Eine Liebesgeschichte, bei der definitiv Potential nach oben ist, sie mich aber gut abgeholt und unterhalten hat
Das Buch "Never Too Close" von Morgane Moncomble stand schon länger auf meiner Wunschliste. Das hübsche, typografische Cover ist mir auf Anhieb ins Auge gesprungen. Der Inhalt hat mich neugierig werden ...
Das Buch "Never Too Close" von Morgane Moncomble stand schon länger auf meiner Wunschliste. Das hübsche, typografische Cover ist mir auf Anhieb ins Auge gesprungen. Der Inhalt hat mich neugierig werden lassen. Ich habe mich sehr gefreut, als mir auffiel, dass sich der Titel als Hörbuch bei Spotify befindet, welches ich gut nebenbei hören konnte. Da Hörbücher immer etwas langsamer vorgetragen werden, habe ich eine Weile gebraucht, bis ich mit dem Buch durch war. Der Schreibstil der Autorin hat mich vollauf überzeugt, er ist locker flockig und mit einer großen Portion Humor gespickt, sodass ich regelrecht durch die Kapitel geflogen bin. Die Lesestimmen der beiden Charaktere haben mir gut gefallen :)
Mit den Hauptprotagonisten Violette und Loan wurde ich auch recht schnell warm. Sie lernen sich in einem Aufzug kennen, der am Silvesterabend steckenbleibt und freunden sich an, seitdem sind die beiden unzertrennlich – auf platonischer Ebene. Das ändert sich allerdings, als Violette Loan bittet, sie zu entjungfern, damit sie auf ihren derzeitigen Freund Clement vorbereitet ist. Das ganze entpuppt sich verständlicherweise nicht nur zu einer einmaligen Sache, die man mal eben vergisst und beide sind sehr verwirrt, was ihre Gefühle füreinander angeht. Der Leser erhält Einblicke in ihre Gedanken, da aus beiden Sichtweisen im Präsenz berichtet wird, welches mir die Charaktere sehr nah gebracht hat. Ich konnte mich gut in beide hineinversetzen. Allerdings ist Violetts Verhalten oft ein wenig kindisch und unüberlegt, dass sie ein Tollpatsch ist und nicht auf den Mund gefallen ist, hat mir aber gut gefallen. Allerdings ist ihr Sinn für Humor manchmal unter der Gürtellinie und die Tatsache, dass sie Clement betrügt, passt mir auch nicht. Sie hätte viel eher reinen Tisch machen müssen. Kein Wunder, dass sie sich schlussendlich wie ihre Mutter fühlt, die es mit der Treue nie so hatte. Da merkt man einfach, dass unsere Protagonistin noch etwas jung und unerfahren ist. Loan hingegen ist immer sehr bedacht was er tut, auch er hat(te) es mit seiner Familie nicht leicht, weshalb er wirklich ein gebranntes Kind ist und nur selten lacht. Einzig Violette schafft es nach und nach zu ihm durchzudringen und das ist schön zu beobachten.
Doch nicht nur Clement stellt sich Violette noch in den Weg, es taucht auch noch Loans Exfreundin auf, die ihn zurück will. Was ist nun mit ihnen? Ich war sehr gespannt, wie es mit den beiden ausgeht und was für Rollen die anderen Charaktere da noch spielen.
Die Story beinhaltet nämlich noch einige Szenen mit den Nebencharakteren, die mich alles andere als kalt lassen. Die Autorin schafft es, dass ich wirklich einen Zugang zu allen Personen gefunden habe und schafft unerwartete, teils schmerzliche schockierende Wendungen.
Der Epilog und das Ende der Geschichte konnten mich schlussendlich zufrieden stellen und mein Herz seufzt erleichtert auf. Da es einige Längen gab, die meiner Meinung nach hätten kürzer gefasst werden können und mir ein paar Dinge im Buch negativ aufgestoßen sind, vergebe ich 4 Sterne für das Buch und eine Leseempfehlung, bei der man wohl einfach über ein paar Kleinigkeiten hinweg sehen muss, damit das eigentliche Lesevergnügen nicht gebremst wird. ****