Cover-Bild All die Liebenden der Nacht
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 260
  • Ersterscheinung: 19.06.2023
  • ISBN: 9783832182298
Mieko Kawakami

All die Liebenden der Nacht

Roman
Katja Busson (Übersetzer)

Fuyuko ist 34 Jahre alt, Korrekturleserin und einsam. Sie lebt für ihre Arbeit, die sie mit selbstausbeuterischer Gewissenhaftigkeit verrichtet. Einzig der Spaziergang, den sie regelmäßig durchs nächtlich erleuchtete Tokio unternimmt, bereitet ihr neben dem Beruf Freude. Sie hat sich in ihrem Einsiedlerinnenleben eingerichtet, bis sie eines Tages in den Spiegel sieht und feststellt, dass sich ihr ganzes Dasein in einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: miserabel.
In diesem Moment entscheidet sie, dass sich etwas ändern muss – und fasst einen folgenschweren Entschluss: Sie beginnt zu trinken. Was mit einem Feierabendbier beginnt, gerät allmählich außer Kontrolle, und bald verlässt Fuyuko das Haus nicht mehr ohne eine Thermoskanne Sake. Bisher bloß am Beckenrand wagt sie sich nun hinein ins Leben – und sinkt immer tiefer. Allein die zufällige Begegnung mit einem Mann namens Mitsutsuka bewahrt sie davor, unterzugehen.
Intensiv und aufwühlend zeichnet Mieko Kawakami das Bild einer Frau, die erkennt, dass sie auf sich selbst hören muss, um von der Randfigur zur Protagonistin im eigenen Leben zu werden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2023

Aus dem Schatten heraus ins Licht

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Klappentext:

„Fuyuko ist 34 Jahre alt, Korrekturleserin und einsam. Sie lebt für ihre Arbeit, die sie mit selbstausbeuterischer Gewissenhaftigkeit verrichtet. Einzig der Spaziergang, den sie regelmäßig ...

Klappentext:

„Fuyuko ist 34 Jahre alt, Korrekturleserin und einsam. Sie lebt für ihre Arbeit, die sie mit selbstausbeuterischer Gewissenhaftigkeit verrichtet. Einzig der Spaziergang, den sie regelmäßig durchs nächtlich erleuchtete Tokio unternimmt, bereitet ihr neben dem Beruf Freude. Sie hat sich in ihrem Einsiedlerinnenleben eingerichtet, bis sie eines Tages in den Spiegel sieht und feststellt, dass sich ihr ganzes Dasein in einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: miserabel.

In diesem Moment entscheidet sie, dass sich etwas ändern muss – und fasst einen folgenschweren Entschluss: Sie beginnt zu trinken. Was mit einem Feierabendbier beginnt, gerät allmählich außer Kontrolle, und bald verlässt Fuyuko das Haus nicht mehr ohne eine Thermoskanne Sake. Bisher bloß am Beckenrand wagt sie sich nun hinein ins Leben – und sinkt immer tiefer. Allein die zufällige Begegnung mit einem Mann namens Mitsutsuka bewahrt sie davor, unterzugehen.“



Ein neuer Roman von Mieko Kawakami und wieder mehr als tiefgründig und so besonders!

Hauptprotagonistin Fuyuko lebt ihr Leben mehr als intensiv: sie lebt für ihren Beruf aber ist das wirklich Leben? Fuyuko merkt irgendwann selbst, dass sie so nicht glücklich ist und bekommt einen neuen besten Freund: den Alkohol. Fuyuko glaubt, ohne ihn, geht nichts mehr, sie vertraut auf den Alkohol aber dass das nicht die Lösung sein kann, wissen nicht nur wir Leser! Kawakami zeichnet hier ein sehr feines und zerbrechliches Bild einer einsamen Frau, die irgendwann endlich erkennt ihr Leben neues Futter und neue Energie zu geben. Fuyuko muss raus aus ihrem Trott der sie definitiv nicht glücklich macht und der Rhythmus an dem sie sich so lange bereits festhält, nicht bis an ihr Lebensende das Wahre sein kann! Dies aber erstmal zu erkennen ist ein langer und harter Weg, der mehr als steinig und schwer werden wird. Kawakami zeigt hier eine aufwühlende Geschichte auf, in der sich wohl viele Leser wiederfinden werden. Dieses „auf sich selbst hören“ ist oft leicht gesagt aber das „Machen“ ist dann eben genau der springende Punkt. Die Autorin hat wieder einmal eine feine Sprache benutzt, die die Thematik klar benennt. Sie schweift nie ab, bleibt immer punktgenau auf ihrer Protagonistin und geht mit feinen analytischen Zügen und psychologischem Blick auf die Wunde zu und will versuchen sie zu versorgen. Ganz klar wieder ein Buch der Autorin welches grandios verfasst wurde und ich absolut nur empfehlen kann!

Veröffentlicht am 10.04.2024

Eine leise Geschichte mit lauten Gedanken

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"All die Liebenden der Nacht" hat mich auf ganz vielseitige Weise berührt.

Fuyuko, die 34-jährige Protagonistin, stellt eines Tages fest, dass ihr ganzes Leben unberührt an ihr vorbeizieht. Sie hat keine ...

"All die Liebenden der Nacht" hat mich auf ganz vielseitige Weise berührt.

Fuyuko, die 34-jährige Protagonistin, stellt eines Tages fest, dass ihr ganzes Leben unberührt an ihr vorbeizieht. Sie hat keine Freunde, Hobbys oder Interessen und lebt einsam und zurückgezogen in Tokyo.

Fuyukos Leben empfand ich als sehr trostlos, leer und grau und hat mich somit sehr bewegt. Als sie versucht sich zu ändern, beginnt sie zu Trinken, um vor allem ihre soziale Inkompetenz und Ängste zu überspielen.

Mieko Kawakami beschreibt hierbei eine Gratwanderung zwischen der Suche nach sich selbst und dem Verlorengehen. Viele schwere Themen werden aufgegriffen und sehr nüchtern, unverblümt und präzise dargelegt. Oft erlebt man, wie umfassend Fuyukos emotionale und soziale Verkümmerung ist, aber gleichzeitig auch, wie tiefgründig ihre Gedanken sind. Besonders die Treffen mit Herrn Mitsutsuka beweisen dann doch, dass sich Fuyuko nach Licht und Halt in ihrem Leben sehnt und in ihm gefunden hat.

So leise die Geschichte ist, so laut ist sie nachwirkend. Ich bin vielem Unverständnis begegnet, aber auch vielem Licht in der Dunkelheit. Durch die überwiegende Abwesenheit von Emotionen wurde ich dazu verleitet, die Leerstellen füllen zu wollen und damit alles viel intensiver wahrzunehmen.

"All die Liebenden der Nacht" hat sich wie ein Mantel über mich gelegt, um meine Sinne für das Wesentliche zu schärfen. Eine besondere Leseerfahrung und somit auch eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Schön geschriebenes Buch über Einsamkeit

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Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen angenehm, was bemerkenswert ist, da asiatische Texte in der Übersetzung manchmal etwas spröde wirken. Hier ist also entweder der Ausgangstext schon sehr gut ...

Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen angenehm, was bemerkenswert ist, da asiatische Texte in der Übersetzung manchmal etwas spröde wirken. Hier ist also entweder der Ausgangstext schon sehr gut oder das Lob gebührt der Übersetzerin. Die Hauptfigur Fuyuko führt ein ausgesprochen zurückgezogenes Leben und ist sehr einsam, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ihre Einsamkeit durchdringt all ihre Lebensbereiche und die wenigen Erinnerungen, die erwähnt werden, sind ebenso davon geprägt. Die wenigen Kontakte zu anderen Menschen tun ihr gut und gefallen ihr, wobei auch diese Menschen einsam scheinen und Einsamkeit anscheinend anzieht. Die Geschichte ist nachvollziehbar beschrieben und wirklich glaubhaft. Das Buch macht trotz des Themas nicht traurig, da es einen hoffnungsvollen Unterton hat. Ich habe lange zwischen vier und fünf Sternen geschwankt, aber das Ende hat mir nicht gefallen, es war überraschend abrupt und hat mir zu viele Fragen offen gelassen. Daher leider ein Stern Abzug von mir.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Leise, unaufdringlich, aber voller Kraft

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Dieser wunderbare Buchtitel in Kombination mit diesem Cover hat schon im Frühjahr meine Aufmerksamkeit geweckt und ich wusste, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Der vorige Roman von Mieko Kawakami, ...

Dieser wunderbare Buchtitel in Kombination mit diesem Cover hat schon im Frühjahr meine Aufmerksamkeit geweckt und ich wusste, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Der vorige Roman von Mieko Kawakami, „Brüste und Eier“ hat mir nicht ganz so gut gefallen, aber ich wollte gerne mehr von dieser Autorin lesen.

„All die Liebenden der Nacht“ ist kein plotgetriebener Roman, er ist nicht abgefahren laut oder sensationsreich, wie ich es eigentlich gerne lese. Seine Geschichte ist leise und unaufdringlich und ich habe sie dennoch sehr, sehr gern gelesen.

Anders als in ihrem Vorgängerroman konzentriert sich Kawakami in „All die Liebenden der Nacht“ auf eine Person, ihre Ich-Erzählerin Fuyuko, was mir sehr gut gefällt. Fuyuko ist ein extrem introvertierter und auch ein einsamer Mensch. Sie lebt in Tokio und arbeitet als Korreturleserin in einem Verlag, was ihr eigentlich Spaß macht. Wenn da nicht die Kolleginnen wären, die ihr ihre Ausgeschlossenheit widerspiegeln.
Auf Vorschlag ihrer Kollegin Hijiri macht sie sich selbstständig und arbeitet von zu Hause aus. Das nimmt ihr zwar den sozialen Druck, verstärkt aber natürlich ihre massive Einsamkeit.
Nur zu Hijiri pflegt sie manchmal Kontakt und zwischen den beiden äußerst unterschiedlichen Frauen entwickelt sich eine zarte, wechselhafte Freundschaft.
Fuyuko beginnt zu trinken um ihren einsamen Alltag zu ertragen.

„Mit nur einer langsam geleerten Dose Bier, einem Wasserglas Sake gelang es mir, nicht mehr ich zu sein.“

Dann tritt Mr. Mitsutsuka in ihr Leben. Ich erahne als Leser
in die gleiche Einsamkeit in Mr. Mitsutsuka wie in Fuyuko. Beide beginnen sich regelmäßig in einem Café zu treffen, um sich zu unterhalten.
Diese Gespräche der beiden Verlorenen gestaltet Kawakami mit großer Verletzlichkeit und Zartheit.
Mr. Mitsutsuka wird in Fuyukos Leben immer wichtiger und stößt bei ihr einen inneren Prozess der Reflektion und der leisen Emanzipation an.
Hier möchte ich nicht mehr weiter vorgreifen, es ist schön diesen Prozess selbst zu verfolgen und nachzufühlen.

Ich mochte diesen sehr leise und zart erzählten Roman sehr gerne. Kawakami entwirft mit ihrem Stil sehr bildhaft und poetisch kleine Szenen der Einsamkeit und der Annäherung. Fuyukos Geschichte zeigt mir, dass Kraft auch im Introvertierten, Unauffälligen liegen kann und dass es nicht immer den lauten und sichtbaren Knalleffekt braucht. Dass Selbstwirksamkeit und Befreiung nicht am äußeren Ergebnis gemessen werden muss, sondern auch unsichtbar in den kleinen Dingen liegen kann. Oder auch nur in uns selbst.

Eine leise und unaufdringliche Leseempfehlung für euch.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Im Nachgang seltsam ungreifbar

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Fuyuko ist als als Korrekturleserin in einem Verlag angestellt. Sie hat nicht viele soziale Kontakte, auf der Arbeit wird die Außenseiterin eher gemieden. Als ihre Kollegin Hijiri empfiehlt sich selbstständig ...

Fuyuko ist als als Korrekturleserin in einem Verlag angestellt. Sie hat nicht viele soziale Kontakte, auf der Arbeit wird die Außenseiterin eher gemieden. Als ihre Kollegin Hijiri empfiehlt sich selbstständig zu machen, folgt sie dem Ratschlag, der sie jedoch noch etwas weiter in die soziale Einsamkeit treibt. Nur die gelegentlichen Treffen mit Hijiri bringen die zurückgezogene Fuyuko aus ihrer Wohnung.
Eines Tages besucht sie die Volkshochschule, da sie mit ihrer Freizeit einfach nichts anzufangen weiß. Sie fragt sich, ob sie mit Alkohol etwas gelockerter auf die Menschen zugehen könnte, aber schnell wird aus einem abendlichen Bier eine sie stets begleitende Thermoflasche gefüllt mit Sake. So kommt es, dass sie in einem Moment schlimmster Selbstdemütigung, als sie es mit dem Alkohol übertrieben hat, im Foyer der Volkshochschule auf den Physikdozenten Mitsutsuka trifft. Die beiden sind fasziniert vom Licht, und gelegentlich treffen sie sich auf einen Kaffee, um sich auszutauschen. Bald schon stellt sich Fuyuko die Frage, ob Mitsutsuka die Leere in der Mitte ihres Lebens füllen könnte.

Kawakami knüpft mit "All die Liebenden der Nacht" an ihre Tradition an, ein Bild der japanischen Gesellschaft nachzuzeichnen. Darin liegt ihre Stärke, und doch blieb der Roman im Nachgang seltsam ungreifbar, so als ob Fuyuko geradewegs aus meiner Erinnerung in ihre Nacht spaziert.