Cover-Bild Oben Erde, unten Himmel
Band der Reihe "Quartbuch"
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 02.02.2023
  • ISBN: 9783803133533
Milena Michiko Flašar

Oben Erde, unten Himmel

Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört. Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle. »Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion.
Suzu lernt schnell. Und sie lernt schnell Menschen kennen. Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein.
Milena Michiko Flašar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet. Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die ›letzten Dinge‹.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2023

Absolute Leseempfehlung!

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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört. Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle. »Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion.

Suzu lernt schnell. Und sie lernt schnell Menschen kennen. Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein.

Milena Michiko Flašar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet. Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die ›letzten Dinge‹.“



Autorin Milena Michiko Flašar hat den Roman „Oben Erde, unten Himmel verfasst“. Wir lernen ihre Hauptprotagonistin Suzu von Beginn an ehrlich und ohne Umschweife kennen (inklusive Hamster). Fest steht, sie ist eine junge verkappte Existenz, die auf der Suche nach ihrer Berufung, im wahrsten Sinne des Wortes, ist. Durch so einige Umstände kommt sie schlussendlich an Herrn Sakai. Herr Sakai ist nicht der Chef eines gewöhnlichen Putztrupps, sondern eine Art Tatortreiniger. Flašar gelingt es aber mit feinen, direkten Worten diese Arbeit nicht gekünstelt auszuschmücken, sie beschreibt einen ganz normalen Beruf den es eben nunmal auch geben muss und Menschen dazu, die die Kraft haben, Tote und deren Überbleibsel sowie alle Hinterlassenschaften wie eben Hausstand etc. zu verwalten. Sicher ist diese Arbeit nicht für jeden geeignet und rund um Suzu wird es spannend zu beobachten wie sie damit umgeht und fertig wird. Flašar führt uns mit ihr über eben leere Wohnungen und Tatorte aber wir gehen nicht allein voller Angst oder trüber Gedanken dadurch, sondern werden von Suzus Chef, Herrn Sakai, bestens angeleitet. Ich mochte ihn vom ersten Erscheinen im Buch, denn seine Art einerseits mit Toten und eben den Hinterlassenschaften umzugehen, war nunmal mehr als würdevoll. Er spricht mit den Toten in den Wohnungen und erklärt ihnen was er nun mit seinem Team machen wird. Er spricht mit ihnen als wären sie noch da…Milena Michio Flašar zeigt somit einerseits den Respekt vor dem Tot an sich auf, aber auch wie andere Kulturen damit umgehen, was es eben auch gibt, was möglich ist und führt den Leser somit an ein Thema, welches gern unter den Teppich gekehrt wird (Herr Sakai und sein Team schauen aber auch nach dem Ableben da drunter! - die Augen also davor verschließen, ist vollkommen zwecklos!). Die Zwecklosigkeit die Flašar hier aufzeigt fand ich mehr als gekonnt und stimmig in dieser Geschichte eingesetzt. Die komplette Geschichte hat mehrere Hauptpunkte: der Tot ist eine unumgängliche Sache - wir müssen uns mit ihm, mit dem eigenen Tot beschäftigen!; man wächst mit seinen Aufgaben wenn man sich ihnen stellt (eben Suzu!); wenn man vermeintlich unumgängliche Themen aber anspricht, wird man lockerer, weiser und vor allem zugänglicher zu ihnen und genau darum geht es in diesem Buch. Suzu lernt dazu und vor allem wächst ihre Seele nicht nur durch die Arbeit, auch ihr Selbstvertrauen wächst und steigert sich. Sie nimmt sich Herausforderungen an und stellt sich ihnen und das zeigt, wie gut das einem tun kann wenn man es nur zulässt. Sie merken schon, die Geschichte der Autorin hatte (das tut sie auch nach beenden des Buches immer noch!) mich komplett gefesselt und eingenommen. Der Schreibstil der Autorin und auch ihr Ausdruck hatten immer Stil und waren stets stimmig. Ich hatte ausnahmslos ein stetiges Lesevergnügen mit philosophischen und eben auch menschlichen Sichtweisen die real und von großer Wichtigkeit waren/sind. 5 Sterne für dieses Buch!

Veröffentlicht am 23.06.2023

Ein zauberhaftes Buch über den Tod und die Würde, damit umzugehen

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Suzu lebt in einer japanischen Großstadt nach dem Motto Leben und leben lassen. Intimitäten überfordern sie, selten gibt sie etwas von sich preis oder ist neugierig auf die Geheimnisse anderer. Als sie ...

Suzu lebt in einer japanischen Großstadt nach dem Motto Leben und leben lassen. Intimitäten überfordern sie, selten gibt sie etwas von sich preis oder ist neugierig auf die Geheimnisse anderer. Als sie ihre Stelle als Kellnerin in einer Familienrestaurantkette aufgrund fehlendem Liebreiz und Charme verliert, muss sie sich einen neuen Job suchen und findet sich bei einem Vorstellungstermin zusammen im Büro des Herr Sakais wieder. Dieser führt mit zwei Angestellten eine Firma, die sich auf Kodokushi spezialisiert hat.
Als Leichenfundortreiniger trägt Suzu nun mit ihrem Chef und ihren Kollegen Sorge dafür, dass aus Fundorten wieder Orte werden. Sie bringt sozusagen jemandes Dinge in Ordnung, die er selber, da er nun nicht mehr da ist, nicht tun kann.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Kudokushi, zu Deutsch in etwa „der einsame Tod“, ist in den Randbezirken Tokios Alltag und steht für das Sterben, das niemand bemerkt. Kudokushi ist ein düsteres und nicht rein japanisches Phänomen und eine Konsequenz der sozialen Vereinsamung. Milena Michiko Flašar hat darüber einen liebevollen, aufrichtigen Roman geschrieben, der durch seinen Optimismus und feinen Humor besticht.
Hätte Herr Sakai nicht relativ früh seinen Auftritt gehabt, mit seiner direkten herzlichen Art, aber auch mit der richtigen Strenge eines Firmeninhabers, der seine Mitarbeiter anfeuert, leitet und fördert – auch im privaten Umfeld, wäre ich wahrscheinlich nicht diesem besonderen Reiz des Buches erlegen, denn auf den ersten Seiten begleite ich Suzu, die ein recht einsames und düsteres Leben führt. Ihm spreche ich die tragende Rolle in diesem Roman zu, er trägt sein Herz auf dem rechten Fleck und ist imstande, Suzu und Takada, die beide wie in einer Blase eingekapselt und sozial isoliert leben, durch Mitgefühl sich gegenseitig und den Menschen zu öffnen. Unter seiner einfühlsamen und gleichzeitig strengen Führung verändern beide ihre Weltwahrnehmung, erkennen nicht nur die Würde des Menschen bis über seinen Tod hinaus, sondern den Wert zu Lebzeiten aufeinander zuzugehen und Interesse an dem Nächsten zu zeigen. Er lehrt sie eine Lebensschule, in der Respekt, Würde und Liebe zum eigenen Glück führen.
Wie die Journalistin Annemarie Stoltenberg in ihrem Beitrag auf NDR Kultur treffend formuliert, schreibt Milena Michiko Flašar mit Witz, Würde und Anmut.

Fazit
Mit ihrem Roman „Oben Erde, unten Himmel“ beschreibt Milena Michiko Flašar das Phänomen des einsamen Todes in einer der würdevollsten und liebevollsten Weise, die ich bis jetzt gelesen habe. Sie widmet sich diesem Thema mit Nonchalance und zaubert mit ihrem Optimismus und feinem Humor einen lebensbejahenden Roman.
Es geht darum, etwas für einen Toten zu tun, was man sonst nur für einen Lebenden tut.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Emotionale und unkonventionelle Geschichte, die zum Fühlen anregt

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CN: Tod, Depression, Krankheit, Einsamkeit

„Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe. Keine Wiederholungen.“

Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Alleinstehend ...

CN: Tod, Depression, Krankheit, Einsamkeit

„Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe. Keine Wiederholungen.“

Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Alleinstehend mit Hamster, wie sie selbst sagt. Und damit hat sie kein Problem: Gesellschaft, Freund:innenschaften und romantische Beziehungen scheinen sie zu überfordern oder schlicht nicht zu interessieren. Bis sie eines Tages auf der Suche nach einem neuen Job ist und auf Herrn Sakai trifft. Dieser stellt sie an. Als Leichenfundortreinigerin. Was anfangs abstoßend klingt und in Teilen auch durchaus ist, entwickelt sich zu einer Leidenschaft. Fokussiert wird sich vor allem auf die Kodokusha - Menschen, die sozial isoliert lebten und einsam gestorben sind. Herr Sakai übernimmt nicht nur als Arbeitgeber eine Schlüsselrolle, sondern insbesondere als Bindeglied zwischen den etwas eigentümlichen Kolleg:innen. Der neue Job und das langsame Kennenlernen ihres Kollegen Takada stößt bei Suzu einen Reflektionsprozess über ihre eigene Einsamkeit an.

Milena Michiko Flašar hat einen zarten und respektvollen Roman über Einsamkeit, Sterben und die Beziehungen eines Lebens geschrieben. Und obwohl ich an einigen Stellen schlucken musste, weil das Thema Tod nunmal kein leichtes ist, war das Buch wie eine sprachliche Umarmung, die demütig macht. Den beschriebenen Beziehungen liegt keine Romantik zugrunde und manchmal sind sie so subtil, dass sie kaum auffallen. Trotzdem lässt sich so viel Liebe im Buch finden, dass es einfach heilsam wirkt. Ein Glossar am Ende erklärt alle verwendeten japanischen Begriffe und holt damit alle Lesenden am gleichen Ort ab. 🫶🏻

(Tote Körper werden nicht beschrieben, manche Schilderungen der Orte und der Rückstände sind aber durchaus unangenehm. Ich bin ziemlich sensibel beim Thema Tod und fand es sehr gut aufgefangen.)

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Würdevolles, humorvolles Buch

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Inhalt:
Suzu ist eine Einzelgängerin die sich aber perfekt und unauffällig in die Gesellschaft einfügen kann. Nachdem sie unerwartet ihre Stelle verliert und Angst hat, sich und ihren Hamster Punsuke nicht ...

Inhalt:
Suzu ist eine Einzelgängerin die sich aber perfekt und unauffällig in die Gesellschaft einfügen kann. Nachdem sie unerwartet ihre Stelle verliert und Angst hat, sich und ihren Hamster Punsuke nicht mehr lange ernähren zu können, bewirbt sie sich auf drei verschiedene Anzeigen. Von einem Arbeitgeber wird sie zu einem Gespräch eingeladen. Erst, als sie den Job bekommt, realisiert sie, mit welcher Arbeit sie es zu tun hat: ab sofort gehört sie zu einem Reinigungsunternehmen, das sich um die Aufräumarbeiten nach einem Kodokushi, einem "einsamen Tod" kümmert.
Erst beim Aufräumen fremder Wohnungen und Leben beginnt sie, auch in ihrem Leben ein wenig mehr Platz für sich und ihre Bedürfnisse zu schaffen.

Meine Meinung:
"Ich nannte in Krawatte" habe ich vor einigen Jahren gelesen und war komplett begeistert. Als ich mir dann das neueste Buch von Flašar ausleihen durfte, habe ich nicht gezögert. Aber ich war überrascht, wie zäh sich der Anfang für mich angefühlt hat. Dann aber habe ich die Figuren mehr und mehr ins Herz geschlossen. Suzus Chef, der im Buch nur "Herr Sakai" genannt wird, führt sein Unternehmen mit viel Gefühl und Humor. Er achtet die Verstorbenen und ihre Besitztümer, ist pragmatisch und zupackend und sorgt hinter seiner ein wenig strengen Fassade liebevoll für seine Angestellten. Seine Figur hat mir imponiert und obwohl mir natürlich bewusst war, dass Kodokushis, also Todesfälle einsamer Personen, die erst nach Wochen oder Monaten entdeckt werden, ein grosses Problem in eher anynomen Regionen sind, so habe ich mir vor der Lektüre dieses Buches nie überlegt, dass es (ähnlich den Tatortreinigern) eigene Reinigungsfachkräfte für Kodokushis geben könnte. In Japan ist dies der Fall. Und mit wie viel Würde und Respekt Suzu, ihr Mitarbeiter Takada und Herr Sakai jeden Tag an ihre Arbeit gehen, hat mich tief beeindruckt.

Schreibstil:
Ja, dieses Buch kann man riechen und ja, die Gerüche sind alles andere als angenehm. Wie Suzu gewöhnen wir uns aber beim Lesen daran. Dabei beobachten wir ausserdem, wie unsere Protagonistin beginnt, ihr eigenes Leben Woche für Woche ein wenig anders zu organisieren und Raum für neue Menschen, Routinen und Erlebnisse zu schaffen. Ganz zart beschreibt Flašar, wie sehr wir Menschen Gesellschaft brauchen und wie gut bereits kleinste Versuche des Kümmerns und Begegnens unsere Seele streicheln können.

Meine Empfehlung:
Auf "Oben Erde, unten Himmel" muss und darf man sich ein wenig einlassen und dann wird man mit schrulligen Figuren in einer bewegenden und zugleich humorvollen Geschichte über ein ernstes Thema unserer Zeit belohnt. Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung für dieses zart erzählte Buch.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Alleinstehend mit Hamster

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Die Wiener Schriftstellerin Milena Michiko Flasar lässt ihre Romane meist in Japan spielen.

Oben Erde, unten Himmel ist ein guter Roman, der in einer japanischen Großstadt spielt.
Die Protagonistin ...



Die Wiener Schriftstellerin Milena Michiko Flasar lässt ihre Romane meist in Japan spielen.

Oben Erde, unten Himmel ist ein guter Roman, der in einer japanischen Großstadt spielt.
Die Protagonistin und Icherzählerin Suza ist eine Frau, die keine Kontakte hat und am liebsten allein ist.
Sie ist eine Studiumabbrecherin, die in verschiedenen Berufen arbeiten musste. Aber sie war nicht flexibel.
Dann fängt sie bei einer Reinigungsfirma an, die Wohnungen sauber machte, in denen einsame Personen erst spät tot gefunden wurden.
Das hat die Autorin wunderbar echt geschrieben. Da lässt sie Suza doch etwas sozialer werden. In dem Roman sind mehrere Charaktere, die die Einsamkeit leben.

Der Roman ist lesenswert.