Cover-Bild Sobald wir angekommen sind
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783257073157
Micha Lewinsky

Sobald wir angekommen sind

Ben Oppenheim balanciert zwischen Ex-Frau, zwei Kindern und seiner Liebe zu Julia. Er hat Rückenschmerzen und Geldsorgen, aber was ihn wirklich ängstigt, ist der Krieg in Osteuropa. Getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt steigt er eines Morgens kurzerhand in ein Flugzeug nach Brasilien. Mitsamt Ex-Frau und Kindern, aber ohne Julia. Im Krisenmodus läuft Ben zur Hochform auf. Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten. Ben dämmert, dass er sich ändern muss, wenn sich etwas ändern soll.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2024

Gute Schreibe, nerviger Romanheld

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Wenn ich einen neuen Titel meines Lieblingsverlages in Händen halte, bin ich grundsätzlich positiv-neugierig gestimmt. So erging es mir auch bei dem vorliegenden Titel, dessen Coverbild mich ganz besonders ...



Wenn ich einen neuen Titel meines Lieblingsverlages in Händen halte, bin ich grundsätzlich positiv-neugierig gestimmt. So erging es mir auch bei dem vorliegenden Titel, dessen Coverbild mich ganz besonders intensiv ansprach. Und doch weiß ich nach Lektüre nicht wirklich, wie ich dieses Buch beurteilen soll. Denn es hat mich mehr genervt als beglückt. Doch dazu später mehr.

Der Protagonist, der Schriftsteller Ben Oppenheimer, hat ein ungewöhnliches Arrangement getroffen mit seiner Ex-Frau, seinen zwei Kindern und seiner aktuellen Liebe Julia. Er lebt halb mit der früheren Familie, halb mit der neuen, um allen oder vielleicht auch sich selbst gerecht zu werden. Eine Schreibblockade lässt ihm viel Zeit für seine Rückenschmerzen und für seine Angst vor einem Krieg in Osteuropa. Aus jüdischem Fluchtinstinkt heraus entscheidet er sich plötzlich, nach Brasilien auszuwandern, zusammen mit seiner Ex-Frau und den Kindern, aber ohne Julia. Als der Atomkrieg auf sich warten lässt, beginnt Ben endlich zu begreifen, dass er nicht die Umstände ändern kann, sondern dass er sich selbst ändern muss.

Dass der Autor Drehbuchschreiber ist, hilft dem Roman und seiner Lesbarkeit sehr. Denn die kurzen Szenen sind kurzweilig geschrieben, oftmals mit einer Prise Humor gewürzt. Es wird nie langweilig, man mag immer weiter lesen und hat das Gefühl, in eine Art „Entwicklungsroman“ verlockt zu werden. Und doch habe ich noch nie mit einem Protagonisten so sehr gehadert, noch nie war mir eine Hauptperson, die Dreh- und Angelpunkt allen Geschehens und Denkens ist, dermaßen unsympathisch wie dieser Ben Oppenheimer. Sein rückgratloser Egoismus, seine ewige Zauderei und Unentschlossenheit, die aber auch plötzlich umschlagen kann in seltsam unüberlegten Aktionismus, seine Hypochondrie, sein Nichtwissen, was er eigentlich wirklich will – all das hat mich genervt, hat mich aufgeregt, hat mich immer wieder den Kopf schütteln lassen. Vielleicht wollte er Autor mit seiner mitunter eingestreuten Ironie dem Leser Distanz zu Ben Oppenheimer gewähren. Bei mir jedoch rief diese Romanfigur nur Ärger hervor. Denn Davonlaufen vor den eigenen und den gesellschaftlichen oder gar weltpolitischen Problemen findet nicht mein Verständnis, sondern Zorn und Enttäuschung. Warum soll ich darüber lesen, auch wenn es gekonnt geschrieben ist? Die Quintessenz des Romans, über die ich mich hier nicht äußern will, um nicht zu spoilern, mag für Menschen mit psychischer Struktur ähnlich wie Ben erkenntnisreich sein. Mir persönlich war das Selbstverständliche zu wenig Inhalt.

Fazit: Gute Schreibe, unterhaltsam, ironisch, aber ein Romanheld, der mir nur auf die Nerven ging.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Gute Unterhaltung

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Ben Oppenheim ist ein lebenswürdiger Jude welche nach seinen Platz in Leben sucht, er balanciert zwischen zwei Frauen und kann sich nicht für eine entscheiden, wenn er ist mit Marina , seine Frau und Mutter ...

Ben Oppenheim ist ein lebenswürdiger Jude welche nach seinen Platz in Leben sucht, er balanciert zwischen zwei Frauen und kann sich nicht für eine entscheiden, wenn er ist mit Marina , seine Frau und Mutter von seiner Kinder , vermisst er Julia seine Freundin , wenn er ist mit Julia vermisst er Marina und die familiäre Wärme, Ben ist zerrisen aber wie fast immer das Leben schreibt eigene Szenario.....auf der Flucht vor den Krieg Ben erkennt endlich was er hat ganze Leben gesucht und was er braucht um glücklich zu sein.

Ein Buch welche liest sich schnell und flüssig und der Protagonist von Anfang an sympathisch ist, Ben hat viele Macken so wie jeder normale Mensch, er ist mit viel Zweifeln geplagt und mit seine Herkunft belastet, sein Blick auf der Welt gleicht unserem. Die Geschichte bietet gute Unterhaltung und große Dosis Satire , habe ich mit großen Vergnügen gelesen.

Veröffentlicht am 31.07.2024

Kommen wir irgendwann überhaupt an?

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Ben begibt sich auf eine Reise des Lebens - Selbstfindung, Verarbeitung verschiedener Traumata, Veränderungen jeglicher Art. Er flieht vor seinen Problemen aber bemerkt relativ schnell, dass gewisse Probleme ...

Ben begibt sich auf eine Reise des Lebens - Selbstfindung, Verarbeitung verschiedener Traumata, Veränderungen jeglicher Art. Er flieht vor seinen Problemen aber bemerkt relativ schnell, dass gewisse Probleme einen verfolgen, egal wo auf der Erde man sich gerade befindet.
Micha Lewinsky schreibt vom ankommen, doch auch nach dieser Geschichte stellt sich mir die Frage ob wir überhaupt jemals wirklich irgendwo ankommen können? Denn auch Ben scheint nicht ankommen zu können.
Die Geschichte hatte für mich einige interessante Sichtweisen, andere habe ich wiederum garnicht teilen können, das hat das Buch für mich aber umso abwechslungsreicher gemacht.
Den Schreibstil habe ich für angenehm empfunden und das Tempo des Erzählers war ein Gutes.
Allerdings hat mir einiges gefehlt, vor allem an vielen Stellen der angepriesene Witz. Trotzdem eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Humorvolle Odysee

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Ben und Marina leben nach ihrer Trennung noch in der gemeinsamen Wohnung, da sie sich keine 2 Wohnungen leisten können. Nach seinem großen Erfolg mit der Erzählung "Karies", die sogar verfilmt wurde, köchelt ...

Ben und Marina leben nach ihrer Trennung noch in der gemeinsamen Wohnung, da sie sich keine 2 Wohnungen leisten können. Nach seinem großen Erfolg mit der Erzählung "Karies", die sogar verfilmt wurde, köchelt Bens Karriere nur mehr schlecht als recht dahin. Mit einem Film über Stefan Zweig möchte er seinen großen Durchbruch schaffen, aber seine Managerin teilt ihm durch die Blume mit, dass dieses Thema gerade gar nicht gefragt ist. Seine Freundin Julia, eine Künstlerin steigt hingegen gerade die Karriereleiter empor.
Nachdem Bens bester Freund Joachim, ein Mensch mit Angststörungen, Ben auch darin bestärkt, dass ein Krieg in Europa quasi vor der Tür steht, flieht er zusammen mit seiner noch Ehefrau Marina und seinen Kindern nach Brasilien, wie es vor ihm schon Stefan Zweig getan hat. Ob er endlich zur Ruhe kommt, sobald sie angekommen sind?
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, vor allem Ben aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Er sieht und suhlt sich in seiner Opferrolle. Mit seinen jüdischen Wurzeln, wurde ihm die Rolle des Opfers quasi schon in die Wiege gelegt. Er ist so sehr damit beschäftigt sich selbst zu bemitleiden und vor allem und Jedem Angst zu haben, dass er gar nicht bemerkt wie das Leben und die schönen Momente und Dinge im Leben spurlos an ihm vorbeiziehen. Es muss sich was ändern bzw. er muss sich ändern, damit er mit seinem Leben ins Reine kommen kann.
Witzig zu lesen sind die Passagen, wo Bens Gedanken mit ihm durchgehen und die darauffolgende Konversation, die seinerseits so wohlüberlegt ist, um ja nichts Falsches zu sagen, jedoch tappt er dann immer wieder ins Fettnäpfchen.
Das Buch war sehr witzig, sarkastisch und unterhaltsam zu lesen

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Schönes Buch

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Das Buch „Sobald wir Das Buch „Sobald wir angekommen sind“ von Micha Lewinsky kommt im typischen Stil des Verlags daher. Schlichtes Cover mit dem weißen Rand und ein buntes Bild. Für mich ist ...

Das Buch „Sobald wir Das Buch „Sobald wir angekommen sind“ von Micha Lewinsky kommt im typischen Stil des Verlags daher. Schlichtes Cover mit dem weißen Rand und ein buntes Bild. Für mich ist das zum einen einfach der Wiedererkennungswert, persönlich finde ich es aber nicht wirklich überzeugend oder ansprechend.

Inhaltlich geht es um Benjamin Oppenheim. Er lebt zusammen mit der von ihm getrennten Frau im Nestmodell, der Kinder zu Liebe. Wirklich zufrieden ist er mit der Situation nicht, denn obwohl er bereits einige Zeit eine neue Freundin hat, wünscht er sich das Familienleben zurück. Gesundheitlich ist er nicht komplett fit, sein Job ist auch nicht das was er sich vorstellt, zudem bringt es nicht ausreichend Geld. Die politische Situation in Osteuropa macht ihm Sorgen. Es ist bereits geklärt, dass er mit seiner Familie fliehen will, sollte Krieg ausbrechen. Nach den kleinsten Anzeichen dieser Entwicklung flieht er nach Brasilien… Jetzt wird es dann kompliziert.

Gut nachvollziehbar ist für mich die Schilderung des Protagonisten Ben. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, lebendig und bisweilen amüsant. Thematisch geht es vorallem um die zerrissene Familie, das Leben als Jude in ständiger Unsicherheit und die Angst vor einer Eskalation in Richtung Atomkrieg.

Ein ganz interessantes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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