Cover-Bild Frankie
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 23.01.2023
  • ISBN: 9783446276185
Michael Köhlmeier

Frankie

Roman
Der neue Roman von Michael Köhlmeier – eine rasante Road Novel, ein unvergessliches Duo

Ein Teenager, ein soeben aus dem Gefängnis entlassener Großvater und eine geladene Pistole: Frank ist vierzehn, lebt in Wien, kocht gern und liebt die gemeinsamen Abende mit seiner Mutter. Aber dann gerät sein Leben durcheinander. Der Großvater ist nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Frank kennt ihn nur von wenigen Besuchen. Der alte Mann reißt den Jungen an sich, einmal tyrannisch, dann zärtlich. Frank ist fasziniert von ihm. Am Ende stehen sich die beiden auf einer Autobahnraststätte gegenüber wie bei einem Duell. Michael Köhlmeier erzählt von einer Initiation, von Rebellion und Befreiung und der ewigen Faszination des Bösen – von einem Duo, das man nie wieder vergisst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2023

Bitterer Nachgeschmack

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Ein ehemaliger Häftling und sein Enkel müssen sich erst kennenlernen, sich näherkommen. Ziemlich schwierig, wenn der Großvater wortkarg und bestimmend ist und der Enkel in der Pubertät. Erzählt wird aus ...

Ein ehemaliger Häftling und sein Enkel müssen sich erst kennenlernen, sich näherkommen. Ziemlich schwierig, wenn der Großvater wortkarg und bestimmend ist und der Enkel in der Pubertät. Erzählt wird aus der Perspektive des Enkels. Mit den pragmatischen Augen des Heranwachsenden sieht und kommentiert er die Taten und Aussagen des Großvaters. Die befleckte Hose, die neue Wohnung für den Großvater, sein gutes Einvernehmen mit der Mutter. Frank wertet nicht, er urteilt nicht, er stellt die Tatsachen nur klar und nüchtern dar. Und auch spannend. Frank hat ein sehr gutes Einvernehmen mit seiner Mutter, er kocht gerne für sie beide, geht aufs Gymnasium, hat keine engeren Freunde in der Schule oder in der Nachbarschaft. Der Vater existiert so gut wie gar nicht in seinem Leben, erst nach seinem 14. Geburtstag taucht er plötzlich auf und will Verbindung zu seinem Sohn aufnehmen.
Die Begegnungen mit dem Großvater verändern Frank. Oder, anders gesagt, sie lösen in ihm etwas aus, das vielleicht schon immer in ihm drin war und Großvater wird zum Katalysator. Wir erfahren nicht, was der alte Mann verbrochen hat, dass er 20 Jahre bekam, die letzten beiden Jahre dann wurden ihm wegen guter Führung erlassen. Wir wissen nur, dass es so schwerwiegend war, dass seine Tochter, Franks Mutter, eine Namensänderung bewilligt bekam und, im Gefängnis, hatte der Großvater auch seinen Namen ändern lassen.
Großvaters “Verbrecherphilosophie” lautet: …”Wir tun etwas. Fertig. Wir tun es, weil wir es tun. Und sogar das ist falsch. Weil und Warum gehören zusammen wie Trinken und Durst. Also kannst du beide Wörter streichen. Wir tun. Fertig. Eine wirklich gescheite Justiz würde sagen: Er hat getan. Fertig. Ab ins Loch mit ihm. Kein Warum, kein Weil. Er hat getan. Fertig, aus.” (S. 87). Und am Ende des Buches stellen wir fest, Frank hat eine ähnliche Denkweise. Ob erst durch den Großvater oder war das schon immer latent in ihm?
Anfangs wohnt der Großvater noch bei seiner Tochter und Enkel, erhält jedoch bald vom Staat eine kleine Wohnung, in die er umzieht. Und von da an werden seine Treffen mit Frank immer verstörender für den Jungen, immer brutaler, ausufernder. Bis Frank reagiert.
Spaß gemacht hat die Wiederbegegnung mit der österreichischen Sprache: der Kasten, in dem die Kleider versorgt werden, die Erdäpfel für den Gulasch, Auch die kurzen einfachen Sätze klingen “wianerisch”, fast vermeint man, den Tonfall zu hören, wie die Vokale leicht gedrückt ausgesprochen werden.
Das Buch hat mir einen bitteren Geschmack hinterlassen. Ich habe mir immer vor Augen gehalten, das Buch ist pure Fiktion, das hat sich Köhlmeier nur so ausgedacht, Frank handelt nach Köhlmeiers auktorialem Willen. Und doch, der bittere Geschmack ist geblieben. Der nüchterne, trockene Stil der Erzählung, aber auch der Dialoge reißen den Leser zwar mit, aber es ist kein “Lesevergnügen” dabei. Das Buch hallt noch lange nach, aber eben bitter.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Beeindruckende Erzählung vom Erwachsenwerden

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Frankie ist ein 14- jähriger Junge im Übergang zum Erwachsensein. Wir erfahren seine Sicht auf sein bisheriges Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, seiner Schule, seinem später auftauchenden Vater, ...

Frankie ist ein 14- jähriger Junge im Übergang zum Erwachsensein. Wir erfahren seine Sicht auf sein bisheriges Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, seiner Schule, seinem später auftauchenden Vater, erfahren über die Selbständigkeit seiner Gedanken, geprägt am behütet Erlebten. Die Mutter schneidert an der Oper und seine Wahrnehmung ist eine sensible Ästhetische, gepaart mit erkenntnisreichen Gedanken, die sich ein Jugendlicher über das Leben macht, jedoch in der Art und Weise, die den Leser in Erinnerung bringt, wie weltklug ein Mensch in diesem Alter wahrnehmen, analysieren und philosophieren kann. Und genau das berührt die ganze Geschichte hindurch, mit kleinen Längen, bis zum ungewöhnlichen Ende. Der nach jahrzehntelanger Haft entlassene Großvater bringt einen neuen unheimlichen Impuls in Frankies überschaubares Dasein, wird als Bedrohung und als Reiz von ihm empfunden - und er geht dem nach. Er fühlt den Sog und entscheidet, mit dem Großvater in einem gestohlenen Auto wegzufahren. So gerät er in einen Ablauf von unbekannten und für sein Leben grenzüberschreitenden Situationen – ein Abenteuer, das ihn auf sich zurückwirft und ihn zu ungewöhnlichem Handeln veranlasst.

Frank erfährt, dass die Erwachsenen, wie Mutter, später auftauchender Vater, eigene Leben mit neuen Partner haben, sogar der irgendwie faszinierende Großvater. Der rote Faden bewegt sich auf dem vorwärts, was unausgesprochen ist, der Neugier. Von außen, nur die Handlung betrachtend, könnte man sagen, der Großvater hat einen schlechten Einfluss auf den Jungen, doch für diesen ist er vorerst eine Inspiration zum Erwachsenwerden.
Spannend fand ich, wie detailliert Frankie seine Welt, Mutter, Vater und Großvater betrachtet und auf seine Weise erkennt und entlarvt und das ist der Moment, die Triebfeder, seine eigene Reise anzutreten – aus Frankie wird Frank.
Ein schönes Buch zum Schmunzeln, Staunen und Nachdenken mit einer Geschichte, die so wahrscheinlich niemals stattfinden wird, doch eine ureigene „Heldenreise“ sich vorstellt.
Hervorragend erzählt! Z.B. Zitat: „Ich habe mich vor dem Bett gefürchtet, das gebe ich zu, ich habe gefürchtet, es schaut mich an und sagt: Komm du, komm du ich mach dich fertig heute Nacht!
Dies ist mein erstes Buch, das ich von Michael Köhlmeier gelesen habe. Er ist vielfach mit deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet . Er inspiriert durch eine ganz eigene, besondere Sprache.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Erwachsenwerden und die Faszination des Bösen

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Frank ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in Wien. Er genießt ruhige Abende mit ihr, schaut gerne Tierdokus, und geht aufs Gymnasium in seinem Viertel – ein beschauliches Leben in geregelten ...

Frank ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in Wien. Er genießt ruhige Abende mit ihr, schaut gerne Tierdokus, und geht aufs Gymnasium in seinem Viertel – ein beschauliches Leben in geregelten Bahnen.
Dann wird sein Großvater nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Frank und seine Mutter holen ihn ab. Großvater und Enkel kennen einander nicht – und doch zieht er Frank in seinen Bann und fasziniert ihn. Er bringt ihm Schach spielen und Rasieren bei. Und eines Nachts machen sie gemeinsam einen Roadtrip in einem gestohlenen Auto. Franks Großvater hat überraschenderweise eine geladene Pistole mit. Auf einer Autobahnraststätte ändert sich alles, und Franks Leben nimmt eine dramatische Wendung.
Michael Köhlmeier schreibt in seinem Roman über Rebellion und Befreiung, über das Erwachsensein und die Faszination des Bösen.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Große Erzählkunst

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Was passiert mit dem Leben eines Vierzehnjährigen, wenn der Opa nach 18-jähriger Gefängnishaft plötzlich darin auftaucht?

Frankie lebt zusammen mit seiner Mutter in Wien. Die Mutter arbeitet als Schneiderin ...

Was passiert mit dem Leben eines Vierzehnjährigen, wenn der Opa nach 18-jähriger Gefängnishaft plötzlich darin auftaucht?

Frankie lebt zusammen mit seiner Mutter in Wien. Die Mutter arbeitet als Schneiderin an der Volksoper. Frankie geht aufs Gymnasium in seinem Viertel. Zu seinem Vater hat er keinen Kontakt mehr.

Es ist ein Mikrokosmos, den sich Mutter und Sohn geschaffen haben. Gemeinsam schauen sie sich abends Tierdokus an, haben bestimmte Tage ausgemacht, an denen der eine für den anderen kocht. Ihr Leben ist beschaulich, verläuft in geregelten Bahnen. Bis zu dem Tag, an dem sie den Großvater aus dem Gefängnis abholen.

Frankie kennt den Großvater nicht, weiß nicht, wie er heißt oder was er verbrochen hat. Aber er übt eine Faszination auf ihn aus und allmählich kommt es zu einer zögerlichen Annäherung zwischen den beiden. Der Großvater bringt ihm das Schachspielen bei und das Rasieren. Frankie vermacht ihm sein Buch über das Weltall. Doch dann läuft in einer Nacht alles aus dem Ruder und ein Roadtrip wird zum dem Punkt, an dem sich alles wendet.

Michael Köhlmeier erzählt aus Frankies Perspektive davon, wie ein Fremdkörper in ein Alltags- und Familienkonstrukt einbricht und das Leben eines Jugendlichen aus der Bahn wirft.

Es ist Köhlmeier gelungen, einen Roman zu schreiben, an dem jedes Wort an seinem Platz sitzt, jeder Satz stimmt. Alles fügt sich ineinander, ergibt ein erzählerisches Kunstwerk. Auf knappen zweihundert Seiten erlaubt es einem Köhlmeier tief in die Geschichte einzutauchen, Teil von Frankies Welt zu werden. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sowohl die Perspektive eines Vierzehnjährigen als auch das Aufeinandertreffen von Großvater und Enkel als Elemente einer Geschichte das Potential in sich tragen, ins Unglaubwürdige oder Kitschige abzurutschen. Bei Köhlmeier passiert das jedoch an keiner Stelle. Er bewahrt die Balance, lässt einen Erzählfluss entstehen, dem man sich nicht entziehen möchte.

So sollte gute Literatur sein.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Faszinierende Coming-of-age-Geschichte

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MEINE MEINUNG
Der vielfach ausgezeichnete Autor Michael Köhlmeier erzählt in seinem neuen Roman „Frankie“ die faszinierende Coming-of-age Geschichte eines Teenagers, dessen Leben durch die Haftentlassung ...

MEINE MEINUNG
Der vielfach ausgezeichnete Autor Michael Köhlmeier erzählt in seinem neuen Roman „Frankie“ die faszinierende Coming-of-age Geschichte eines Teenagers, dessen Leben durch die Haftentlassung seines zwielichtigen Großvaters zunehmend aus den Fugen gerät und eine rasante, sehr unerwartete Entwicklung nimmt.
Ein tiefgründiger wie unterhaltsamer Roman voller Scharfsinn, skurrilem Charme und überraschender Twists, gewürzt mit einem höchst abenteuerlichen Roadtrip, einem unvergesslichen Enkel-Großvater-Duo und jeder Menge krimineller Energie. Aber auch eine etwas sperrige Geschichte, auf die man sich einlassen muss, insbesondere, da vieles ganz wie im richtigen Leben im Vagen und bis zum Ende Unausgesprochen bleibt.
Köhlmeier hat mit Frank und seinem Großvater zwei ganz wundervolle, sehr lebendige Charaktere mit vielen Ecken und Kanten geschaffen – zwei Antihelden jeder auf seine ganz spezielle Art. Mit prägnanten Sätzen, kurzen, flotten Dialogen und etlichen Wiederholungen sowie einprägsamen filmreifen Szenen entwickelt diese ungewöhnliche Geschichte einen ganz eigenen, unverwechselbaren Sound!
Geschildert wird die Handlung aus der Ich-Perspektive des liebenswerten 14jährigen Teenagers Frank, der trotz seiner scharfen Beobachtungsgabe anfänglich eine bemerkenswert naive Sicht auf die Dinge hat. Gemeinsam mit seiner alleinerziehenden Mutter führt ein ziemlich ereignisloses, höchst angepasstes Leben als Außenseiter. Frank ist schulisch keine große Leuchte, viel allein und sich selbst überlassen. Es fällt nicht schwer sich in die Gedankenwelt des Teenagers hineinzuversetzen, der sich damit arrangiert hat, dass es viele unausgesprochene Geheimnisse und Leerstellen in ihrem Leben gibt, die er besser bei seiner Mutter nicht anspricht.
Köhlmeier ist es hervorragend gelungen, einzufangen, wie sich zwischen den beiden eine bemerkenswerte, höchst volatile Dynamik entwickelt. Während Frank sich seinem distanzierten, herrischen aber zugleich charismatischen Großvater allmählich annähert, zaghaft versucht, mehr über die rätselhaft-finstere Vergangenheit dieser Schwerverbrechers herauszubekommen, erliegt er unausweichlich der fatalen Faszination für das Andersartige, Bedrohliche und Dunkle, das diesen alten Mann umgibt. Gespannt verfolgt man, wie die Emotionen zwischen Neugier, Anziehung, Zuneigung, Respekt, Abscheu und Ekel hin und herpendeln und sich zu kleinen Machtspielchen immer weiter hochschaukeln. Im Umgang mit seinem undurchsichtigen Opa macht Frankie nicht nur positive Erfahrungen, so dass schließlich bei ihm eine unaufhaltsame Entwicklung in Gang gesetzt wird, die ihn so manches hinterfragen, plötzlich rebellieren lässt und in einem heilsamen Befreiungsschlag mündet. Mit höchst skurrilen Wendungen, einer unerwarteten Eskalation der Ereignisse und einem abrupten, ungewissen Ausgang verabschieden wir Frank auf seinem außergewöhnlichen Weg zum Erwachsenwerden.
Erstaunt, überwältigt, nachdenklich und etwas unbefriedigt wegen der vielen offenen Fragen bleiben wir am Ende zurück und dürfen uns den Fortgang von Franks Geschichte und die fehlenden Hintergründe und Antworten selbst ausdenken.

FAZIT
Eine faszinierende, tiefgründige Coming-of-age Geschichte, die zum Nachdenken über familiären Zusammenhalt, ungute Geheimnisse und das Erwachsenwerden anregt.
Nicht nur für Jugendliche lesenswert!

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