Cover-Bild Meine amerikanische Freundin
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 30.11.2015
  • ISBN: 9783548287850
Michèle Halberstadt

Meine amerikanische Freundin

Corinna Rodewald (Übersetzer)

Sie sind enge Freundinnen, obwohl die eine in Paris, die andere in New York lebt. Doch dann verändert ein Anruf aus Manhattan plötzlich alles: Molly liegt im Koma. Als sie aufwacht, halbseitig gelähmt und mit eingeschränktem Gedächtnisvermögen, zieht sie sich dorthin zurück, wo kaum jemand sie noch erreicht. Alle Versuche der Erzählerin, die starke, kämpferische Molly mit dem sprühenden Geist ins Leben zurückzuholen, laufen ins Leere. Ein einfühlsamer Roman über die starken Bande der Freundschaft – und den Schmerz ihres Verlustes.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was muss passieren, damit eine wunderbare Freundschaft an Bedeutung verliert?

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Dieses 152 seitenarme Büchlein ist das Tagebuch, das eine Französin geschrieben hat, seitdem sie wusste, dass ihre in Amerika lebende Freundin im Koma liegt. Für die Tagebuchschreiberin, deren Name für ...

Dieses 152 seitenarme Büchlein ist das Tagebuch, das eine Französin geschrieben hat, seitdem sie wusste, dass ihre in Amerika lebende Freundin im Koma liegt. Für die Tagebuchschreiberin, deren Name für uns Leser bis zuletzt unbekannt bleibt, ist die im Koma liegende Molly nicht nur irgendeine Freundin, sondern ihre allerbeste. Und deshalb kann ich auch sehr gut nachvollziehen, dass sie mit so einem Zustand, der zwischen Leben und Tod zu sein scheint, irgendwie versuchen muss umzugehen, vor allem, wenn es sich da um diese wunderbare Freundin handelt. Sie möchte, solange Molly im Koma liegt, alles festhalten, was sie beschäftigt, all ihre Sorgen, Ängste, aber auch Hoffnungen - und das nicht nur die Freundin, sondern auch ihre eigene Familie betreffend. Die Gründe dafür sind einleuchtend: dass ist ihre Art, mit der Situation umzugehen, und sie hat auch die Hoffnung, dass Molly nach dem Erwachen alles lesen kann, was in der Zwischenzeit so vor sich gegangen ist. Da ist ein Tagebuch, damit man nichts vergisst, eine optimale Lösung - auch weil sie ja nicht wissen, wie lange Molly im Reich der tief Schlafenden verbringen wird ...

~ Ich würde am liebsten eine Nachricht aufnehmen für alle, die
in der Klinik anrufen und nach dir fragen: »Molly ist zur Zeit
leider nicht da. Sie hat sich vorübergehend von ihrem Körper
getrennt. Am besten, Sie suchen in Ihren Erinnerungen nach ihr.« ~

(S. 93)

In dem Tagebuch wird nun alles festgehalten, was die Erzählerin beschäftigt: die Gedanken und vor allem die Ängste, die sie um Molly hat, teilweise bekommen wir auch Einblick in ihr Familienleben mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann Vincent, mit dem es auch problematisch wird ...
Das ist natürlich alles sehr berührend und manchmal auch traurig zu lesen. Die Erinnerungen mit der Freundin, die im Tagebuch verewigt werden, hinterlassen ein ganz eigenes, ungutes, vielleicht auch unbekanntes, Gefühl beim Leser, weil man eben schon ahnt, dass nach dem Erwachen nichts mehr so sein wird, wie es mal war.

~ Du bist die Kranke, und ich bin die mit der Angst. ~
(S. 87)

Auch vor Anschuldigungen und Vorwürfen ist Molly durch die Tagebuchschreiberin nicht gefeit. Man kann sich als Mensch, der so etwas nicht durchgemacht hat, kaum vorstellen, wie es ist, seine beste Freundin im Koma liegen zu sehen, absolut machtlos zu sein und vor bangendem Hoffen, dass die Freundin nicht stirbt, nicht zu verzweifeln.

~ Du hast immer gesagt, du würdest mit dem Rauchen aufhören, sobald du ein Kind bekämst, nur eine Schwangerschaft könnte dich auf deine drei Schachteln am Tag verzichten lassen. Du hast nicht daran gedacht, dass man auch durch eine Krankheit abstinent werden kann.
Auf der Intensivstation gibt es keinen Raucherbereich. ~

(S. 14)

Und dass Molly doch aufwacht, aber halbseitig gelähmt, weiß man ja schon durch die Buchrückseite, aber eben nicht, in welche Richtung sich diese Freundschaft dann bewegen wird. Mit den Veränderungen, die mit einer Hemiplegie einhergehen, nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern auch die psychische Verfassung betreffend, hat die Tagebuchschreiberin nicht gerechnet. Und es fällt schwer und stimmt ziemlich nachdenklich, sich als Leser diese Veränderungen einer einst so wichtigen und großartigen Freundschaft bewusst zu machen ...

Veröffentlicht am 13.05.2020

Eigentlich eine Novelle

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In nicht einmal zwei Stunden hatte ich dieses schmale Bändchen durchgelesen. "Eine wunderschöne melancholische Ballade" schwärmte ein französisches Magazin über das Buch. Ich selbst würde es eher eine ...

In nicht einmal zwei Stunden hatte ich dieses schmale Bändchen durchgelesen. "Eine wunderschöne melancholische Ballade" schwärmte ein französisches Magazin über das Buch. Ich selbst würde es eher eine Novelle nennen als einen Roman, daher vergebe ich auch schweren Herzens nur drei Sterne. Ich bin einfach kein Fan von Büchern, die nur ca. 150 Seiten haben, und dann noch mit viel Platz zwischen den Kapiteln.
Die Story dagegen überzeugt. Die namenlose französische Ich-Erzählerin erfährt, dass ihre amerikanische Freundin Molly aufgrund eines Aneurysmas ins Koma gefallen ist. Die drei Monate dieses Komas überbrückt sie, indem sie sich in einer Art Tagebuch an ihre Freundin wendet, die sie nicht besuchen darf. Darin erzählt sie von ihrer gemeinsamen Freundschaft, von der Angst, Molly zu verlieren, und von der schrecklichen Entdeckung, dass ihr eigener Mann eine Affäre mit einer seiner jungen Studentinnen hat.
Zunächst ist die Freude groß, als Molly sich zurück ins Wachsein kämpft. Doch sie ist nicht nur halbseitig gelähmt, sondern schwer erschüttert von der Nahtoderfahrung. Die Operation des Aneurysmas hat ihr Kurzzeitgedächtnis geschädigt. Molly ist nicht mehr die Alte, und die Erzählerin bringt es nicht über sich, ihr die Tagebucheinträge zu geben, sie mit ihren eigenen Eheproblemen zu belasten. Sie verblassen angesichts Mollys Schicksal, die zunächst wieder bei ihren Eltern einziehen muss trotz ihrer 40 Jahre, und ein Leben lang wahrscheinlich Pflegerinnen brauchen wird.
Die Erzählerin besucht Molly immer wieder in den USA, und ist zunächst irritiert, wie sich immer mehr Freunde und Kollegen von Molly zurückziehen, da diese oft sehr ungehalten und mit ihrem Leid verständlicherweise überfordert ist. Eben noch in der Filmbranche erfolgreich, wird sie nun zum Teil zum hilflosen Kind.
Doch schließlich reagiert die Erzählerin genau wie Mollys übriges Umfeld: Sie zieht sich immer mehr zurück, denkt an Molly lieber als an den Menschen, der sie früher war.
Die Geschichte ist einerseits sehr ergreifend. Es kommt einem der Gedanke, dass es einem jederzeit auch so gehen könnte, so wie Molly oder so wie der Erzählerin. Die Figuren dieses kleinen Romans sind im Grunde sehr einsam. Zwar hat die Erzählerin Kinder und Ehemann, wagt aber lange nicht, dessen Affäre überhaupt anzusprechen oder ihr wirklich auf den Grund zu gehen. Die Isolation der Figuren ist realitätsnah und daher erschütternd.
Andererseits rauscht die ganze Geschichte durch ihre Kürze am Leser vorbei, beinahe wie ein Spuk,

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Nur bedingte Leseempfehlung!

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Lange wusste ich nicht, wohin die Geschichte denn nun schlussendlich führen sollte, was der Sinn dahinter ist und so ganz sicher bin ich mir da eigentlich immer noch nicht.
Möglicherweise beruht die Geschichte ...

Lange wusste ich nicht, wohin die Geschichte denn nun schlussendlich führen sollte, was der Sinn dahinter ist und so ganz sicher bin ich mir da eigentlich immer noch nicht.
Möglicherweise beruht die Geschichte ja auf eigenen Erfahrungen und das Aufschreiben war eine Art Therapie für die Autorin.
Eindringlich wird die Beziehung zweier guter Freundinnen beschrieben, von denen die eine lange im Koma liegt und danach nie wieder "ganz die Alte" ist, jedenfalls nicht innerhalb dieses Buches. Gleichzeitig erfahren wir von den Auswirkungen dessen auf die andere Freundin, die nur sehr wenig, viel zu wenig, tun kann.
Nicht direkt ein deprimierendes Buch, aber schon ziemlich "an die Nieren gehend".
Also nicht unbedingt eine geeignetes Mitbringsel bei Kranken(haus)besuchen.
Und eigentlich mit 9,99 € für gerade einmal 160 Seiten auch nicht gerade preisgünstig.

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