Cover-Bild Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Jung u. Jung
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 27.07.2023
  • ISBN: 9783990272800
Matthias Gruber

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art

Roman
"

Sie ist vierzehn und wäre gerne wie andere Mädchen, vor allem schön. Doch Arielle hat kaum Haare am Kopf, mit ihren Zähnen stimmt was nicht, und obwohl Sommer ist, kann sie nicht schwitzen. Die Nachmittage verbringt sie mit ihrem Vater in den Wohnungen von Verstorbenen, um diese auszuräumen und das Brauchbare vom Müll zu trennen. Während er am Abend weggeworfene Festplatten nach Kryptogeld durchsucht, wühlt sie sich auf alten Handys durch fremde Existenzen - bis sie eines Tages auf Pauline stößt und die Fotos, die sie auf dem Telefon des unbekannten Mädchens findet, ins Internet hochlädt. Die Herzen fliegen ihr zu, auch das von Erich. Aber während ihr bald
alles zu viel wird, findet ihre psychisch labile Mutter Gefallen an der ungewohnten Aufmerksamkeit und will den Kanal nutzen, um ihre ganz eigenen
Träume zu verwirklichen.

"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2023

Vielschichtig und überraschend!

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Seht ihr dieses Wahnsinns Cover? Wer würde nicht herausfinden wollen, was hinter diesem rätselhaften Bild und diesem assoziationsreichen Titel steckt?

Jetzt, nach Beenden des Romans, bewundere ich die ...

Seht ihr dieses Wahnsinns Cover? Wer würde nicht herausfinden wollen, was hinter diesem rätselhaften Bild und diesem assoziationsreichen Titel steckt?

Jetzt, nach Beenden des Romans, bewundere ich die Vieldeutigkeit und die Passgenauigkeit von beidem.

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art.
Meine erster, naheliegender Schluss ist, dass damit Grubers Protagonistin Arielle gemeint ist, und das ist sie sicher auch. Denn Arielle ist 14 und hat eine seltene Chromosomenanomalie. Diese Anomlie hat ihre Schweißdrüsen verschwinden lassen und sie häßlich gemacht, wie ihre Mutter und ihre Großmutter sagen. Arielle hat keine Haare und (fast) keine Zähne. Im Zeitalter von Social Media und der begrenzten Aufmerksamkeitsspanne möchte jede*r etwas besonderes sein. Aber besonders häßlich?
Arielle findet in dem aussortierten Müll, den sie zusammen mit ihrem Vater aus Wohnungen von Verstorbenen räumt, ein gebrauchtes Handy mit unzähligen Fotos eines Mädchens mit sozial gewünschterem Aussehen in ihrem Alter.
Sie erstellt sich eine Social Media Profil und lädt die Bilder dort mit ausgedachten Unterschriften hoch. Und hat damit Erfolg
Bald schon mischt Arielles psychisch labile Mutter mit und wird schnell von der digitalen Bestätigung abhängig.

„Weil es wichtig war, was wir dachten. Weil es von Bedeutung war, das es uns gab.“

Gruber skizziert äußerst treffend und teilweise witzig die Faszination und Mechanismen von Social Media ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger zu deuten. Ich erkenne in allen seinen unterschiedlichen Figuren eine große Sehnsucht und Verletzlichkeit. Manchmal hätte ich mir mehr psychologischen Tiefgang v.a. Bei Arielle gewünscht, aber im Nachgang setzt sich der Roman zu einem Ganzen mit Ecken und Kanten zusammen.
Der Roman liest sich äußerst flüssig und täuscht dadurch manchmal über seine Vielschichtigkeit hinweg. Manchmal deutet Gruber etwas nur mit wenigen Worten an und lässt es mich mit meinen abgespeicherten Stereotypen selbst ergänzen. Das finde ich sehr raffiniert.
Genauso wie den Schluss, der den vorangegangenen Roman merkwürdig rund macht und stilistisch märchenhaft veredelt (jo, das klingt schon komisch, ich kann es nicht besser ausdrücken).

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art. Das lässt eine Vielzahl an Deutungen zu.

Hat mir richtig gut gefallen, dieser Roman mit diesem passenden und widersprüchlichen Cover. Für mich gab es viele interessante Ansätze über die ich nachdachte und mehr Tiefgang als es der lockere Unterhaltungsfaktor vermuten ließ.
Toll!

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