander verbindet. Durch das Verschwinden und die Sorge um Claras Schwester Rose, aber auch durch den Tod von Mrs. Orchard ist die Stimmung traurig und gedrückt.
Die Charaktere sind authentisch gezeichnet, so dass man sich in ihre, schon allein durch die Altersunterschiede und Lebenserfahrungen geprägten, unterschiedlichen Standpunkte und Gedanken hineinversetzen kann.
Clara wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Schwester wieder zurückkehrt, sorgt sich, wie sie bei der Suche behilflich sein könnte und ist enttäuscht von ihren Eltern, die nur abwarten.
Liam ist frisch von seiner Frau getrennt und steht vor einem Neuanfang, ist sich jedoch unsicher, ob dieser in Solace beginnen sollte. Die Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, ist im Vergleich zu Toronto beklemmend. Sehr unterhaltsam ist es, seine ersten Schritte und das Aufeinandertreffen mit allerlei skurrilen Einwohnern zu verfolgen.
Spannend ist die Perspektive von Elizabeth Orchard, denn es ist zu spüren, dass ihre Erinnerungen ein Geheimnis verbergen und dass vor dreißig Jahren etwas Entscheidendes passiert sein muss, weshalb sie die Verbindung zu ihrem "Ersatzsohn" verloren hat.

Die Geschichte, die in den 1970er-Jahren handelt, ist warmherzig und empathisch erzählt. Sie handelt von Liebe, Freundschaft und Trauer und von den unterschiedlichen Arten von Familienbanden und Mutterliebe. Neben der Dramatik wird dem Roman durch die Gefühle von Schuld und von Reue und einem Geheimnis, das lange verborgen lag und erst am Ende eines Lebens wieder zutage befördert wird, ausreichend Spannung verliehen, um ihn zu einer fesselnden Lektüre für den Herbst zu machen.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Trost und Hoffnung

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Claras Welt ist aus den Fugen geraten, seitdem ihre große Schwester nach einem Streit mit der Mutter weggelaufen ist. Seither steht sie in jeder freien Minute am Fenster und hält Ausschau nach ihr, wünscht ...

Claras Welt ist aus den Fugen geraten, seitdem ihre große Schwester nach einem Streit mit der Mutter weggelaufen ist. Seither steht sie in jeder freien Minute am Fenster und hält Ausschau nach ihr, wünscht sich nichts sehnlicher, als das sie zurückkommt. Als sie einen fremden Mann beobachtet, der, wie es scheint, sich im Haus der Nachbarin Mrs Orchard häuslich niederlässt, wird sie misstrauisch. Was hat er dort zu suchen?

Clara, der Fremde (Liam, wie sich später herausstellen wird) und Mrs Orchard, um diese drei Charaktere kreist die Handlung in Mary Lawsons „Im letzten Licht des Herbstes“ (auf der Longlist des Booker Prize 2021). Jede/r für sich hatte und hat mit widrigen Lebensumständen zu kämpfen, in der Vergangenheit und in der Gegenwart, und die Autorin lässt uns, erzählt aus deren jeweiliger Perspektive, daran teilhaben. Und die Leben dieser drei Personen sind ebenfalls miteinander verbunden.

Clara, die Siebenjährige, die sich während des Krankenhausaufenthalts von Mrs Orchard gewissenhaft um deren Katze kümmert und auch sonst alles im Griff hat. Die versucht, alles um sich herum zu kontrollieren (Stop: Eine Siebenjährige?), damit der Verlust der Schwester und die Traurigkeit sie nicht überwältigen. Mrs Orchard, die im Krankenhausbett ihr Leben Revue passieren lässt, sich schmerzhaften Erinnerungen stellt, in denen Liam eine Rolle spielt. Und schließlich Liam, die eigentliche Hauptfigur, für den der Umzug nach Solace mit unangenehmen Erinnerungen verknüpft ist, weshalb er das Städtchen auch sobald als möglich wieder verlassen möchte.

Mary Lawson erzählt die Geschichten ihrer Figuren mit unglaublich viel Empathie und Herzenswärme, auch wenn gewisse Ähnlichkeiten mit Elizabeth Strouts Olive Kitteridge Romanen nicht zu leugnen sind. Solace bedeutet Trost. Trost und Hoffnung, das ist es, was diese Menschen in ihrem Leben dringend benötigen, damit sie die Herausforderungen meistern können.