Voller Klischees
Save Me ist Kastens neuestes Werk und spielt an einem renommierten College voller reicher Sprösslinge, bei denen Ansehen und Macht an erster Stelle stehen. Und mittendrin ist eine schüchterne Stipendiatin, ...
Save Me ist Kastens neuestes Werk und spielt an einem renommierten College voller reicher Sprösslinge, bei denen Ansehen und Macht an erster Stelle stehen. Und mittendrin ist eine schüchterne Stipendiatin, die sich aus Versehen den mächtigsten der Sprösslinge angelt. Klingt nach haufenweise Klischees? Ja und Mona Kasten hat sie alle.
Ich habe mich riesig gefreut, als ich hörte, dass ein neuer Roman von Mona Kasten erscheinen würde. Leider hält sich die Freude nach dem Lesen nicht mehr.
Save Me ist der Auftakt der Maxton Hall Trilogie. Maxton Hall ist ein College an dem Geld und Macht regieren. Ruby hat es nur dank eines Stipendiums dorthin geschafft und versucht ihren Mitschülern soweit es geht, aus dem Weg zu gehen um ihren Abschluss zu machen.
Das geht nach hinten los, als sie dem reichen Beaufort-Sprössling James auffällt.
Am Anfang wirklich nett zu lesen
Der Beginn der Geschichte hat mir noch gut gefallen. Ruby war mir mit ihrer ordnungsliebenden Art sympathisch. Ich fand es super, dass Mona Kasten das aktuelle Thema „Bullet Journaling“ integriert hat.
In Perspektivenwechseln lernt man die gegensätzlichen Welten von Ruby und James kennen. Beide sind auf ihre eigene Art und Weise interessant und bieten schnell ausreichend Potenzial für Konflikte.
Es hätte so schön werden können.
Gewollt überdramatisch
Das Thema dieser High Society und ihrer Abgründe ist an und für sich ja wirklich interessant. Leider wurde mir die Geschichte aber zu übertrieben dramatisiert.
Die gesamte Handlung ist ein Mix aus Rubys langweiligem Alltag und einem Feuerwerk an Offenbarungen, Geheimnissen (die Ruby scheinbar sammelt) und dergleichen. Wenn man in einem Moment noch denkt, das war jetzt genug Drama, haut Mona Kasten noch einen raus. Es ist überhaupt nicht schlimm, dass diese Sachen passieren, aber sie hätten in der Geschichte mehr verteilt werden können. Dann wäre die gesamte Handlung vielleicht auch spannender geworden.
Ruby – intelligente junge Frau oder doch zickiger Teenager?
War mir Ruby auf den ersten Seiten noch sympathisch, fand ich sie irgendwann nur noch nervig. Ihr Charakter bleibt sich selbst einfach nicht treu.
Zuerst wird sie als zielstrebige, ehrgeizige und schüchterne Person beschrieben, deren Lebensziel es ist, nach Oxford zu gehen. Aber als sie dann auf James trifft, wird sie zur zickigen Dramaqueen, deren Vorbild Beauforts unterkühlte Mutter ist (die sie im Übrigen gefühlte 20 Sekunden gesehen hat).
Daneben fand ich ihre strickte Trennung von Familie und Schule so albern. Mal ganz davon abgesehen, dass es unglaubwürdig ist, dass ihre Eltern die Verschwiegenheit so kommentarlos hinnehmen, hat mich der Grund dafür wirklich fassungslos gemacht. In einer Szene wird so deutlich, dass sich Ruby für ihre nicht wohlhabenden Eltern schämt. Wirklich? Was macht eine Ruby dann bitte erst nach ihrem Oxford-Abschluss? Ihre Eltern nur noch Inkognito besuchen?
Dass James und Ruby zueinander finden ist kein Geheimnis. Dass das dargestellte Drama aber als Liebesbeziehung verkauft wird, ist erschreckend. Er behandelt sie wie Dreck und sie fühlt sich trotzdem zu ihm hingezogen. Selbstachtung Fehlanzeige!
Die Handlung ist einfach voller Klischees und zu viel Drama. Glücklicherweise ist Mona Kastens Schreibstil so lockerleicht, dass man quasi trotzdem durch die Seiten fliegt. Bei der Handlung selbst sind bei mir des Öfteren die Augenbrauen nach oben gewandert und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Reihe weiterlesen möchte.
Wer eine wirklich gute Reihe von Mona Kasten lesen will, der sollte sich lieber die Again-Reihe vornehmen. Die war super!