Geisterjagd durch Edinburgh
Mechthild Gläsers Geschichten stecken bekannterweise voller Ideen, Magie und dem besonderen Etwas. Ich habe bereits einige ihrer Bücher gelesen und wurde durch den Klappentext dieses Buches schnell überzeugt. ...
Mechthild Gläsers Geschichten stecken bekannterweise voller Ideen, Magie und dem besonderen Etwas. Ich habe bereits einige ihrer Bücher gelesen und wurde durch den Klappentext dieses Buches schnell überzeugt. Edinburgh ist als Setting einer Geschichte immer etwas besonderes, da die Stadt allein bereits eine gewisse Ausstrahlung versprüht und ein dort spielendes Buch eigentlich nur gelingen kann.
Das Buch der Seelen wurde von dem Klassiker "Das Bildnis des Dorian Gray" inspiriert und beginnt mit einem alten Fotoalbum voller besonderer Bilder aus einer vergangenen Zeit. Darunter das Abbild des Lords Adrian Storm, dem Elsie, die Besitzerin des Fotoalbums, einfach alles erzählt. Sie ist als Hauptfigur eher der verträumtere Typ und schwebt zu Beginn mit dem Kopf in den Wolken. Das entspricht ehrlich gesagt nicht unbedingt meinem bevorzugten Typ als Protagonistin, aber ich konnte mich ganz gut mit ihr arrangieren. Viel spannender als Elsie fand ich aber die Geschichte an sich, die zwischen der Gegenwart, in der die verschwundenen Fotos aus Elsies Album lebendig werden, und der Vergangenheit, in der Aiden Storm auf Geisterjagd durch die Gassen Edinburghs streift, wechselt. Diese Zeitsprünge in eine andere Epoche waren wirklich eine tolle Ergänzung zur Hauptstory, da man so parallel erfahren konnte, wie es überhaupt dazu kam, dass Elsies Fotos nicht so normal sind, wie sie dachte. Allgemein finde ich die Story unglaublich originell und bin von der Idee begeistert. Besonders Geisterhund Muffin hat mein Herz im Sturm erobert.
Ich muss allerdings zugeben, dass durch die wechselnden Perspektiven ein wenig von der Dynamik der Handlung genommen wurde. Wenn man sich in der Gegenwart einem spannenden Punkt angenähert hat, wurde prompt der Blick in die Vergangenheit eingeleitet und andersherum. Auch hat die ganze Geschichte sich zu Beginn etwas gezogen, bis zur ersten Begegnung von Aiden und Elsie hat es ein ganzes Stück gedauert. Im Verhältnis zum gesamten Buch vielleicht etwas zu lange. Man wusste ja auch bereits aus dem Klappentext, dass Aiden lebendig werden würde, weshalb die diesbezüglich aufgebaute Spannung auch etwas hinfällig war.
Neben ober erwähnter Verträumtheit war mich Elsie auch insgesamt etwas zu kindisch. Das führe ich aber darauf zurück, dass es sich hier wirklich um ein Young Adult Buch handelt und die Protagonistin eben dahingehend dargestellt wird. Vor fünf Jahren hätte ich sie vermutlich geliebt, aber so wurde ich einfach nicht warm mit ihr.
Elsie aus der Gleichung ausklammernd kann ich aber sagen, dass ich das Buch als Gesamtwerk wirklich gemocht habe. Die Story war ungewöhnlich und wirklich mal etwas Neues, das Setting mit Edinburgh teils schaurig, teils schön und der Anflug einer Romanze, der in der Luft lag, war eine gelungene Ergänzung.