Worum geht es?
Der Klappentext des Buches schildert einem das Kennenlernen der beiden Protagonisten: Shep spielt Poker gegen Jades Freund und möchte auf einmal den Einsatz erhöhen. Er fordert Jade als seinen Gewinn – und weil Joel, Jades besagter Freund, glaubt, ein gutes Blatt zu haben, willigt dieser kopflos ein. Er verliert und Jade sieht sich damit konfrontiert, dass dieser Shep Prescott, den sie bis zu diesem Abend noch nie gesehen hat, sie auf einmal als sein Eigentum betrachtet, was ihr natürlich kein bisschen in den Kram passt. Nicht lange aber und diese „Wette“ ist schnell in Vergessenheit geraten und es dreht sich vielmehr darum, dass Shep Gefallen an der schlagfertigen, zickigen Rothaarigen gefunden und es sich in den Kopf gesetzt hat, sie zu verführen…
Meine Meinung
Achtung, stellenweise haben sich kleine (!) Spoiler eingeschlichen. Wer diese meiden möchte, liest besser nicht weiter.
Das Buch ist eine lockere, entspannende Lektüre für zwischendurch. Der Schreibstil ist erfrischend und angenehm zu lesen und die Wortgefechte der beiden Protagonisten sind unterhaltsam mitzuverfolgen. Ein oder zwei Stellen waren zwar etwas merkwürdig, da sie keinen richtigen Sinn für mich ergeben haben (wer das Buch liest, weiß vielleicht früher oder später wovon ich rede), aber da derartige Stellen eben nur wirklich sehr selten vorkamen, haben sie nicht groß gestört.
Die Protagonisten fand ich im Grunde genommen sehr sympathisch. Vor allem Shep. An ihm habe ich eigentlich fast (!) überhaupt nichts auszusetzen, da ich mir unter ihm eigentlich (!) den perfekten männlichen Gegenpart vorstelle. Oder zumindest eine Form davon. Wir haben es hier mal wieder mit einem dieser typischen Womanizer zu tun, die kein Interesse an einer Beziehung haben und von der Protagonistin erstmal „bekehrt“ werden müssen. Ihm ist sein ganzes Leben lang alles nur zugeflogen, seine Eltern sind stinkreich und er kann jedes Mädchen haben, das er will – aufgrund dessen ist er mehr als gelangweilt und liebt Herausforderungen. Eine solche stellt Jade dar, die ihm als einziges Mädchen in seiner Umgebung, Kontra gibt und ihm allen Anschein nach nicht sofort hirnlos verfallen ist. Also eine ganz typische Ausgangssituation. Gut gefallen hat mir an seinem Charakter jedoch, dass trotz allem – und vor allem trotz dieser „Arschloch-Ausstrahlung“, die in den Unterhaltungen mit seinen Freunden Tristan und Gabe deutlich wird – auch irgendwie der gute Kerl bei ihm durchschimmert. Er sagt fürchterlich süße Sachen zu Jade, weshalb ich es am Ende auch nicht komisch fand, dass er diese angebliche 180-Grad-Wendung durchgemacht hat. Normalerweise kann ich es bei solchen Büchern überhaupt nicht ausstehen, wenn der Kerl seinen kompletten Charakter umändert, dem Mädchen auf einmal nur noch hinterhersabbert und seine Würde dafür einbüßt. Hier jedoch empfand ich es kein bisschen so, denn Shep war von Anfang an schon unglaublich charmant zu Jade, sodass er nicht seinen Charakter, sondern eigentlich nur seine Einstellung, Beziehungen gegenüber, geändert hat – und so sollte es meiner Meinung nach auch sein.
Warum finde ich dann, dass er nur fast perfekt ist? Sein Mundwerk ist mir manchmal etwas zu… krass. Zu gewollt versaut. Klar, er ist ein Kerl und ich habe es hier mit einem Buch mit expliziten Sexszenen zu tun, aber trotzdem. Er sagt mir etwas zu oft das Wort „fi****“.
Jade fand ich manchmal etwas schwierig, sodass ich nicht hundertprozentig von ihr begeistert bin. Anfangs war sie durch ihre Gegenwehr und ihre bissigen Kommentare sehr unterhaltsam und sympathisch, dann habe ich mich aber immer mehr gefragt, was genau an ihren Äußerungen denn „schlagfertig“ sein soll. Ich fand sie stellenweise nämlich einfach nur zickig und es hat mich auf den ersten zweihundert Seiten (oder etwas in dem Dreh) unglaublich genervt, dass sie Shep immer wieder zurückgewiesen hat – so begründet ihre Unsicherheit auch war. Sie war als Protagonistin also eher Mittelmaß, aber nicht unerträglich wie manche Protagonistinnen in anderen Büchern, die ich schon kennengelernt habe…
Die Story war nichts wirklich Besonderes, aber ich finde, es muss ihr hoch angerechnet werden, dass sich nicht der typischen Klischees bedient wird. So taucht beispielsweise nicht nochmal ein Konflikt auf den letzten Seiten auf, der die beiden auseinandertreibt, um dann in einer dramatischen, kitschigen Schlussszene zu enden. Das hat mich sehr erleichtert, denn das hätte ich nicht nochmal haben können, nachdem ich Ewigkeiten überhaupt nur auf den ersten Kuss warten musste – vielleicht waren das aber auch nur gefühlte Ewigkeiten, denn der Anfang war für mich als Leser wirklich sehr nervenaufreibend. Und nachdem man sich seitenlang auf eine Annäherung zwischen Jade und Shep freuen musste, ging es mir in der anderen Hälfte etwas zu häufig zur Sache. Die Story geriet stark in den Hintergrund und die beiden sind eigentlich auf jeder Seite miteinander in die Kiste gehüpft – so gut diese Stellen auch geschrieben waren (man hat das Knistern zwischen den beiden wirklich gespürt!), sie waren mir in diesem Teil des Buches zu stark vertreten.
Als letzten Kritikpunkt muss ich noch kurz die Länge des Buches ankreiden: 445 Seiten sind für mich bei einem Liebesroman schon fast zu viel und trotz dieser relativ hohen Seitenanzahl kam bei mir nicht hundertprozentig das Gefühl an, dass die beiden sich auf den letzten Seiten schon lang (oder zumindest gut) genug kennen, um sich Liebesgeständnisse um die Ohren zu hauen – in anderen Büchern habe ich das schon besser erlebt. Ich weiß nicht genau, woran es lag, dass das hier nicht so gut transportiert wurde.
Fazit
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen. Ich hatte beim Lesen viel Spaß, zwischendurch war es mir zwar hin und wieder etwas zu lang, aber ich habe mich trotzdem gut unterhalten gefühlt. Die Liebesszenen sind gut geschrieben, die Protagonisten im Großen und Ganzen sympathisch und – so viel verrate ich mal – ein Happyend gibt es natürlich auch. Solide 4 Sterne von mir.